Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
sich folglich erst um die Männer auf der Lichtung kümmern müssen, bevor sie im Wald suchen konnten.
„Sieh mal im Van nach, ob du da irgendwas Brauchbares findest“, wies Decker seinen Kollegen an und begab sich zu den zwei Männern, die ihm am meisten Sorgen bereiteten. „Und sieh auch nach dem Ersatzreifen.“
„Wird gemacht“, erwiderte der jüngere Jäger und ging los.
„Justin“, rief er ihm nach, „halt bitte Augen und Ohren offen.“
Justin warf einen Blick auf die vier Abtrünnigen auf der Lichtung, dann suchte er den Waldrand ab und näherte sich dem Van schließlich mit noch größerer Vorsicht.
Decker kehrte zum Lagerfeuer zurück und warf das brennende Holzscheit in die Flammen, welches er als Fackel benutzt hatte, um sich im Wald umzusehen. Justin war unterdessen damit beschäftigt, den Reifen zu wechseln. Decker war nirgendwo fündig geworden, und so, wie es schien, war ihnen damit ein weiterer Abtrünniger entwischt. Wachsam betrachtete er die vier verbliebenen Männer, aber sie lagen noch exakt dort, wo sie zu Boden gegangen waren. Sie hatten sie mit ein paar Seilen gefesselt, auf die sie im Van gestoßen waren, bevor er sich auf die Suche nach dem verschwundenen Abtrünnigen gemacht hatte. Zwar würden die Fesseln nichts mehr nützen, sollte nur einer der verbliebenen Entführer das Bewusstsein wiedererlangen, aber er hoffte, die Abtrünnigen lange genug aufgehalten würden, um von ihm selbst oder Justin mit einer weiteren Kugel wieder ruhig gestellt zu werden. Vielleicht lag er auch falsch und hätte die Kerle ebenso gut mit schlabberigen Nudeln fesseln können, dennoch fühlte er sich etwas wohler, als er Justin mit Dani allein auf der Lichtung zurückließ, während er den Wald durchkämmte.
Decker blickte zu der Frau – seiner Frau. Seiner Lebensgefährtin, dachte er mit großem Erstaunen. Sie lag zusammengerollt da und schlief friedlich in der Nähe des Lagerfeuers. Zwar missfiel es ihm nach wie vor, dass sie sich unter Justins Kontrolle befand, doch er wusste, dass dies für den Augenblick die beste Lösung war.
„Und? Was gefunden?“ Der jüngere Unsterbliche überquerte die Lichtung und kam zu ihm.
Decker schüttelte den Kopf. „Keine Spur.“
Justin nickte, dann grinste er triumphierend. „Aber ich habe was entdeckt. Als ich den Reifen gewechselt habe.“
Auf Deckers fragende Miene hin präsentierte er diesem zwei kleine elektronische Geräte. „Die waren am Radkasten festgeklebt.“
„Und was soll das sein?“ Decker nahm die beiden Objekte und kniete sich neben das Feuer, um sie genauer in Augenschein nehmen zu können.
„Damit konnte Nicholas herausfinden, dass die Abtrünnigen die Frauen entführt und hergebracht hatten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies hier eine Wanze ist. Und mit dem anderen Gerät, einem Sender, hat er ihre Position bestimmen können.“
„Hmm....“ Decker drehte beide Teile im Licht des Feuers hin und her. „Das würde passen. Nicholas war schon immer ein Technikfreak. Ich glaube, wenn Annie nicht gestorben wäre, hätte er seinen Job als Jäger hingeschmissen, um in Bastiens Labor zu arbeiten.“
„War Annie seine Lebensgefährtin?“, fragte Justin. Decker nickte. „Was ist ihr zugestoßen?“
„Sie ist gestorben.“ Er schloss die Finger um beide Objekte und richtete sich wieder auf. „Ihr Tod hat ihn zum Abtrünnigen werden lassen.“
Justin schwieg für eine Weile, bevor er darauf einging. „Ich habe nachgedacht.“
„Das ist bei dir immer ein gefährlicher Zeitvertreib“, murmelte Decker gedankenverloren und stellte fest, dass Justin mit dem Reifenwechsel bereits fertig war. Dann konnten sie sich also auf den Weg machen und nach Nicholas suchen.
„Ha, ha, sehr witzig“, konterte Justin. „Ich habe mich gefragt, ob es wirklich so eine gute Idee ist, die Abtrünnigen hier zurückzulassen, damit das Reinigungsteam sie abholt. Wenn sie....“
„Wir nehmen sie mit“, unterbrach ihn Decker. Ihm war nämlich bereits das Gleiche durch den Kopf gegangen, als er sich im Wald umgesehen hatte. Vielleicht wachten die Männer auf, bevor das Team eintraf, oder jemand hatte die Schüsse gehört und die Polizei informiert, die nun in der Gegend unterwegs war. Wenn ein sterblicher Cop die Lichtung betrat und die Abtrünnigen in ihrem derzeitigen Zustand, bewusstlos, auffand, dann.... Nein, Decker wollte lieber gar nicht darüber nachdenken, welchen Ärger das nach sich ziehen mochte.
Und auch Justin atmete angesichts
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