Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
probierte, die Batterie herauszunehmen oder ihn auf eine andere Weise abzuschalten, konzentrierte sie sich ganz auf Decker.
„Hallo“, meldete der sich und hörte seinem Gesprächspartner eine Weile lang aufmerksam zu. „Kannst du das für Bricker wiederholen?“ Er hielt Justin das Telefon hin, der den Sender weglegte und den Apparat entgegennahm.
„Hallo“, meldete auch er sich, lauschte den Worten des Anrufers und bestätigte offenbar das Gesagte. „Alles klar.“
Decker nahm das Handy wieder an sich, unterhielt sich noch eine Weile und klappte es wieder zu. Dann drehte er sich zu Dani um. „Der SUV konnte nicht geortet werden. Wir sollen nach Toronto zurückkehren. Dort überlegen wir uns dann einen neuen Plan, wie wir den Mann aufspüren können, der Ihre Schwester in seiner Gewalt hat.“
„Verstehe“, murmelte Dani. Obwohl sie es nicht anders erwartet hatte, empfand sie es als Enttäuschung, eine Lüge von ihm aufgetischt zu bekommen. Ganz offensichtlich war ihnen gesagt worden, dass der SUV auf dem Highway 400 in Richtung Toronto unterwegs war.
Ihr Verdacht wurde bestätigt, als Justin den Motor anließ und sich zu ihr umdrehte. „Sie wissen nicht zufällig, wie wir von hier aus zum Highway 400 kommen, oder? Auf dem Weg hierher haben wir uns auf unser GPS verlassen, und hier im Wagen habe ich keine Straßenkarte finden können.“
Dani nickte und schaute aus dem Fenster. „Doch, ich weiß, wo es langgeht. Fahren Sie hier einfach weiter geradeaus, ich sage Ihnen dann, wann Sie abbiegen müssen.“ Dani starrte gedankenverloren nach draußen, als Justins Fluchen sie aufhorchen und in seine Richtung blicken ließ. Sie bemerkte seinen besorgten Gesichtsausdruck, und ihr entging auch nicht, wie er immer wieder auf den Tacho sah.
„Wir müssen tanken.... jetzt. Die Warnleuchte ist angegangen.“ Erschrocken setzte sie sich auf und warf einen Blick durchs Fenster auf die nächtliche Straße. „Keine Panik“, beschwichtigte sie Decker sofort, da ihm ihre Reaktion nicht entgangen war. „Wir finden bestimmt eine Tankstelle, bevor wir kein Benzin mehr haben.“
„Und wenn nicht?“, fragte sie besorgt.
Er antwortete nicht, drehte sich stattdessen wieder um und beobachtete die Straße. Nach endlos lang erscheinenden, angespannten Minuten beugte er sich schließlich vor, kniff die Augen zusammen und atmete erleichtert auf. „Da vorn ist eine Hinweistafel.“
„Ja, ich seh sie“, gab Justin zurück und entspannte sich ein wenig. „Noch ein Kilometer, dann kommt eine Ausfahrt.“
Dani blinzelte und versuchte, etwas zu erspähen, konnte jedoch nur den Lichtkegel des Vans und die Rücklichter der anderen Wagen erkennen. Es dauerte eine Weile, dann erst entdeckte sie das grüne Schild. Und nur im Lichtschein der vorausfahrenden Fahrzeuge konnte sie feststellen, dass es tatsächlich eine Ausfahrt anzeigte. Sie kauerte sich wieder hin. Entweder hatten die beiden Männer das Schild gar nicht gesehen und ihr nur etwas erzählt, damit sie Ruhe bewahrte, oder aber sie musste dringend ihre Augen untersuchen lassen.
Als sie schließlich vom Highway abfuhren, kniete Dani sich wieder hin und war erleichtert, als sie eine Tankstelle erreichten.
„Gleich daneben ist ein Restaurant“, verkündete Justin, als sie näher kamen. „Falls....“
„Mein Gott, Justin“, fauchte Decker aufgebracht.
„Ich wollte nur sagen, falls Dani zur Toilette muss, setze ich sie gern dort ab, fahre tanken und komme zu ihr zurück“, beendete Justin seinen Satz. „Das könnte die letzte Gelegenheit sein, bis wir wieder tanken müssen.“
„Oh....“ Decker seufzte und schloss die Augen.
Dani indes nutzte die Gelegenheit, um ihn im Licht der Parkplatzlampen genauer zu betrachten. Bislang hatte sie ihn in dieser Nacht allenfalls im schwachen Schein der Innenbeleuchtung sehen können, und die war mehr schlecht als recht. Es kam ihr so vor, als würde er sie immer dann anstarren, wenn auch sie in seine Richtung schaute, weshalb sie den Blick bisher immer schnell wieder abgewandt und nur einen flüchtigen Eindruck von ihm erhalten hatte. Nun dagegen konnte sie ihn ungestört mustern und musste feststellen, dass er tatsächlich ausgesprochen gut aussah.
Er besaß eine gerade Nase, ein markantes Kinn und einen interessanten Mund mit einer recht schmalen Ober, aber einer vollen, sinnlichen Unterlippe. Sein Gesicht war momentan jedoch auffallend, ja sogar ungesund blass. Dani musste an die Schusswunde denken. Unwillkürlich
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