Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
was vermutlich stimmte, da sie keine bei sich trug. Gerade wollte sie eine dritte Frau fragen, da wurde die Tür zu den Toiletten einen Spaltbreit geöffnet, und eine dunkelhaarige Frau schaute herein. „Ist hier eine Dani?“
„Ja“, antwortete sie und drehte sich überrascht um.
„Da draußen steht ein Typ und fragt sich, warum Sie so lange brauchen. Er fürchtet, er könnte Sie verpasst haben, während er selbst auf der Toilette war.“
„Oh.“ Dani zögerte und sah zwischen der dritten Frau, die womöglich ein Telefon bei sich hatte, und der Frau an der Tür hin und her, die diese noch immer aufhielt, da sie offenbar erwartete, dass Dani nach draußen eilte. Die verzog nun den Mund, da sie die Gelegenheit, ihre Eltern anzurufen, nun wohl verpasst hatte, und ging schließlich Richtung Ausgang. Als sie gerade an der Frau vorbeigehen wollte, stutzte sie.
„Was ist?“, fragte die Dunkelhaarige.
„Sie haben da Blut am Hals“, ließ Dani sie wissen. „Genau da.“
Sie zeigte auf die besagte Stelle, und die Frau wischte mit den Fingern darüber. „Diese verdammten Kriebelmücken! Wir waren übers Wochenende im Cottage, und die sind wie verrückt über uns hergefallen.“
Dani war versucht, sie darauf hinweisen, dass die Wunde überhaupt nicht nach einem Insektenstich aussah, zumal es genau genommen zwei Einstichstellen im Abstand von gut zwei Zentimetern waren, doch die Frau kam ihr zuvor. „Sie sollten sich lieber beeilen. Es ist nicht ratsam, einen so gut aussehenden Mann warten zu lassen. Er könnte auf den Gedanken kommen, sich eine Frau zu nehmen, bei der er sich nicht die Beine in den Bauch stehen muss.“
„Wir sind kein Paar“, erwiderte Dani.
„Das scheint er aber zu denken“, gab die Dunkelhaarige zweifelnd zurück. Dani wurde rot, ging jedoch, ohne noch etwas zu erwidern, weiter, bis sie auf Decker traf, der im Korridor auf und ab marschierte.
„Oh, da sind Sie ja.“ Er lächelte sie ein wenig verkrampft an, nahm sie beim Arm und ging mit ihr zurück ins Lokal. „Ich dachte schon, ich hätte Sie verpasst und Sie wären längst auf dem Weg zum Van, aber ich wollte auch nicht einfach rausgehen.“
„Ich musste noch anstehen“, ließ sie ihn wissen.
„Ach so.“ Decker schüttelte den Kopf. „Ich habe das Gefühl, dass sich auf Damentoiletten immer nur halb so viele Kabinen befinden. Bei uns gibt es nie eine Schlange. Von Frauen dagegen hört man immer wieder diese Klagen.“
„Viele Frauen vermuten das Gleiche wie Sie“, versicherte sie ihm, während sie sich einen Weg durch die langen Schlangen von Leuten bahnten, die vor den Schaltern standen, um ihre Bestellung aufzugeben.
Decker musste lachen, was sie dazu veranlasste, ihn neugierig zu mustern. Dabei bemerkte sie, dass er längst nicht mehr so blass war wie noch vor wenigen Minuten. Seine Wangen wirkten fast schon rosig. Offenbar hatte es ihm geholfen, sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Entweder das, oder aber er hat Fieber gehabt, überlegte sie, während er sie aus dem Restaurant dirigierte.
Als er sie draußen an sich zog, damit sie an der Bordsteinkante stehen blieb, während er nach dem Van Ausschau hielt, legte sie rasch eine Hand auf seine Wange. Er zuckte zurück und blickte sie argwöhnisch an, sodass sie das Gefühl hatte, sich erklären zu müssen. „Ich wollte nur wissen, ob Sie möglicherweise Fieber haben.“
„Und? Habe ich?“, fragte er und entspannte sich wieder.
„Nein, es fühlt sich nicht so an“, antwortete sie.
„Klingt ja so, als wären Sie enttäuscht“, meinte Decker amüsiert.
„Nein, natürlich nicht“, wehrte sie ab. „Es überrascht mich nur. Vor einer Viertelstunde haben Sie nicht annähernd so gesund gewirkt, und ich war der Meinung, Sie hätten sich eine Infektion eingefangen. Aber jetzt sehen Sie wieder gut aus, und Sie scheinen auch keine Schmerzen mehr zu haben.“
Er reagierte mit einem Schulterzucken. „Habe ich auch nicht. Sie müssen wissen, dass ich eine gute Heilhaut habe und über eine exzellente Konstitution verfüge.“ Ehe Dani darauf etwas erwidern konnte, hielt der Van vor ihnen an, und Justin steckte seinen Kopf aus dem Seitenfenster heraus.
„Na, endlich. Ich dachte schon, ihr zwei hättet euch da drinnen häuslich niedergelassen. Steigt ein, wir müssen los.“
Dani widersetzte sich nicht, als Decker ihre Hand nahm und sie um den Van herumführte. Er öffnete die Beifahrertür, stieg aber nicht ein, sondern stützte Danis Arm und half ihr
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