Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
ihr verraten hätte, dass er gerade seine Fangzähne in ihr Fleisch gesenkt hatte. Sie war so von Lust erfüllt, dass sie nichts anderes um sich herum mehr wahrnehmen konnte. Erst als vor ihren Augen alles zu verschwimmen begann, wurde ihr bewusst, dass irgendetwas nicht stimmen konnte.
Als Dani schließlich in seinen Armen zusammensank, begriff Decker, was er da gerade eigentlich tat. Er verfluchte sich selbst für sein Handeln, ließ seine Zähne zurückgleiten und hielt Dani fest, deren Körper nun vollends erschlafft war.
„Ist alles in Ordnung mit ihr?“
Decker warf Justin einen zornigen Blick zu, gerade als der sich wieder wegdrehte, um die Straße im Auge zu behalten. „Warum zum Teufel hast du mich nicht davon abgehalten?“
„Dass du sie beißt, habe ich erst gesehen, als ich mich umgedreht habe, weil du angefangen hast zu fluchen“, antwortete Justin. „Ich dachte, ihr beiden.... na, du weißt schon.... ich dachte, ihr würdet da hinten ein bisschen rummachen.“ Es war eine fast schon abfällige Umschreibung für das, was Dani und Decker gerade gemeinsam erlebt hatten – einen wunderschönen, leidenschaftlichen Moment. Aber Justin war, was seine Kommentare anging, gerade erst warmgelaufen.
„Ich hatte den Eindruck, dass du nach achtzig Jahren Abstinenz mal ein bisschen Dampf ablassen müsstest, weshalb ich mich einfach nur auf die Fahrbahn konzentriert.... und dabei versucht habe, euer Stöhnen und Keuchen zu ignorieren.“
„Besten Dank auch“, gab Decker mürrisch zurück, setzte sich zurück und hob dabei Dani auf. Dann legte er ihren Kopf nach hinten, damit er ihr Gesicht betrachten konnte. Sie sah ein wenig blass aus, aber Atmung und Herzschlag schienen normal zu sein. Hoffentlich war sie nur ohnmächtig geworden.
„Gern geschehen“, meinte Justin. „Allerdings hab ich was gut bei dir, weil es mich sehr viel Mühe gekostet hat, mich nicht zu euch umzudrehen. Das klang ziemlich heiß, was da hinten zwischen euch abgelaufen ist – so, als wolltet ihr euch gegenseitig verschlingen.“
Decker verzog den Mund, sein Blick fiel auf die Bisswunde an Danis Hals. Er hatte sich von der Situation mitreißen lassen und sie nicht nur gebissen, sondern auch nicht darauf geachtet, wie viel Blut er von ihr getrunken hatte. Kopfschüttelnd legte er sie auf die Rückbank.
„Wir hätten ein oder zwei Beutel trinken sollen, bevor wir von dem Parkplatz abgefahren sind“, sagte Justin mit bedauerndem Tonfall, während Decker damit beschäftigt war, Dani so hinzusetzen, dass er ihr den Gurt anlegen konnte. „Apropos.... müsstest du wegen der Schusswunde nicht sowieso total ausgehungert sein?“
„Ich habe mir im Restaurant einen Snack gegönnt, während ich darauf gewartet habe, dass Dani von der Toilette zurückkommt“, räumte Decker ein und schaute von Dani zu Justin in den Innenspiegel.
„Tatsächlich?“ Sein Partner erwiderte seinen Blick. „Es ist lange her, seit ich das letzte Mal Blut zu mir genommen habe, das nicht aus einem Plastikbeutel kam.“
„Wollen wir hoffen, dass du es auch nicht wieder wirst tun müssen“, entgegnete Decker sofort. Die Schusswunde verbunden mit der Tatsache, dass er auf keinerlei Konserven hatte zurückgreifen können, stellte eine von jenen wenigen Notsituationen dar, in denen es erlaubt war, einen Sterblichen zu beißen. Ursprünglich hatte er vorgehabt, die Magenkrämpfe zu ertragen und zu warten, bis sie sich mit Eshe trafen, um den Ersatzwagen mit den Vorräten im Kofferraum in Empfang zu nehmen. Doch dann war er etwas zu sehr von Danis Hals fasziniert gewesen, als er ihr beim Aussteigen aus dem Van geholfen hatte, und ihm war aufgefallen, wie sich seine Fangzähne nach draußen drängten. Auf ihrem gemeinsamen Weg durch das Fast-Food-Lokal hatte er schließlich bemerkt, dass er nicht länger warten konnte. Nachdem er Dani bis zur Damentoilette begleitet hatte, wartete er im Korridor auf die erste Frau, die dort allein unterwegs war, und lockte sie für einen kleinen Snack in die Abstellkammer zwischen den Waschräumen.
Viel trank er nicht, nur gerade genug, um seinen Hunger zu stillen. Hiernach hatte er die Frau glauben lassen, sie sei von Kriebelmücken am Hals gestochen worden, ehe er sie zur Damentoilette schickte, damit sie nachsah, ob Dani sich noch dort aufhielt.
„Und, wie war’s?“, wollte Justin wissen, sie hatten gerade die Ausfahrt erreicht und verließen den Highway.
„Fast Food“, murmelte Decker und strich eine Strähne aus
Weitere Kostenlose Bücher