Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
suchen.“
„Die haben Stephanie doch nicht etwa allein zurückgelassen, oder doch?“, rief sie ungläubig. „Ob sie nun Freiwillige sind oder nicht, so dumm kann doch kein Mensch sein.“
Wieder zögerte Decker. Er hatte gehofft, auf diesen Teil der Geschehnisse nicht eingehen zu müssen. „Nein, sie haben sie nicht allein zurückgelassen. In der Nähe hielt sich gerade ein Wachmann auf. Den haben sie zu sich gerufen und ihm erklärt, sie kämen von der Polizei und Stephanie sei ein Entführungsopfer. Der Wachmann sollte schließlich auf sie aufpassen, während sie versuchten, den Entführer zu schnappen.“
„Und das hat er den Männern geglaubt?“, wunderte sie sich. „Sie tragen doch keine Dienstmarken oder so was.“
„Nein, die brauchen sie auch nicht“, erklärte ihr Decker.
„Ach ja, stimmt. Sie haben diese GedankenkontrollSache eingesetzt“, murmelte sie. „Aber wo ist Stephanie? Was ist passiert? Der Wachmann hat sie doch nicht etwa einfach gehen lassen, oder? Vielleicht ist sie jetzt irgendwo da draußen, steht unter Schock und weiß nicht, wo sie sich befindet....“
„Er hat sie nicht gehen lassen“, unterbrach Decker sie und wich ihrem Blick aus. Das Folgende, was er ihr zu sagen hatte, war am schwierigsten für ihn, aber es gab keine Hoffnung, dass es ihm erspart bliebe. „Als sie zurückkamen und uns sagten, wo Stephanie und der Wachmann sein sollten, haben wir uns gleich im gesamten Parkhaus auf die Suche nach den beiden gemacht, konnten sie jedoch nicht finden.“
„Und was war mit dem Wachmann?“
„Tot“, sagte er geradeheraus.
Wie befürchtet, riss Dani vor Angst die Augen weit auf. „Was....? Wie.... ? Hat er.... ?“
„Man hat ihm die Kehle aufgeschlitzt“, antwortete Decker, bevor sie die Frage aussprechen konnte.
Dani lehnte sich mit kreidebleichem Gesicht zurück. „Der Abtrünnige hat den armen Mann also ermordet und Stephanie abermals entführt.“
„Das vermuten wir“, sagte er verhalten.
„Was heißt hier, das
vermuten
wir?“, fragte sie fast schon beleidigt. „Natürlich ist es so gewesen. Freiwillig wäre sie nie mit ihm mitgegangen.“
„Wahrscheinlich nicht“, pflichtete er ihr bei. „Aber wir verstehen nicht, warum er sich die Mühe gemacht hat, sie mitzunehmen, wenn er ohne sie viel leichter hätte entkommen können.“
Dani wurde stutzig und dachte angestrengt nach. „Der eine, der sie die ganze Zeit über angestarrt hat.“
„Angestarrt?“, fragte Decker neugierig.
Sie nickte. „Mir ist das schon im Van aufgefallen. Und auch als er dann auf der Lichtung auf uns aufpassen sollte, hat er sie nicht aus den Augen gelassen. Er stand nur da und sah sie an, als wäre dies lebenswichtig für ihn. Es war wirklich unheimlich. Ich hätte am liebsten....“ Sie schüttelte den Kopf und verdrängte den Gedanken wieder. Dann schwiegen beide für eine Weile, bevor Dani wieder das Wort ergriff. „Verfolgen Sie ihn immer noch?“
„Ja.“
„Aber warum sind wir dann noch hier?“, wollte sie wissen. „Wir sollten unterwegs sein und uns an seine Fersen heften.“ Decker hielt sie am Arm fest, als sie vom Bett aufspringen wollte.
„Er hat nicht den SUV genommen.“
„Nicht.... ? Ach ja, stimmt.“ Dani erinnerte sich an Deckers Schilderung, dass sie das Fluchtfahrzeug und die beiden anderen SUVs im Parkhaus gefunden hatten. „Dann.... dann haben Sie Stephanies Spur verloren?“
„Wir werden sie wiederfinden“, beteuerte Decker.
Danis Gesichtsausdruck verriet, dass sie das für ziemlich unwahrscheinlich hielt. Dann seufzte sie und blickte sich um. „Ich muss meine Eltern anrufen. Sie werden bereits krank vor Sorge sein.“
„Das wird nicht nötig sein. Lucian hat letzte Nacht ein paar Männer hingeschickt, die sich um Ihre Eltern kümmern sollen.“
„Wie soll ich das denn verstehen?“, fragte sie alarmiert und stellte die Frage in einem Tonfall, der implizierte, dass sie befürchtete, Lucians Leute könnten ihre Eltern kaltblütig erschossen haben.
Ihre Reaktion verärgerte ihn über alle Maßen. „Sie haben sie nur beruhigt und lassen sie in dem Glauben, Sie hätten mit Stephanie in Toronto einen Zwischenstopp eingelegt und würden ein paar Tage in Wonderland verbringen. Auf diese Weise machen sie sich keine Sorgen um Ihren Verbleib. Sollten Sie Ihre Eltern jetzt jedoch anrufen, regen diese sich nur auf und reagieren verwirrt. Im Augenblick sind Ihre Eltern glücklich und zufrieden.“ So zufrieden, dass sie nicht die Polizei
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