Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
jeden Menschen aufgeben musste, den man liebte, wenn es bedeutete, seine Karriere zu opfern, in die man zehn Jahre seines Lebens investiert hatte.... Nein, eine Wandlung klang wirklich nicht so ungeheuer reizvoll. Aber vielleicht konnte sie es ja so wie Sam halten und den Übergang zur Unsterblichkeit erst noch eine Weile vor sich herschieben. Bei dem Gedanken sah sie zu Sam. „Ist das schwierig?“
„Was?“
„Als Sterbliche einen unsterblichen Partner zu haben, meine ich.“
„Bislang nicht“, antwortete Sam, setzte dann aber sofort einschränkend hinzu: „Allerdings sind wir beide noch nicht lange zusammen.“ Ehe Dani nachfragen konnte, seit wann Sam und Mortimer ein Paar waren, kam Decker zu ihnen an den Tisch.
„Das hätten wir“, sagte er, setzte sich neben Dani und stellte ein Tablett auf den Tisch, auf dem sich das Essen häufte. „Das ist für dich.“ Er stellte ihr den Kaffeebecher hin. „Und das.... dies hier.... und das auch.... und....“
„Meine Güte, Decker, wie soll ich das denn alles essen?“, rief Dani entsetzt mit einem Blick auf den Cheeseburger, die Pommes frites und den Donut vor ihr auf dem Tisch, wozu im gleichen Moment noch ein Becher Schokoladeneis gestellt wurde. Auf dem Tablett befand sich noch einmal das gleiche Sortiment und noch dazu zwei Portionen Pita, zwei Stücke Pizza sowie zwei Teller mit Hähnchenteilen. Wie es aussah, hatte der Mann von so gut wie jedem Restaurant etwas geholt.
„Ich wusste nicht recht, was gut schmeckt und was nicht, darum habe ich einfach eine Auswahl mitgebracht. Iss nur, was du magst“, sagte er und biss von dem Pizzastück ab. Er kaute konzentriert, ehe er schluckte, und nickte. „Das schmeckt gut. Viel besser als diese Burger-Dinger. Das solltest du mal probieren.“ Er schob ihren Cheeseburger zur Seite und stellte ihr den zweiten Teller Pizza hin, nahm das Stück und hielt es ihr vor den Mund. „Beiß mal davon ab.“
„Ich....“, setzte sie an, um ihm mitzuteilen, dass sie wusste, wie eine Pizza schmeckte, doch bevor sie weiterreden konnte, hatte er ihr bereits die Spitze des Stücks in den Mund geschoben.
„Abbeißen“, forderte er sie erneut auf. Dani verdrehte die Augen und tat es, was Sam zum Lachen brachte. Als ihr bewusst wurde, wie albern diese Situation eigentlich war, musste Dani selbst lächeln, während sie kaute. „Siehst du, ich hab dir doch gesagt, dass das gut schmeckt“, stellte Decker fest, als er ihr Grinsen bemerkte. Er legte die Pizza zurück auf den Teller und widmete sich seiner eigenen Auswahl.
Dani bemerkte, wie Sam auf das Essen sah, also bot sie ihr an, sich etwas davon zu nehmen. „Bedien dich ruhig. Ich kann das nicht alles allein verdrücken.“
Decker nickte zustimmend. „Mach ruhig, Sam. Es ist genug für alle da.“
Daraufhin zog diese einen Teller mit Hähnchenteilen zu sich heran. „Eigentlich sollte ich gar keinen Hunger haben. Vorhin im Büro habe ich nebenbei was gegessen. Allerdings habe ich in letzter Zeit auch eine Menge Energie verbraucht.“
Dani lächelte über den leicht verärgerten Tonfall. Sie konnte sich gut vorstellen, auf welche Weise Sam diese Energie verbraucht hatte. „Du arbeitest in einer Anwaltskanzlei hier in Toronto, richtig?“
„Ja, allerdings nicht mehr lange. Ich habe gekündigt, in zwei Wochen hat die Plackerei ein Ende“, erwiderte Sam zufrieden. „Genau genommen sind es jetzt nur noch dreizehn Tage.“
„Decker hat erzählt, dass du mit Mortimer dieses Hauptquartier für die Jäger leiten wirst. Wie lange seid ihr beide eigentlich schon zusammen?“
„Wir haben uns vor nicht ganz zwei Wochen kennengelernt“, antwortete sie und seufzte betrübt. „Ich hatte gehofft, er würde heute Abend mitkommen, aber im Haus gibt es noch so viel zu organisieren, dass ihm einfach keine Zeit für so etwas bleibt.“
Dani nickte mitfühlend, in Gedanken beschäftigte sie allerdings die Tatsache, dass Sam eigentlich kaum mehr Erfahrung mit dieser Lebensgefährten-Sache besaß als sie selbst. Das war schon ein wenig enttäuschend, schließlich hatte sie gehofft, von ihr zu erfahren, wie lange dieses brennende Verlangen nach Decker noch anhalten würde. Sie konnten sich doch ganz sicher nicht bis in alle Ewigkeit so begehren. Leidenschaft an sich war ja nicht verkehrt, aber im Moment fand sie es etwas zu viel des Guten. Außerdem wurde ihr Denkvermögen davon beeinflusst. Die Sorge um ihre Schwester trat in den Hintergrund, und sie fühlte sich anschließend
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