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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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bewies Mr. Cataliades, dass auch er für so manche Überraschung gut war - als hätte ich je daran gezweifelt. Mit einer raschen, behänden Bewegung sprang er von seinem Gartenstuhl und warf dem Vampir ein Silberlasso über den Kopf, das so groß war, dass es um Waldos Schultern passte. Und mit einer Anmut, die mich erstaunte, zog Mr. Cataliades es im entscheidenden Augenblick fest und presste Waldo damit die Arme an die Seiten.
    Ich dachte, jetzt würde Waldo komplett durch-drehen, doch überraschenderweise hielt der Vampir vollkommen still. »Das werden Sie mit dem Tod bezahlen«, drohte Waldo dem kugelrunden Mann.
    Mr. Cataliades lächelte ihn an. »Das glaube ich kaum«, erwiderte er nur. »Hier, Miss Stackhouse.«
    Er warf mir etwas zu, und schneller, als ich gucken konnte, schoss Bills Hand vor und fing es auf. Wir starrten beide auf das, was Bill da in der Hand hielt.
    Es war poliert, spitz und hölzern: ein Pfahl aus Hartholz.
    »Was soll ich damit?«, fragte ich Mr. Cataliades, der sich der langen schwarzen Limousine näherte.
    »Meine liebe Miss Stackhouse, die Königin möchte das Vergnügen ganz Ihnen überlassen.«
    Waldo, der bisher jeden rundum mit enormer Missachtung angesehen hatte, schien in sich zusam-menzusacken, als er Mr. Cataliades' Worte hörte.
    »Sie weiß es«, stieß der Albinovampir hervor, und ich kann nur anfügen »mit gebrochenem Herzen«, um seinen Tonfall angemessen zu beschreiben. Mich schauderte. Er liebte seine Königin, er liebte sie wirklich.
    »Ja«, sagte der dicke Mann fast sanft. »Sie hat Valentine und Charity auf den Friedhof geschickt, gleich nachdem Sie mit Ihren Neuigkeiten zurückgekehrt waren. Und die beiden fanden nicht die Spur eines menschlichen Angriffs an dem, was von Hadley noch übrig war. Nur Ihren Geruch, Waldo.«
    »Aber sie hat mich mit Ihnen hierhergeschickt«, erwiderte Waldo fast flüsternd.
    »Unsere Königin wollte Hadleys Verwandten das Recht überlassen, Sie hinzurichten«, erklärte Mr. Cataliades.
    Ich näherte mich Waldo, bis ich ihm so nahe war wie nur möglich. Das Silber hatte den Vampir geschwächt, obwohl ich den Eindruck hatte, dass er sich auch dann nicht gewehrt hätte, wenn die Kette aus einem Metall gewesen wäre, gegen das Vampire nicht allergisch waren. Waldo hatte einiges von seinem inneren Feuer eingebüßt, auch wenn seine Oberlippe von seinen Fangzähnen zurückzuckte, als ich mit der Spitze des Pfahls auf sein Herz zielte. Ich dachte an Hadley. Ob sie das fertiggebracht hätte, fragte ich mich, wenn sie an meiner Stelle gewesen wäre?
    »Können Sie die Stretchlimousine fahren, Mr. Cataliades?«, fragte ich.
    »Ja, Ma'am, das kann ich.«
    »Können Sie auch bis zurück nach New Orleans fahren?«
    »Das hatte ich jedenfalls von Anfang an vor.«

    Ich übte Druck aus mit dem Holz, bis ich sicher war, dass es Waldo Schmerzen bereitete. Seine Augen waren geschlossen. Ich hatte schon einmal einen Vampir gepfählt, aber das war geschehen, um mein eigenes Leben zu retten. Waldo war ein mitleiderregendes Wesen. Es war nichts Dramatisches oder gar Romantisches an diesem Vampir. Er war einfach nur bösartig. Ich war überzeugt davon, dass er enormen Schaden anrichten konnte, wenn die Situation es erforderte, und ich war überzeugt davon, dass er meine Cousine Hadley ermordet hatte.
    »Ich tue es für dich, Sookie«, sagte Bill. Seine Stimme klang weich und kühl wie immer, und seine Hand auf meinem Arm war kalt.
    »Oder ich helfe Ihnen«, bot Bubba an. »Sie würden's ja auch für mich tun, Miss Sookie.«
    »Ihre Cousine war ein Miststück und eine Hure!«, rief Waldo da völlig unerwartet. Ich sah ihm in die roten Augen.
    »Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte ich. »Ich kann Sie wohl einfach nur nicht töten.« Ich ließ die Hand, mit der ich den Pfahl hielt, sinken.
    »Sie müssen mich töten«, hielt mir Waldo mit der Arroganz des Besserwissers entgegen. »Die Königin hat mich hierhergeschickt, damit ich getötet werde.«
    »Aber ich werde Sie wieder zur Königin zurückschicken müssen«, sagte ich. »Ich kann es nicht tun.«
    »Dann lassen Sie es Ihren Hurenbock tun, er ist doch mehr als bereit.«

    Bill wurde von Sekunde zu Sekunde mehr zum Vampir und nahm mir den Pfahl aus der Hand.
    »Er versucht, Selbstmord durch Provokation zu begehen, Bill«, sagte ich.
    Bill wirkte verwirrt, genauso wie Bubba. Mr. Cataliades' rundes Gesicht war undurchdringlich.
    »Er versucht, uns so zu reizen oder uns so viel Angst zu machen, dass wir

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