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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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zuckte. Ich konnte einfach nichts dagegen tun. Das Grinsen breitete sich über mein ganzes Gesicht aus, und ich versuchte, es hinter einer Hand zu verbergen. Die Königin sah mich mit fragen-dem Blick an.
    »Sie lächelt immer, wenn sie nervös ist«, sagte Bill. Das stimmte zwar, aber aus dem Grund lächelte ich nicht in diesem Augenblick.
    »Sie wollten Waldo zurückschicken, damit ich ihn foltern und töten lasse«, sagte die Königin zu mir. Ihr Gesicht war ausdruckslos. Ich konnte nicht sagen, ob ihr mein Vorhaben gefiel oder missfiel, ob sie mich für clever oder für dumm hielt.
    »Ja«, erwiderte ich. Die kürzeste Antwort war definitiv die beste.
    »Er hat seinen Tod erzwungen.«
    »Mhmm.«
    »Er hatte zu viel Angst vor mir, um mit meinem Freund Mr. Cataliades nach New Orleans zurückzukehren.«

    »Ja.« Ich wurde schon richtig gut darin, kurze Antworten zu geben.
    »Ich frage mich, ob Sie die ganze Sache nicht geschickt eingefädelt haben.«
    »Ja« wäre hier nicht die richtige Antwort gewesen, also schwieg ich.
    »Ich werde es herausfinden«, sagte sie mit vollkommener Gewissheit. »Wir werden uns wieder-sehen, Sookie Stackhouse. Ich habe Ihre Cousine sehr gemocht, aber sogar sie war dumm genug, mit ihrem erbittertsten Feind allein auf einen Friedhof zu gehen.
    Sie setzte zu sehr darauf, dass allein die Macht meines Namens sie schützen würde.«
    »Hat Waldo Ihnen mal erzählt, ob Marie Laveau überhaupt je von den Toten auferstanden ist?«, fragte ich, viel zu neugierig, um diese Frage nicht zu stellen.
    Sie war bereits dabei, wieder in den Wagen zu steigen, als ich sprach, hielt aber, einen Fuß bereits in der Limousine, noch einmal inne. Jeder andere hätte in dieser Haltung ein lächerliches Bild abgegeben, nicht aber die Königin von Louisiana.
    »Interessant«, erwiderte sie. »Nein, das hat er nicht. Wenn Sie nach New Orleans kommen, können Sie das Experiment gern zusammen mit Bill wiederholen.«
    Ich wollte schon daraufhinweisen, dass ich im Gegensatz zu Hadley nicht tot sei, war aber klug genügt den Mund zu halten. Sie hätte mir vielleicht befohlen ein Vampir zu werden, und ich hatte Angst, große Angst sogar, dass Bill und Bubba mich sofort gepackt und zu einem gemacht hätten. Ein Gedanke, der einfach zu schrecklich war. Also lächelte ich sie nur an.
    Als die Königin in der Stretchlimousine saß, verbeugte sich Mr. Cataliades vor mir. »Es war mir ein Vergnügen, Miss Stackhouse. Wenn Sie irgendwelche Fragen zum Nachlass Ihrer Cousine haben, rufen Sie mich unter der Telefonnummer auf meiner Visitenkarte an. Sie liegt den Unterlagen bei.«
    »Danke«, sagte ich nur, weil ich mir selbst nicht recht über den Weg traute. Außerdem konnte eine kurze Antwort nie verkehrt sein. Waldo war inzwischen fast ganz zu Asche zerfallen. Die Flocken würde ich noch eine Zeit lang im Garten haben. Igitt. »Wo Waldo ist? Och, der fliegt in meinem Garten herum«, könnte ich sagen, wenn jemand fragte.
    Diese Nacht war eindeutig zu viel gewesen für mich. Die Stretchlimousine surrte über die Auffahrt davon. Bill legte mir eine Hand an die Wange, doch ich lehnte mich nicht bei ihm an. Aber ich war ihm dankbar, dass er gekommen war, und das sagte ich ihm auch.
    »Du solltest nicht in Gefahr sein«, sagte er. Bill hatte die Angewohnheit, seine Sätze so zu formulieren, dass sich die eigentliche Bedeutung seiner Bemerkung seltsam veränderte, sie vieldeutig und beunruhigend wurde. Seine dunklen Augen hatten eine unergründliche Tiefe. Ich würde ihn wohl nie verstehen, dachte ich.
    »Hab ich das gut gemacht, Miss Sookie?«, fragte Bubba.

    »Das war großartig«, erwiderte ich. »Du hast genau das Richtige getan, Bubba, ohne dass ich es dir sagen musste.«
    »Aber Sie wussten doch die ganze Zeit, dass sie in der Limousine sitzt«, sagte Bubba. »Nicht wahr, Miss Sookie?«
    Bill blickte mich erstaunt an. Ich sah ihm nicht in die Augen. »Natürlich, Bubba«, erwiderte ich sanft. »Das wusste ich. Ehe Waldo ausstieg, habe ich mit meinem sechsten Sinn mal hingehört und zwei Punkte tiefer Stille in der Limousine ausgemacht.«
    Was nur bedeuten konnte, dass zwei Vampire drinsaßen. Daher hatte ich gewusst, dass Mr. Cataliades noch einen Passagier dabeihatte.
    »Aber du hast dich doch so verhalten, als wäre sie nicht da gewesen.« Bill konnte es anscheinend gar nicht fassen. Vielleicht dachte er, ich hätte nichts dazugelernt, seit ich ihn kannte. »Hast du auch im Voraus gewusst, dass Waldo sich auf dich

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