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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Voodoo-Anhänger glauben, dass ihre Wünsche so auf jeden Fall in Erfüllung gehen. Und dann schnitt Hadley sich selbst in die Haut, ließ ihr Blut auf den Stein tropfen und rief die magischen Worte aus.«
    »Abrakadabra Simsalabim«, warf ich automatisch ein, und Waldo funkelte mich böse an.
    »Sie sollten sich nicht darüber lustig machen«, ermahnte er mich. Vampire waren, von einigen bemerkenswerten Ausnahmen abgesehen, nicht gerade für ihren Sinn für Humor bekannt, und Waldo war eindeutig einer von der ernsten Sorte. Seine rot geränderten Augen starrten mich finster an.
    »Ist das wirklich eine Tradition, Bill?«, fragte ich. Es war mir mittlerweile egal, ob die beiden Männer aus New Orleans mitbekamen, dass ich ihnen misstraute.

    »Ja«, sagte Bill. »Ich habe es selbst nie ausprobiert, weil ich finde, dass man die Toten in Ruhe lassen sollte. Aber ich habe schon gesehen, wie es gemacht wird.«
    »Und das funktioniert?« Ich war verblüfft.
    »Ja. Manchmal.«
    »Hat es denn bei Hadley funktioniert?«, fragte ich Waldo.
    Der Vampir starrte mich an. »Nein«, fauchte er. »Ihre Absicht war nicht rein genug.«
    »Und diese Fanatiker, die haben einfach zwischen den Grabgewölben gewartet, bis sie sich auf Sie beide stürzen konnten?«
    »Ja«, erwiderte Waldo. »Das habe ich doch schon gesagt.«
    »Und Sie, mit dem exzellenten Hör- und Geruchsvermögen eines Vampirs, Sie wussten nicht, dass auf diesem Friedhof rund um Sie herum Leute waren?«
    Zu meiner Linken wurde Bubba unruhig. Selbst ein so unterbelichteter Vampir wie der zu hastig herübergeholte Bubba konnte den Sinn meiner Frage verstehen.
    »Vielleicht wusste ich, dass sich dort Leute aufhielten«, erwiderte Waldo hochmütig, »aber diese Friedhöfe werden des Nachts gern von Kriminellen und Prostituierten aufgesucht. Ich habe nicht weiter darauf geachtet, von was für Leuten die Geräusche stammten.«
    »Waldo und Hadley waren beide Favoriten der Königin«, sagte Mr. Cataliades mahnend. Sein Tonfall besagte, dass alle Favoriten der Königin über jeden Verdacht erhaben seien. Doch das war nicht das, was seine Worte ausdrückten. Ich sah ihn nachdenklich an. Im selben Augenblick spürte ich, wie Bill sich neben mir regte. Wir waren wohl nicht gerade Seelenverwandte gewesen, weil unsere Beziehung auf Dauer nicht funktioniert hatte, aber gelegentlich schienen wir ähnliche Gedanken zu haben, und dies war eine jener seltenen Gelegenheiten. Könnte ich doch nur dieses eine Mal Bills Gedanken lesen, dachte ich - auch wenn es sein größter Vorzug als mein Geliebter gewesen war, dass ich es nicht konnte. Telepathen haben es nicht gerade leicht, wenn es um Liebesaffären geht. Im Augenblick war Mr. Cataliades jedenfalls der Einzige, dessen Gedanken ich lesen konnte, und er wirkte nicht allzu menschlich auf mich.
    Ich dachte kurz daran, Mr. Cataliades einfach zu fragen, was er war, aber das erschien mir dann doch etwas unverschämt. Stattdessen bat ich Bubba, ob er nicht ein paar Klappstühle aufstellen könnte, damit wir uns alle setzen konnten. Während er dabei war, ging ich ins Haus und wärmte für die drei Vampire etwas TrueBlood an und kühlte eine Limo für Mr. Cataliades, der mir versichert hatte, dass er sich darüber sehr freuen würde.
    Während ich im Haus vor der Mikrowelle stand und sie anstarrte, als wäre sie irgendeine Art Orakel, dachte ich einen Augenblick lang daran, einfach die Tür abzuschließen und sie alle machen zu lassen, was sie wollten. Ich hatte eine böse Ahnung davon, wie diese Nacht enden würde, und war versucht, sie ohne mich ihren Lauf nehmen zu lassen. Doch Hadley war meine Cousine gewesen. Einer plötzlichen Eingebung nachgebend nahm ich ein Foto von ihr von der Wand und betrachtete es.
    All die Bilder, die meine Großmutter aufgehängt hatte, hingen nach wie vor an den Wänden; auch nach ihrem Tod war das Haus in meiner Vorstellung immer noch ihr Haus. Das erste Bild zeigte Hadley im Alter von sechs Jahren, mit nur einem Schneidezahn. Sie hielt eine große Zeichnung eines Drachens in Händen. Ich hängte es zurück neben das Bild von Hadley im Alter von zehn Jahren, dünn und mit Zopf, die Arme um Jason und mich geschlungen. Neben diesem Foto hing das, das der Reporter der Regionalzeitung aufgenommen hatte, als Hadley zur Miss Teen von Bon Temps gekürt wurde. Mit fünfzehn war sie vollkommen zufrieden gewesen in ihrem geliehenen, mit Pailletten besetzten weißen Kleid, mit der glänzenden Krone auf dem Kopf und

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