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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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stürzen würde?«
    »Ich habe es vermutet. Er wollte ja nicht der Gnade der Königin ausgeliefert sein.«
    »Was denn nun?« Bill packte mich an den Oberarmen und sah mich an. »Wolltest du sicherstellen, dass er stirbt, oder wolltest du ihn zur Königin zu-rückschicken?«
    »Ja«, sagte ich.
    Kurze Antworten schaden nie.

    Glückspilze
    Amelia Broadway und ich lackierten uns gerade gegenseitig die Zehennägel, als mein Versicherungsvertreter an der Haustür klopfte. Ich hatte mir »Frostglitzerndes Rose« ausgesucht und Amelia »Wildes Burgunderkirschrot«. Sie war mit meinen Füßen bereits fertig, und ich hatte noch drei Zehennägel an ihrem linken Fuß vor mir, als Greg Aubert uns dazwischenfunkte.
    Amelia wohnte schon einige Monate bei mir, und es war irgendwie richtig nett, mein altes Haus mal mit jemandem zu teilen. Amelia ist eine Hexe aus New Orleans und wohnte vor allem deshalb bei mir, weil ihr ein ziemliches Missgeschick in Sachen Magie passiert war, von dem ihr Hexenzirkel in Big Easy besser nichts erfahren sollte. Und außerdem gab's nach dem Hurrikan Katrina auch nicht wirklich ein Zuhause, in das sie hätte zurückkehren können, zumindest eine Weile lang. Meine kleine Heimatstadt Bon Temps war vollgestopft mit Flüchtlingen.
    Greg Aubert war zuletzt bei mir gewesen, nachdem meine Küche abgebrannt war, was eine Menge Schaden angerichtet hatte. Doch soweit ich wusste, hatte ich zurzeit keinen Bedarf an irgendwelchen Versicherungsleistungen. Ich war also ziemlich neugierig, warum er kam, muss ich zugeben.
    Amelia hatte kurz zu Greg aufgesehen, sein mittelblondes Haar und seine randlose Brille für uninteressant befunden und lackierte sich selbst den Nagel ihres kleinen Zehs zu Ende, während ich ihn zum Ohrensessel führte.
    »Greg, das ist meine Freundin Amelia Broadway«, stellte ich vor. »Amelia, das ist Greg Aubert.«
    Jetzt sah Amelia Greg schon etwas interessierter an. Ich hatte ihr erzählt, das Greg ein Kollege von ihr sei, in gewisser Hinsicht jedenfalls. Gregs Mutter war eine Hexe gewesen, und er hatte die Hexenkunst immer sehr nützlich gefunden, um seine Kunden zu schützen. Nicht ein einziges Auto wurde von Gregs Versicherungsagentur versichert, ohne dass er es mit etwas Magie belegt hätte. Ich war die Einzige in Bon Temps, die von Gregs kleinem Talent wusste. Die Hexenkunst wäre nicht sehr populär gewesen in unserer strenggläubigen Kleinstadt. Greg gab seinen Kunden immer eine Hasenpfote, die sie in ihrem neuen Wagen oder Haus als Glücksbringer aufbewahren sollten.
    Nachdem er das übliche Angebot von Eistee, Wasser oder Coke abgelehnt hatte, setzte sich Greg auf die Kante des Sessels, während ich wieder an meinem Ende des Sofas Platz nahm. Amelia saß am anderen Ende.
    »Ich habe den Schutzzauber gespürt, als ich hier ankam«, sagte Greg zu Amelia. »Sehr beeindruckend.«

    Er bemühte sich wirklich sehr, seinen Blick von meinem Trägertop loszureißen. Ich hätte natürlich einen BH angezogen, wenn ich geahnt hätte, dass wir noch Besuch bekommen würden.
    Amelia versuchte, sich so gleichgültig wie möglich zu geben, und hätte wohl die Achseln gezuckt, wenn sie nicht ein Fläschchen Nagellack in der Hand gehabt hätte. Die braun gebrannte und schlanke Amelia mit dem kurzen, glänzend braunen Haar ist nämlich nicht nur sehr zufrieden mit ihrem Aussehen, sondern vor allem stolz auf ihre Hexenkünste. »Ach, das ist nichts Besonderes«, sagte sie mit ziemlich durchsichtiger Bescheidenheit. Aber sie lächelte Greg an.
    »Was kann ich für Sie tun, Greg?«, fragte ich ihn.
    In einer Stunde würde ich zur Arbeit aufbrechen müssen, und ich musste mich noch umziehen und mein langes Haar zu einem Pferdeschwanz binden.
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, erwiderte er, während er endlich seinen Blick von meinem Ausschnitt losriss und mich ansah. Wenigstens kam Greg gleich auf den Punkt.
    »Okay, wobei denn?« So direkt wie er konnte ich schon lange sein.
    »Irgendwer versucht, meiner Versicherungsagentur zu schaden«, sagte er. Seine Stimme klang plötzlich emotionsgeladen, und ich begriff, dass Greg drauf und dran war, zusammenzubrechen. Er war kein so guter Sender wie Amelia - Amelias Gedanken konnte ich meist so deutlich wahrnehmen, als würden sie laut ausgesprochen aber ich konnte natürlich seine innere Befindlichkeit herauslesen.
    »Erzählen Sie mal«, forderte ich ihn auf, weil Amelia Gregs Gedanken ja nicht lesen konnte.
    »Oh, danke«, erwiderte er, als hätte ich schon

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