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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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jetzt ebenfalls cool. »Erzähle niemandem von deinem unerlaubten Ausflug!«
    Allein der Gedanke, dass er mir nicht vertraute, löste eine seltsame Mischung aus Bitterkeit und Verlegenheit in mir aus, und mein Anflug von Trauer verwandelte sich in Wut.
    Noch schlimmer war meine Begegnung mit Amanda verlaufen. Sie wirkte so geistesabwesend, als ich sie im Speisesaal sah, dass ich mich fragte, weshalb ich mich überhaupt an ihren Tisch setzte. Ich wusste nicht, ob sich die beiden um mich Sorgen machten oder ob sie sich selbst zu schützen versuchten.
    So viel zu unserer vermeintlichen Freundschaft.
    Ärger und gekränkter Stolz ließen mich daher schärfer antworten, als ich es beabsichtigt hatte. »Du meinst, ich soll niemandem erzählen, dass ich dir zu einem verbotenen Teil der Insel gefolgt bin?«
    Er zögerte und nickte dann knapp. »Solange du schweigst, bist du nicht in Gefahr.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Soll das eine Drohung sein?«
    »Du lieber Himmel, Mädchen! Natürlich ist das keine Drohung.«
    »Nun, ich werde euer blödes Geheimnis nicht ausplaudern. Weder die Sache mit dir und Amanda noch die Geschichte mit dieser Höhle in den Klippen. Ihr könnt euch auf mich verlassen.«
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, bis es in alle Richtungen abstand. »Für jemanden, der sich für so schlau hält, kannst du ganz schön schwer von Begriff sein. Es geht hier weder um die Höhle noch um Amanda. Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht – aber wirklich alles –, um dich zu schützen.«
    »Ich halte mich nicht nur für schlau. Ich bin schlau.« Ich richtete mich hoch auf, um meine starken Worte zu unterstreichen.
    Er musterte mich von oben bis unten, und ich sah förmlich, wie sich die Rädchen in seinem Gehirn drehten. »Trinkst du mehr als die vorgeschriebene Menge Blut?« Unsere Blicke trafen sich, und als er die Wahrheit in meinen Augen las, ließ er müde die Schultern sinken. »Du musst vorsichtig sein. Zu viel von dem Zeug ist gefährlich.«
    »Es macht mich stärker.«
    »Es macht dich launischer. Unberechenbar.«
    »Ich habe nur eine winzige Portion mehr als sonst genommen. Um die Heilung der Rippe zu beschleunigen … weil ich doch niemandem reinen Wein einschenken konnte.«
    Er schüttelte frustriert den Kopf. »Ich habe sie gewarnt. Sie hätten dir diesen Auftrag niemals geben dürfen.«
    Schon wieder das alte Lied, dachte ich wütend. »Weil ich zu jung bin?«
    »Weil du noch mitten in der Ausbildung steckst. Die meisten Mädchen erleben ihre erste Mission als Teil der Wächterinnen-Abschlussprüfung. Du dagegen bist erst seit einem Semester hier, und nur weil du sprachgewandt bist, schicken sie dich an einen gefährlichen Ort, von dem du wahrscheinlich nicht lebend zurückkehrst.«
    »Wow!« Ich trat empört einen Schritt zurück. »Danke für das Vertrauensvotum!«
    Seine Worte rüttelten mich auf. War es denkbar, dass ich bei dieser Mission umkam? Ich redete mir ein, dass Ronan der Einzige war, der nicht an meine Fähigkeiten glaubte.
    Aber ich kannte einen, der genau das tat. Alcántara. Wenn ich mit dem Vampir zusammen war, erschien mir nichts zu schwer. Ich fühlte mich wie eine junge Pflanze, die endlich dem Licht entgegenwuchs.
    Es beunruhigte mich, dass Ronan die Sache mit den höheren Blutmengen erraten hatte. Aber wie konnte die kleine Extradosis von Nachteil sein, wenn ich mich stärker denn je fühlte? Ich hatte bei meinem Fitnesstraining die Latte deutlich höher gelegt und schaffte inzwischen sogar diese blöden Klimmzüge. Mit dem zusätzlichen Blut fühlte ich mich lebendiger und schwungvoller, mehr im Einklang mit meinem Körper und der Welt ringsum. Ich nahm neue Gerüche und Laute auf, spürte die Nähe der Himmelskörper …
    Und mit diesen geschärften Sinnen spürte ich auch, dass sich Emma und Yasuo näherten. Seit meiner kleinen Unterredung mit Emma hatten sich die Dinge zwischen den beiden rapide entwickelt, und mittlerweile waren sie praktisch unzertrennlich.
    Ich drehte mich um, und da waren sie. Sie gingen so dicht nebeneinander, dass sich ihre Arme berührten. Obwohl nicht direkt verboten, wäre das öffentliche Zurschaustellen von Gefühlen doch ziemlich dumm gewesen. Wir befanden uns auf der Insel der Nacht und nicht auf irgendeiner Großstadt-Promenade, und im Moment war ich dankbar dafür. Das Letzte, was ich mir jetzt wünschte, war der Anblick eines eng umschlungenen Liebespaars.
    Aber was bedeutete sein Status als

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