Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
Vom Netzwerk:
eines Sitzplatzes.
    »Alles, was ich dir jetzt enthülle, und alles, was du während unserer Mission zu Gesicht bekommen wirst, muss unter uns bleiben.« Er sah mir tief in die Augen, als könnte er mich allein durch seinen Blick zu einem Versprechen zwingen. »Ich bin sicher, dass du mich nicht enttäuschen wirst.«
    »Bestimmt nicht«, sagte ich ernst und dachte, dass Ronan und Amanda mir nicht so viel Vertrauen entgegengebracht hatten wie Alcántara. »Ich kann Geheimnisse für mich behalten.«
    »Das ist gut, querida . Denn wir müssen in aller Verschwiegenheit von hier aufbrechen.«
    Ich erschauerte. Würde ich mich in einen weiten Reiseumhang hüllen oder zumindest einen mysteriösen Aktenkoffer tragen? »Wann?«, fragte ich atemlos.
    »In einer Woche. Ein Boot wird uns abholen.«
    Ich bekam eine Gänsehaut. Das war es – unser großes Abenteuer rückte näher. Unser Kampf gegen das Böse. Ich würde mich bewähren, würde das in mich gesetzte Vertrauen rechtfertigen.
    Und danach würde ich die Flucht ergreifen. Die süße Freiheit winkte. Ich war überzeugt, dass man mich überall mit offenen Armen aufnehmen würde. Beim CIA oder als Promi-Bodyguard …
    Aber dann fiel mir wieder die Sache mit dem Kellnern ein. »Sie haben angedeutet, dass ich bei Tisch bedienen muss.«
    »Als Serviermädchen getarnt, mijita . Diese Vampire, in deren Kreis wir dich einschleusen – ihre Anführer nennen sich die Synode der Sieben –, sind eine Macht des Bösen. Sie haben einen der Unseren gefangen genommen und halten ihn irgendwo auf ihrer Insel fest. Durch Nahrungsentzug und Folter versuchen sie ihm allerlei nützliche Informationen über uns zu entlocken.«
    »Wer ist er?«, wisperte ich atemlos.
    »Ein Vampir namens Carden McCloud. Er lebte im Schottland des achtzehnten Jahrhunderts.«
    Ich unterdrückte ein Keuchen. Ich sollte ihnen helfen, einen uralten Vampir aufzuspüren. Ich. Annelise Drew .
    Der Name kam mir irgendwie bekannt vor, und dann erinnerte ich mich, dass Ronan einen Vampir namens McCloud erwähnt hatte, der angeblich von dieser Insel stammte. Ich speicherte diesen Fakt, während vor meinem geistigen Auge eine Sean-Connery-Version mit Kilt und Fängen auftauchte.
    Eines allerdings ging mir gegen den Strich. »Wenn der Mann Schotte ist, warum musste ich dann mein Deutsch aufpolieren?«
    »Die Synode der Sieben berät sich in der Sprache des alten Klosters, in der sie residiert.«
    Ich fand mal wieder Gelegenheit für einen Nerd-Auftritt. »Im Mittelalter siedelten sich christliche Missionare auf einer Reihe von kleinen Inseln in der Nordsee an. Diese Mönche verständigten sich in Althochdeutsch – auch ihre Bücher, Gebete und Dokumente waren in dieser Sprache verfasst.«
    »Ganz recht.«
    Obwohl ich im Allgemeinen gern recht hatte, beschlich mich ein schräges Gefühl. »Dann … sind sie Priester?«
    »Nein«, widersprach er entschieden. »Sie sind Vampire. Aber sie haben nichts mit uns Vampiren auf Eyja næturinnar gemein. Sie sind Monster, die alles verkörpern, was wir verachten. Daran besteht für mich nicht der geringste Zweifel.«
    Ich rieb die Hände aneinander, weil meine Fingerspitzen taub geworden waren. Ich dachte an die Monster, die ich bereits kannte, an meine malträtierten Rippen, an die gleichgültige Exekution von Mimi, an die kranken Kampfspiele, die halbwüchsige Mädels in Gladiatoren verwandelten. Es gab schlimmere Vampire als die Gruppe auf dieser Insel?
    Ich begriff immer noch nicht, welche Rolle mir in diesem Stück zugedacht war. Ich meine, ganz bestimmt beherrschte Alcántara ein Dutzend alter Sprachen. Warum also eine Siebzehnjährige mitnehmen, die eben erst die Highschool abgeschlossen hatte? Gewiss, ich erhielt hier ein hartes Training. Hatte man mir das Kämpfen und das Töten beigebracht, um mich auf diesen Einsatz vorzubereiten? Ich fragte ernst: »Werde ich jemanden töten müssen?«
    Meine Frage schien ihn zu belustigen. »Nein, querida . Selbst wenn du den Versuch wagen solltest – du könntest keinen von ihnen töten. Umgekehrt kämst du nicht mit dem Leben davon, falls sie deine Absichten durchschauten. Unser Ziel besteht darin, Carden McCloud zu retten. Seinem Wohl gilt unsere ganze Sorge.«
    »Warum ist dieser Carden so wichtig?«
    »Sie waren ein wilder Haufen, diese alten schottischen Krieger, aber Master McCloud ist einer von uns, und wir halten zusammen.«
    »Also müssen wir herausfinden, wo sie ihn festgesetzt haben?«
    »Du musst das herausfinden. Ich

Weitere Kostenlose Bücher