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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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umdrehen.«
    Er tat es, und mir stockte der Atem. Er hatte sich mit den Fingern die Haare geglättet, und sie umrahmten ein markantes Gesicht. Carden war nicht das, was man einen gutaussehenden Typ nennen konnte – aber er strahlte Männlichkeit aus.
    Ich schüttelte den Kopf. Dieser alberne Jungmädchen-Quatsch hatte nichts mit mir zu tun, sondern eher etwas mit unserem unfreiwillig geschlossenen Bund.
    Er kam geradewegs auf mich zu und blieb erst dicht vor mir stehen. »Du bist ein Traum, Acari Annelise Drew.« Als ich keine Antwort gab, hielt er den Kopf schräg. »Habe ich dich auf irgendeine Weise gekränkt?«
    »Nein, alles in Ordnung.« Ich wandte mich von ihm ab. »Mischen wir den Laden auf!«
    Er legte mir eine Hand auf die Schulter. Als ich fragend zu ihm aufschaute, drapierte er einen purpurnen Schleier um meinen Kopf. »Das wirst du brauchen – auch wenn ich mich an deinem Goldhaar nicht sattsehen kann.«
    Im Normalfall hasste ich Ballkleider und ihre Accessoires, aber die ganze Umgebung war so fremdartig, dass mir der Schleier ein Gefühl der Sicherheit gab. Während wir uns mit raschen Schritten zum Ostflügel begaben, öffnete Carden aufs Geratewohl Türen entlang der Gänge und spähte ins Halbdunkel. »Zwecklos«, knurrte er schließlich. »Der einzige Raum mit einem Balkon ist der Ballsaal. Es wird uns nicht erspart bleiben, ihn zu betreten.«
    Ich runzelte die Stirn. »Können wir nicht einfach den Hauptausgang benutzen?«
    »Dort sind zu viele Wachen postiert. Jakob wird bald zu sich kommen und Alarm schlagen – wenn er es nicht bereits getan hat. Es gibt nur einen Weg ins Freie.« Er nahm meine Hand und legte sie in seine Armbeuge. »Darf ich bitten?«

Aus dem Ballsaal drang Geplauder, Musik und Gläserklang, und als ich mit meinem tief ausgeschnittenen Kleid und dem Schleier durch den von Fackeln erhellten Korridor schritt, kam ich mir einen Moment lang wirklich wie ein Wesen aus einer anderen Zeit vor.
    Je näher wir allerdings dem Ort des Geschehens kamen, desto unruhiger wurde ich. Carden spürte das und beugte sich dicht zu meinem Ohr herunter. »Mut, kleine Acari. Bist du nicht dafür ausgebildet, solche Gefahren zu meistern?«
    Er schaute mich an und lächelte mir herausfordernd zu, als wollte er sagen: Du traust dich ja doch nicht! Seine Fänge blitzten weiß aus den Schatten.
    Dafür ausgebildet? Niemals. Sämtliche Tanzkurse der Welt hätten nicht ausgereicht, um mich auf den Bund mit einem Vampir aus dem achtzehnten Jahrhundert vorzubereiten. Aber ich nickte, holte tief Luft und ließ mich von ihm in den Ballsaal geleiten.
    Vampire, wohin ich auch schaute. Mein Herz schlug schneller. Ich war Beute, umgeben von Raubtieren. Der Instinkt befahl mir, die Flucht zu ergreifen, aber ich spürte Cardens feste Hand im Rücken und bemühte mich um einen gelassenen, nichtssagenden Gesichtsausdruck.
    »Gut so«, raunte er, und als ich aufschaute, sah ich, dass er mich genau beobachtete.
    Ich nickte ein wenig geistesabwesend. Mein Blick wanderte durch den Saal. Ich verschlang die Eindrücke, die sich mir boten. Es war wie auf einem Film-Set. Das Orchester spielte einen Wiener Walzer, und Paare wirbelten über die Tanzfläche, die Damen mit raffinierten altertümlichen Gewändern herausgeputzt. »Wer sind die denn?«
    »Spenderinnen«, sagte er steif.
    Erst da fiel mir auf, wie viele der Tänzerinnen breite Halsbänder und geschickt geschlungene Schals trugen. Ein Frösteln überkam mich. Vermutlich verbargen sie darunter mehr als nur Knutschflecken.
    Er nahm meine Hand, zog mich dicht zu sich heran und wirbelte im Walzerschritt über das Parkett. »Es wird Zeit, dass wir verschwinden«, wisperte er.
    Ich bemühte mich, nicht über seine Füße zu stolpern, und betete, dass ich mich nicht gerade jetzt als grottenschlechte Partnerin erwies. »Nimmst du immer den kürzesten Weg?«
    »Trödeln bringt nichts.« Wir drehten uns mühelos im Walzertakt. Ich hatte immer geglaubt, ich könnte nicht tanzen, aber das stimmte nicht. Carden bewegte sich so leichtfüßig, dass auch ich zu schweben schien. »Je eher wir dort drüben sind, desto besser.« Er wies mit dem Kinn auf die am weitesten entfernte Wand mit ihren schweren Samtvorhängen, die vermutlich die Balkontüren verdeckten.
    Ich nickte. Er verstand sich großartig darauf, beim Tanz zu führen – ich musste nicht mal den Takt mitzählen –, und zum ersten Mal im Leben ließ ich mich bereitwillig von einem Mann steuern. »Du machst das nicht zum

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