Vampire's Kiss
umklammerte mein Handgelenk.
Ich wartete, bis ich eine einigermaßen stabile Position gefunden hatte, ehe ich an Carden vorbei einen Blick auf den anderen Vampir wagte. Und mich beschlich eine böse Ahnung, dass wir hier nur lebend herauskamen, wenn wir uns gemeinsam anstrengten.
Jakob musterte mich. »Nun, meine Kleine, ich sehe, du bist nicht so einfältig, wie du uns glauben machtest. Aber wie sonderbar, dass du noch lebst, nachdem er seinen Durst gestillt hat! Sag, wie kommt es, dass du bei Bewusstsein bist und aufrecht stehen kannst? Es sei denn, du hast selbst Blut getrunken. Ist dem so? Hat dir jemand Blut gegeben?«
Ehe ich antworten konnte, stürzte er sich auf uns. Er fauchte wie eine Wildkatze, seine Züge verzerrten sich, und er schlug die Fingernägel wie Krallen in Cardens Hals.
Carden hielt eine Hand schützend an seine Kehle und stieß mich mit der anderen von sich weg. »Lauf, Mädchen!«, keuchte er.
Ich stolperte rückwärts und fiel beinahe durch eine offene Tür in eine nur schwach erhellte leere Kammer. Mein Herz hämmerte wild. Ich stürmte in das Gemach und hielt nach einer besseren Waffe Ausschau. An einem Seitentisch standen brennende Kerzenleuchter. Ich entdeckte ein Klavier, einen Spieltisch, ein Kanapee. Aber nichts Vernünftiges. Gab es in Herrenzimmern dieser Art keine Schürhaken für den Kamin? Hätte ich nur Ronans Warnung außer Acht gelassen und mir vor dem Aufbruch einen schönen Pflock geschnitzt. Stattdessen holte ich mein Steakmesser aus dem Ärmel.
Ich war nicht so dumm zu glauben, dass ich einen Vampir besiegen könnte, aber ich wusste auch, dass ich geliefert war, wenn Carden starb. Mit dem Messer in der Hand schlich ich langsam zur Tür zurück. Grässliche Geräusche drangen aus dem Korridor herein … wilde, kehlige Laute.
Und dann kamen die beiden Vampire durch den Eingang gesegelt. Ich schlitterte rückwärts, um ihnen auszuweichen, und stieß hart gegen die Armlehne des Sofas.
Ich hatte noch nie zuvor zwei Vampire kämpfen sehen, und es war der pure Wahnsinn – beängstigend und zugleich großartig. Ihre Fänge schimmerten im Kerzenlicht. Sie krallten sich aneinander fest und wirbelten durch die Luft wie in einem herrlich leidenschaftlichen Ballett.
Sie bissen und schlugen und rissen sich gegenseitig tiefe Wunden, wilde Geschöpfe in einem tödlichen Zweikampf. Jakob schien allerdings der Stärkere zu sein. Carden brauchte immer länger, um sich von seinen Treffern zu erholen.
Ich umklammerte das Messer fester und näherte mich den beiden. Ich war im Nahkampf ausgebildet. Ich würde das schaffen.
Ich wartete, bis sie wild um sich schlagend zu Boden gingen. Jakob drückte Carden nach unten. Ich umrundete ihn und hob den Arm mit der Waffe. Ein Pflock durchs Herz …
Aber Jakob war zu schnell – unglaublich schnell. Er hatte meine Nähe gespürt. Im nächsten Moment schnellte er hoch und stürzte sich auf mich. Er grub mir die Klauenfinger tief ins Fleisch. Ich stieß einen Schmerzensschrei aus, als er meinen Arm hochriss und die Stelle suchte, an der Carden seine Fänge angesetzt hatte. »Ich rieche dein Blut, meine Schöne. Du wirst ein köstliches Dessert abgeben.«
Langsam beugte er sich über mich, fast wie ein Liebender. Seine Pupillen waren so stark geweitet, dass er mich aus tiefschwarzen Augen anstarrte. Ich hatte nicht die Kraft, den Blick von ihm abzuwenden. Mit einem leisen Fauchen entblößte er die Fänge.
Ich konnte mich nicht mehr rühren. Ich stand nicht zum ersten Mal unter einem fremden Zwang, aber das hier überstieg alles bisher Erlebte. Jakob hielt mich eisern fest und brachte seine Fänge näher und näher an meinen Hals. Ich stand da, entsetzensstarr und wie hypnotisiert von diesen riesigen schwarzen Augen, die mich in ihre Tiefe sogen.
Und dann spürte ich Carden. Ich musste ihn nicht hören und nicht sehen, um zu wissen, dass er bei mir war. Allein dieses Wissen bewahrte mich davor, den Verstand zu verlieren, und gab mir die Kraft, mich an die letzten Fasern meines Bewusstseins zu klammern. McCloud war da, und ich würde mich nicht geschlagen geben. Einen winzigen Herzschlag lang liebte ich ihn dafür.
Er griff mit beiden Armen über mich hinweg, packte Jakob an Kinn und Stirn und drehte ihm den Kopf mit einem scharfen Ruck herum. Ich hörte das spröde Knirschen von Halswirbeln. Dann bückte er sich nach dem Messer, das mir aus der Hand gefallen war, und rammte es Jakob in die Brust.
Er erhob sich und nahm meine Hand. »Weg
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