Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Schmerzen aushalten konnte, ohne daran sofort zu sterben.
    Und ich wäre froh gewesen, wenn ich hätte sterben dürfen.
    Ich wusste eine Menge über die Menschen, da ich jeden Tag ihre Gedanken las, aber ich wusste so gut wie nichts über die Elfenkultur. Aber vermutlich spielten Elf Eins und Elfe Zwei sowieso in einer Liga der Grausamkeit für sich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Urgroßvater gelacht hätte, als ich zu bluten begann. Und ich konnte nur hoffen, dass es ihm keinen Spaß gemacht hätte, einem Menschen mit einem Dolch ins Fleisch zu schneiden, so wie Eins und Zwei es taten.
    Ich hatte Bücher gelesen, in denen Menschen unter Folter während ihrer Höllenqualen im Geiste »an einen anderen Ort« gingen. Ich tat mein Bestes, diesen geistigen Ort irgendwo zu finden. Doch ich blieb leider einfach hier in diesem Raum. Ich konzentrierte mich auf die ausdrucksstarken Gesichter der Bauernfamilie auf dem Foto und wünschte nur, es wäre nicht so staubig gewesen, damit ich die Leute besser hätte sehen können. Und wenn das Foto bloß gerade gehangen hätte. Diese gute Familie wäre sicher entsetzt gewesen, wenn sie erfahren hätte, wovon sie hier Zeuge wurde.
    In den kurzen Momenten, in denen das Elfenduo mir keine Schmerzen zufügte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass ich bei Bewusstsein war und mir das alles wirklich passierte. Ich gab die Hoffnung nicht auf, dass das alles nur ein besonders schrecklicher Albtraum war, aus dem ich erwachen würde ... besser früher als später. Ich hatte in sehr jungen Jahren schon erfahren, dass es Grausamkeit auf der Welt gab - und wer hätte das besser gewusst als ich -, aber dennoch war ich schockiert, dass diese Elfenmonster sich tatsächlich amüsierten . Ich war kein lebendes, empfindendes Wesen für sie, besaß keine Identität. Meine Pläne für mein Leben, die Freuden, die ich zu erleben hoffte, das alles war ihnen vollkommen gleichgültig. Ich hätte ebenso eine Strohpuppe sein können oder ein Frosch, den sie an einem Bach eingefangen hatten.
    Doch ich selbst hätte es sogar entsetzlich gefunden, so etwas einer Strohpuppe oder einem Frosch anzutun.
    »Ist das nicht die Tochter von denen, die wir ermordet haben?«, fragte Elf Eins Elfe Zwei, während ich schrie.
    »Ja, die beiden, die während einer Flut versucht haben, mit dem Auto zu fahren«, sagte Zwei, als würde sie sich an einen großen Spaß erinnern. »Wasser! Obwohl der Mann doch Himmelsblut hatte! Die glaubten, ihr Eisenkäfig würde sie schützen.«
    »Die Wasserelfen haben sie sehr gern herabgezogen«, sagte Eins.
    Meine Eltern waren also nicht bei einem Unfall gestorben, sondern ermordet worden. Selbst durch all meinen Schmerz hindurch registrierte ich das, auch wenn es mir in diesem Augenblick unmöglich war, irgendein Gefühl zu empfinden.
    Ich versuchte, in Gedanken mit Eric zu reden, in der Hoffnung, dass er mich durch unsere Blutsbande finden würde. Ich dachte an den einzigen anderen mir bekannten erwachsenen Telepathen, Barry, und sandte ihm Nachrichten - obwohl ich nur zu gut wusste, dass wir für ein in Gedanken geführtes Gespräch viel zu weit voneinander entfernt waren. Und zu meiner ewigwährenden Schande muss ich gestehen, dass ich gegen Ende dieser Stunde sogar erwog, Kontakt zu meinem kleinen Cousin Hunter aufzunehmen. Ich wusste, dass Hunter nicht nur zu jung war, um mich zu verstehen, sondern dass ich ... dem Kind so etwas einfach nicht antun durfte.
    Dann gab ich die Hoffnung auf und wartete auf den Tod.
    Während die beiden Elfen Sex miteinander hatten, dachte ich an Sam und daran, wie glücklich ich wäre, wenn ich ihn jetzt sehen könnte. Ich wollte den Namen einer Person aussprechen, die mich liebte, doch meine Stimme war zu heiser vom Schreien.
    Ich dachte an Rache. Mit brennendem Verlangen wünschte ich Eins und Zwei den Tod. Ich hoffte, dass irgendeiner meiner Supra-Freunde - Claude und Claudine, Niall, Alcide, Bill, Quinn, Tray, Pam, Eric, Calvin, Jason - diesen beiden hier die Gliedmaße einzeln ausreißen würde. Und vielleicht könnten die Elfen unter ihnen ganz genauso viel Zeit darauf verwenden wie diese beiden auf mich.
    Eins und Zwei hatten gesagt, dass Breandan mich lebend wollte. Doch man musste keine Gedanken lesen können, um zu erkennen, dass sie sich wohl nicht beherrschen konnten. Sie ließen sich einfach fortreißen von ihrem Vergnügen, so wie schon bei meinen Eltern und Crystal, und es bestand keine Aussicht auf Regeneration mehr für

Weitere Kostenlose Bücher