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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hätte er dazu sowieso keine Lust. Er stellte einfach eine Tatsache fest. »Wir sind Nachkommen jener Linie, die Elfen des Himmels sind. Und unser Großvater, dein Urgroßvater, ist eines der wenigen noch lebenden Mitglieder unserer königlichen Familie.«
    »Er ist ein Prinz«, warf ich ein, denn das war eins der wenigen Details, die ich kannte. Erbprinz, Kronprinz, Prinzregent. Ein Titel von großem Gewicht.
    »Ja. Und es gibt noch einen anderen Prinzen, Breandan.« Claude sprach es »Bren-DOHN« aus. Diesen Breandan hatte Diantha auch schon erwähnt. »Er ist der Sohn von Nialls älterem Bruder Rogan. Rogan war ein Elf des Meeres und besaß deshalb großen Einfluss auf alle Wassergeschöpfe. Doch Rogan ist vor Kurzem ins Sommerland eingegangen.«
    »Ins Jenseits«, übersetzte Claudine, ehe sie sich ein weiteres Stück Hühnchen in den Mund schob.
    Claude zuckte die Achseln. »Ja, Rogan ist tot. Und er war der Einzige, der Breandan bändigen konnte. Du solltest nämlich wissen, dass Breandan der ist, der -« Claude brach mitten im Satz ab, weil seine Schwester ihn mit einem energischen Griff am Arm gepackt hatte. Eine Frau, die ihren kleinen Sohn mit Pommes fütterte, hatte Claudines heftige Geste bemerkt und sah neugierig zu uns herüber. Claudine warf Claude einen eindringlichen Blick zu. Er nickte, machte sich wieder los und sprach weiter. »Breandan vertritt in der Elfenpolitik eine völlig andere Meinung als Niall. Er...«
    Wieder blickten die Zwillinge einander an. Schließlich nickte Claudine.
    »Breandan ist der Überzeugung, dass alle Menschen mit Elfenblut ausgelöscht gehören. Er glaubt, dass wir jedes Mal, wenn sich einer von uns mit einem Menschen verbindet, einen Teil unserer magischen Kraft einbüßen.«
    Ich räusperte mich, um den Angstkloß im Hals loszuwerden. »Breandan ist also ein Feind. Gibt es irgendwelche anderen Mitglieder der königlichen Familie, die auf Nialls Seite stehen?«, fragte ich mit erstickter Stimme.
    »Einer aus dem niederen Adel, dessen Titel sich nicht übersetzen lässt«, sagte Claude. »Unser Vater Dillon, Sohn des Niall, seine Mutter Brartna, erste Ehefrau des Niall, und unsere Mutter Binne. Und sollte Niall ins Sommerland eingehen, wird Dillon den Prinzentitel von ihm erben. Aber er muss natürlich warten.«
    Die Namen klangen fremd. Der ihres Vaters hörte sich an wie Dylan und der ihrer Mutter wie Bii-nah. »Buchstabiert die Namen eurer Eltern doch mal«, bat ich, und Claudine tat mir den Gefallen: »B-I-N-N-E. D-I-L-L-O-N. Niall war nicht glücklich mit Branna, und es dauerte sehr lange, bis er unseren Vater lieb gewann. Niall hatte immer eine Vorliebe für seine halbmenschlichen Söhne.« Sie lächelte mich an, wie um mir zu versichern, dass Menschen für sie schon okay wären.
    Niall hatte mir mal erzählt, dass ich seine einzige noch lebende Verwandte sei. Das stimmte also gar nicht. Offenbar ließ er sich ganz von seinen Gefühlen leiten und nicht von Tatsachen. Das musste ich mir merken. Claude und Claudine schienen mir aber keinen Strick aus Nialls Vorliebe drehen zu wollen, ein Glück.
    »Und wer steht auf Breandans Seite?«, fragte ich.
    »Dermot«, sagte Claudine und sah mich erwartungsvoll an.
    Den Namen hatte ich schon mal gehört. Aber wo?
    »Er hat irgendwas mit meinem Großvater Fintan zu tun«, erinnerte ich mich dunkel. »Genau, er ist sein Bruder, Nialls anderer Sohn von Einin. Aber er ist halb Mensch.« Einin war eine Menschenfrau, die Niall vor Jahrhunderten verführt hatte. (Sie hatte ihn für einen Engel gehalten. Woran man mal sieht, wie gut Elfen aussehen können, wenn sie sich kein Menschenantlitz geben müssen.) Hieß das etwa, dass mein halbmenschlicher Großonkel versuchte, seinen Vater umzubringen?
    »Hat Niall dir erzählt, dass Fintan und Dermot Zwillinge waren?«, fragte Claude.
    »Ich weiß nicht, ich glaube schon«, sagte ich verwirrt.
    »Dermot war ein paar Minuten jünger, und sie waren keine eineiigen Zwillinge, wie du dich ja vielleicht erinnerst.« Claude genoss es anscheinend, dass ich auf dem Schlauch stand. »Sie waren...« Er hielt inne und sah jetzt selbst verwirrt drein. »Wie heißt das gleich wieder?«, fragte er.
    » Zweieiige Zwillinge. Okay, alles sehr interessant soweit. Und?«
    »Und«, sagte Claudine und sah angelegentlich auf ihre Hühnchen-Nuggets hinunter, »dein Bruder Jason ist Dermot wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Willst du damit etwa sagen, dass... Was willst du damit sagen?« Ich wartete wohl

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