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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hätte sich das Genick brechen können, wenn er nicht auf dem Sofa gelandet wäre.«
    »Ist Mel okay?«
    »Ja, dem geht's gut. Ziemlich durch den Wind, aber du weißt ja...«
    »Klar.« Mels Gefühle waren jetzt nicht das Thema. »Und was hat er dann gemacht?«
    »Er hat irgendwelchen Mist erzählt: dass er jetzt, wo er mir gegenübersteht, verstehen kann, wieso mein Urgroßvater nichts mit mir zu tun haben will; und dass alle Mischlinge sterben sollten; und dass ich eindeutig Blut von seinem Blut bin; und dass er beschlossen hat, mir endlich mal zu sagen, was um mich herum los ist. Und er hat gesagt, dass ich ein Ignorant bin. Das meiste hab ich gar nicht kapiert, und ich weiß immer noch nicht, was der eigentlich war. Ein Vampir jedenfalls nicht, aber auch kein Gestaltwandler, das hätte ich gerochen.«
    »Du bist okay - das ist doch das Wichtigste, oder?« War es falsch gewesen, Jason die ganze Zeit den Elfenschlenker in unserer Familiengeschichte vorzuenthalten?
    »Ja«, sagte er, plötzlich wachsam und misstrauisch. »Du willst mir wohl nicht erzählen, was all das zu bedeuten hat, was?«
    »Komm zu mir, dann reden wir darüber. Und mach bitte, bitte nicht mehr die Tür auf, wenn du nicht weißt, wer davorsteht. Dieser Kerl ist gefährlich, Jason, und es ist ihm ziemlich egal, wen er verletzt. Ihr beide habt wirklich Glück gehabt, Mel und du.«
    »Ist jemand bei dir?«
    »Nein, und Tray ist auch weg.«
    »Ich bin dein Bruder. Und wenn du mich brauchst, komm ich vorbei«, sagte Jason mit unerwartetem Ernst.
    Ich bekam zwei für den Preis von einem. Mel hatte Jason begleitet. Das war unangenehm, weil ich Jason familiäre Dinge zu erzählen hatte, die ich in Mels Gegenwart nicht ansprechen wollte. Doch unerwartet taktvoll sagte Mel zu Jason, dass er jetzt erst mal nach Hause fahren und die Prellung an seiner Schulter mit einem Eisbeutel kühlen wolle.
    Und als Mel weg war, setzte sich Jason mir gegenüber an den Küchentisch und ich sagte: »Ich muss dir ein paar Dinge erzählen.«
    »Über Crystal?«
    »Nein, darüber habe ich noch nichts gehört. Es geht um unsere Familie. Um Großmutter. Es wird dir schwerfallen, das alles zu glauben.« Es war nur fair, ihn vorzuwarnen. Ich weiß noch, wie entsetzt ich war, als mein Urgroßvater mir erzählte, wie mein Großvater, der Halbelf Fintan, meine Großmutter kennenlernte und sie schließlich zwei Kinder von ihm bekam, unseren Vater und unsere Tante Linda.
    Heute waren sie alle tot: Fintan - ermordet - und unsere Großmutter, und auch unser Vater und seine Schwester. Aber wir, Jason und ich, waren am Leben, und auch wenn wir nur noch eine Spur Elfenblut hatten, machte uns doch genau das zur Zielscheibe der Feinde unseres Urgroßvaters.
    »Und einer dieser Feinde«, sagte ich, nachdem ich Jason unsere Familiengeschichte auseinandergesetzt hatte, »ist Fintans Bruder, unser Großonkel Dermot, der halb Mensch ist. Zu Tray und Amelia hat er gesagt, er heiße Drake, wohl weil der Name moderner klingt. Dermot sieht aus wie du, und er ist es, der bei dir zu Hause vor der Tür stand. Ich weiß nicht, was für Absichten er verfolgt. Er hat sich Breandan angeschlossen, Nialls großem Feind, dabei ist er selbst halb Mensch und damit genau das, was Breandan verabscheut. Du sagst, er hat sich verrückt verhalten, vielleicht ist ja das die Erklärung. Er scheint Kontakt mit dir aufnehmen zu wollen, aber zugleich verabscheut er dich.«
    Jason saß da und starrte mich an. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. Seine Gedanken waren in einem Stau stecken geblieben. Schließlich fragte er: »Heißt das, Tray und Amelia sollten dich ihm vorstellen? Und sie haben beide nicht gemerkt, was er war?«
    Ich nickte. Und wieder herrschte Schweigen.
    »Aber warum will er dich kennenlernen? Um dich zu töten? Warum muss er dich dazu erst kennenlernen?«
    Gute Frage. »Keine Ahnung«, sagte ich. »Vielleicht wollte er nur sehen, wie ich so bin. Oder vielleicht weiß er gar nicht, was er wirklich will.« Ich konnte es nicht verstehen und fragte mich, ob Niall noch mal auftauchen würde, um es mir zu erklären. Vermutlich nicht. Er hatte einen Krieg am Hals, auch wenn es ein Krieg war, der zum größten Teil von den Menschen nicht wahrgenommen wurde. »Ich weiß es auch nicht«, gab ich zu. »Murry kam ja auch hierher, um mich gleich anzugreifen, und er war ein vollblütiger Elf. Warum geht Dermot, der auf derselben Seite steht, so... indirekt vor?«
    »Murry?«, fragte Jason, und ich schloss die

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