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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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einschlafen zu können. Vermutlich würde ich die ganze Nacht hellwach daliegen und nur auf den nächsten Angriff warten. Doch es stellte sich heraus, dass ich von dem heutigen Abend sehr müde war und relativ schnell einschlief.
    Statt meiner üblichen, langweiligen Träume (Gäste, die ständig nach mir riefen, während ich mich beeilte, allen gerecht zu werden; Schimmel, der mein ganzes Badezimmer zuwucherte) träumte ich in dieser Nacht von Eric. Er war ein Mensch in meinem Traum, und wir spazierten gemeinsam durch den Sonnenschein. Und er war ein Immobilienmakler, komischerweise.
    Als ich am nächsten Morgen auf die Uhr sah, war es noch recht früh, zumindest für mich: kurz vor acht. Ich erwachte mit einem Gefühl der Angst. Hatte ich doch noch schlecht geträumt, etwas, woran ich mich nicht erinnerte? Oder hatte ich mit meinem telepathischen Sinn etwas erfasst, während ich noch schlief? War etwas Schreckliches passiert, etwas aus den Fugen geraten?
    So scannte ich einen Augenblick lang erst mal das ganze Haus, nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung am frühen Morgen. Amelia war weg, aber Tray war hier, und er steckte in Schwierigkeiten.
    Ich zog mir den Bademantel und Hausschuhe an und lief hinaus in die Diele. Schon als ich die Tür öffnete, hörte ich, wie er sich im großen Badezimmer übergab.
    Es gibt Momente im Leben, in denen man allein sein will, und Sich-Übergeben gehörte eindeutig dazu. Doch Werwölfe waren normalerweise vollkommen gesund, und hier ging es um den Mann, der mich schützen sollte, doch im Moment offenbar ('Tschuldigung) kotzte wie ein Reiher.
    Ich wartete, bis die Geräusche etwas leiser wurden, dann rief ich: »Tray, kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Ich hab was Giftiges getrunken«, erwiderte er hustend und würgend.
    »Soll ich einen Arzt rufen? Einen Menschen? Oder Dr. Ludwig?«
    »Nein.« Das klang sehr entschlossen. »Ich versuch das Zeug grad loszuwerden«, keuchte er nach einem erneuten Würgen. »Aber ist wohl schon zu spät.«
    »Wer hat dir das denn gegeben?«
    »Diese neue Freundin von ...« Seine Stimme erstarb einige Sekunden lang. »Draußen im Wald. Die Neue vom Vampir Bill.«
    Ganz instinktiv hakte ich nach: »Er war nicht bei ihr, oder?«
    »Nein, sie -« Noch mehr furchtbare Geräusche. »Sie kam aus der Richtung seines Hauses und hat gesagt, dass sie seine...«
    Ich war mir absolut sicher, dass Bill keine neue Freundin hatte. Es war mir zwar peinlich, mir das einzugestehen: Aber ich war deshalb so sicher, weil ich wusste, dass er mich immer noch zurückhaben wollte. Und das hätte er nie aufs Spiel gesetzt, indem er irgendeiner Frau, mit der er ins Bett ging, erlaubte, durch den Wald zu streifen, in dem ich ihr über den Weg laufen könnte.
    »Was war sie?«, fragte ich und lehnte meine Stirn an das kühle Holz der Tür. Langsam ermüdete mich dieses ständige Schreien.
    »Irgendeine Vampirsüchtige.« Tray war so übel, dass seine Gedanken wie durch einen Nebel herumirrten. »Zumindest sah sie aus wie ein Mensch.«
    »Genau so, wie auch Dermot wie ein Mensch aussah. Und du hast einfach getrunken, was sie dir gegeben hat.« Es war irgendwie gemein, einen so ungläubigen Ton anzuschlagen, okay. Aber, mal ehrlich!
    »Ich konnte nicht anders«, erwiderte er langsam. »Ich war so durstig, dass ich trinken musste.«
    Er war also durch irgendeinen Zauber gebannt worden. »Und was war es? Das Zeug, das du getrunken hast?«
    »Hat geschmeckt wie Wein.« Er stöhnte. »Gottverdammt, es muss Vampirblut gewesen sein! Jetzt kann ich's im Mund schmecken!«
    Vampirblut war immer noch heiß begehrt auf dem Schwarzen Markt, und die Menschen reagierten derart unterschiedlich darauf, dass man, statt es zu trinken, gleich Russisches Roulette spielen konnte, in mehr als einer Hinsicht. Die Vampire hassten die Ausbluter, die ihnen Blut abzapften, weil die Ausbluter sie oft dem Tageslicht ausgesetzt liegen ließen. Und daher hassten die Vampire auch die Nutzer von Vampirblut, weil ihre Nachfrage erst den Markt kreierte. Einige Nutzer wurden abhängig von dem ekstatischen Gefühl, das Vampirblut auslösen konnte, und diese Leute versuchten manchmal sogar in einer Art Selbstmordanschlag, sich das Blut direkt von der Quelle zu besorgen. Doch gelegentlich drehten die Nutzer auch völlig durch und töteten Menschen. Aber so oder so bedeutete es schlechte Presse für die Vampire, die sich bemühten, in der Gesellschaft Fuß zu fassen.
    »Warum hast du das bloß getrunken?« Ich war

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