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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Augen. Mist.
    »Ein Elf, der versucht hat, mich zu töten«, erklärte ich. »Aber das Problem ist gelöst.«
    Jason nickte anerkennend. »Du fackelst nicht lang, Sook«, sagte er. »Okay, mal sehen, ob ich's richtig verstanden hab. Mein Urgroßvater will mich nicht kennenlernen, weil ich Dermot so ähnlich sehe, und der ist mein... Großonkel, richtig?«
    »Richtig.«
    »Aber Dermot hasst mich scheinbar nicht ganz so, denn der ist ja bei mir zu Hause aufgetaucht und hat versucht, mit mir zu reden.«
    Typisch Jason, die Situation so zu interpretieren.
    »Richtig«, sagte ich.
    Jason sprang auf und lief durch die Küche. »Das ist alles die Schuld der Vampire!«, rief er und starrte mich zornig an.
    »Wie kommst du darauf?« Das hatte ich nicht erwartet.
    »Wenn die nicht an die Öffentlichkeit gegangen wären, würde all das nicht passieren. Sieh dir doch an, was los ist, seit sie im Fernsehen aufgetreten sind. Sieh dir an, wie die Welt sich verändert hat. Jetzt sind wir die Außenseiter. Und als Nächste diese verdammten Elfen. Das sind schlechte Nachrichten, Sookie. Calvin hat mich vor denen gewarnt. Du glaubst, die sind alle hübsch, süß und blond, aber das stimmt nicht. Er hat mir Geschichten über Elfen erzählt, da stehen einem die Haare zu Berge. Calvins Vater kannte ein, zwei Elfen. Wenn's nach ihm ginge, wär's besser, die sterben aus.«
    Ich wusste nicht, ob ich überrascht oder wütend sein sollte. »Warum bist du so gemein, Jason? Ich will nicht mit dir streiten oder mir schlimme Dinge über Niall anhören. Du kennst ihn nicht mal. Du kannst doch nicht... Und hey, vergiss nicht, du hast selbst Elfenblut!« Ich hatte den furchtbaren Verdacht, dass einiges von dem, was er gesagt hatte, absolut der Wahrheit entsprach. Doch jetzt war mit Sicherheit nicht der richtige Zeitpunkt für eine solche Diskussion.
    Jason wirkte unerbittlich, seine Gesichtszüge waren angespannt. »Mich kann dieser Elfenverwandte mal«, rief er. »Er will nichts von mir, und ich will nichts von ihm. Und wenn ich diesen verrückten Halb-und-Halb-Kerl noch mal seh, bring ich den Schweinehund um!«
    Wer weiß, was ich darauf geantwortet hätte, doch in diesem Augenblick kam, ohne anzuklopfen, Mel zur Tür herein, und wir drehten uns beide nach ihm um.
    »Tut mir leid«, sagte er, offenbar nervös und verwirrt über Jasons Wut. Einen Moment lang schien er zu glauben, dass Jason von ihm geredet hatte. Doch weil keiner von uns beiden peinlich berührt wirkte, entspannte er sich wieder. »Tut mir leid, Sookie. Wo hab ich nur meine guten Manieren gelassen.« Er hielt einen Eisbeutel in der Hand und bewegte sich ziemlich langsam und wie unter Schmerzen.
    »Mir tut's leid, dass Jasons Überraschungsgast dich verletzt hat«, sagte ich, weil man seinen Besuchern ja immer entgegenkommen sollte. Ich hatte mir über Mel noch nicht allzu viele Gedanken gemacht, doch in diesem Moment wäre es mir lieber gewesen, wenn statt des Werpanthers Jasons früherer bester Freund Hoyt hier gewesen wäre. Was nicht heißen sollte, dass ich Mel nicht mochte. Ich kannte ihn kaum, hatte aber auch nicht automatisch Vertrauen zu ihm, wie manchmal bei anderen Leuten.
    Mel war anders. Und sogar für einen Werpanther waren seine Gedanken schwer zu entziffern, obwohl es nicht unmöglich war.
    Nachdem ich Mel aus reiner Höflichkeit etwas zu trinken angeboten hatte, fragte ich Jason, ob er nun den Tag über bei mir bleiben und mich bei meinen Besorgungen begleiten würde. Ich bezweifelte ernsthaft, dass er ja sagen würde. Jason fühlte sich abgelehnt (von einem Elfen-Urgroßvater, den er nicht kannte und auch nicht kennenlernen wollte), und das war etwas, womit er nur schlecht zurechtkam.
    »Ich begleite dich«, sagte er steif und ohne Lächeln. »Aber erst mal überprüfe ich mein Haus und sehe mir mein Gewehr an. Das werd ich brauchen, und ich hab schon ewig keinen Blick mehr drauf geworfen. Kommst du mit, Mel?« Jason wollte einfach nur von mir weg, um sich zu beruhigen. Das konnte ich so deutlich lesen, als hätte er es auf den Einkaufszettel geschrieben, der beim Telefon lag.
    Mel stand auf, um mit Jason zu gehen.
    »Mel, was hast du eigentlich von Jasons Besucher heute Morgen gehalten?«, fragte ich.
    »Abgesehen davon, dass er mich quer durchs Zimmer werfen konnte und Jason so ähnlich sah, dass ich mich umdrehen und vergewissern musste, ob Jason wirklich grad erst aus seinem Schlafzimmer kommt? Nicht viel«, sagte Mel. Er trug seine übliche Kombi aus Khakihose

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