Vampirjaeger
werde mit Kreditkarte zahlen.«
Ich griff unter den Beifahrersitz, fand Cats Handtasche und reichte sie ihr durchs Fenster. Sie schwang sich den Riemen über die Schulter und wendete sich ab.
Nachdem sie den Zapfhahn wieder auf die Säule gehängt hatte, verschloss sie den Tank. Sie eilte auf den Haupteingang von Lucky's zu und verschwand wenig später darin.
Ich wartete. Einige Minuten vergingen und ich wurde langsam nervös. Ich behielt den Wohnwagen im Auge. Schneewittchen musste auch nervös werden. Oder wütend. Obwohl ich ihn nicht sehen konnte, stellte ich mir vor, wie er uns im Seitenspiegel beobachtete. Uns beobachtete und sich fragte, was so lange dauerte.
Ich erwartete schon fast, dass er jeden Moment aus dem Wohnwagen springen und wütend angerannt kommen würde.
Aber dann wurde mir bewusst, dass er eben das nicht tun konnte. Nicht, ohne Donny mitzunehmen.
Und da hier so viele Leute waren, konnte er wohl kaum eine zwölfjährige Geisel mit sich herumschleifen. Und selbst wenn er so verrückt gewesen wäre, hätte er zuerst den Jungen von seinen Fesseln befreien und ihn anziehen müssen.
Im Grunde genommen war Schneewittchen im Wohnwagen gefangen.
Wir befanden uns in Sicherheit. Aber sie nicht.
Ich bezweifelte jedoch, dass er seine Drohung wahr machen und Donny töten würde. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht aus Wut, weil Cat ein wenig zu lange im Lucky's blieb.
Er mochte verrückt sein. Er mochte in mancher Beziehung ein Idiot sein. Aber er war zweifellos auch gerissen.
Gerissen genug jedenfalls, um zu wissen, dass er Geiseln brauchte. Sie waren seine einzige Waffe gegen uns. Sobald er Donny tötete, war alles ruiniert. Als erstes würde Peggy durchdrehen. Er würde seinen Boten und seine Geisel verlieren.
Und wenn er dann Peggy töten musste, würde er auch uns verlieren. Zumindest, sobald wir es herausgefunden hatten.
Auch wenn man diese Überlegungen beiseite ließ, war es dennoch unwahrscheinlich, dass er sie so schnell töten würde – er konnte die beiden nur quälen, solange sie lebendig waren.
Nein, er würde sie hier nicht umbringen. Jedenfalls hoffte ich das.
Endlich kam Cat aus dem Lucky's heraus. Sie trug einen Zwölferpack Bier an der Seite und drückte sich eine große Papiertüte gegen die Brust.
Ich beugte mich über den Sitz und öffnete ihr die Tür.
Sie stellte den Zwölferpack auf den Boden und schob damit den Käse, die Kräcker und die Wasserflaschen unter den Sitz.
Sie hielt die Tüte vor der Brust und stieg ein. Ich startete den Motor. Die kühle Luft strömte herein. Sobald sie die Tür schloss, trat ich aufs Gas. »Es hat etwas gedauert«, sagte sie. Mit der Tüte auf dem Schoß kurbelte sie das Fenster hoch.
Ich tat dasselbe auf meiner Seite. »Ich hatte schon angefangen, mir Sorgen zu machen«, erwiderte ich.
»Angst, dass Schneewittchen rüberkommt und dir in den Hintern tritt?«
»Der Bastard kann den Wohnwagen nicht verlassen. Doch es hat eine Weile gedauert, bis mir das klar geworden ist.«
»War mir zuerst auch nicht aufgefallen«, gab sie zu, »bis ich schon einige Minuten im Laden war. Danach habe ich mich etwas entspannt und ließ mir Zeit.«
»Hätte trotzdem nicht unbedingt sein müssen.«
»Was konnte er schon dagegen tun?«
»Nichts, denke ich.«
»Genau.«
Vor uns rollte der Wohnwagen aus der Parklücke. Als er zur Ausfahrt abbog, erspähte ich Peggy durch das offene Fenster. Der Beifahrersitz neben ihr schien leer zu sein.
Schneewittchen war vermutlich mit Donny hinten im Wagen.
»Mir ist auch klar geworden«, fuhr ich fort, »dass er Peggy und Donny erst töten wird, wenn er es wirklich tun muss.«
Cat nickte zustimmend. »Aber irgendwann muss er sie töten. Früher oder später. Und uns auch.«
»Nur, dass wir das nicht zulassen.«
»Exakt.«
Ich folgte dem Wohnwagen auf die Straße. Als wir aus Trona heraus waren und beschleunigten, fragte ich: »Was hast du gekauft? Ich schätze, du konntest kein Scharfschützengewehr ergattern.«
»Leider nicht. Dafür habe ich jede Menge Bier mitgebracht.«
»Das sehe ich.«
»Wir werden dann viel Zeit haben, bis es dunkel wird, also dachte ich, dass wir alles für eine Party dabeihaben sollten. Oder, wer weiß, vielleicht konfisziert Schneewittchen es und betrinkt sich bis er ins Koma fällt und wir ihn loswerden können.«
»Hört sich beides gut an«, meinte ich.
»Sie hatten leider keine harten Sachen da.«
»Zu schade.«
»Möchtest du eine Wurst?«
»Gern.«
Sie griff in die
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