Vampirjaegerin inkognito
schob die junge Frau zurück auf die Bank. Mit einem Grinsen offenbarte er mir seine blutigen Eckzähne.
I ch hatte das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen . Doch ich gab mir alle Mühe, mir das nicht anmerken zu lassen. „ Und, fühlst du dich jetzt besser “ , zischte ich und war froh, dass meine Stimme nicht zitterte. „ Ist dein Ego jetzt wieder in Ordnung ? Weil du ein wehrloses Opfer durch deine Gier ohnmächtig gesaugt hast? “
In diesem Moment öffnete Serena die Augen. Schwach lächelte sie mich an. „ Mach dir keine Sorgen, Amelie . Er hat die übliche Menge getrunken . “ Sie schluckte und selbst das schien ihr schwer zu fallen. „ Ich brauche nur ein bisschen Ruhe. Dann bin ich bald wieder fit. “ Sie schloss die Augen.
Ich starrte Lucian an , die Kiefer so fest aufeinander gepresst, dass es wehtat. „ Das wirst du nicht noch einmal tun “ , sagte ich leise.
Lucian hob die Augenbrauen . „ Mir scheint, du hast nicht ganz verst anden, was ich dir sagen wollte. D eshalb wiederhole ich es: Ich kann hier tun und lassen, was ich will . “
„ Dann kann Serena deine Dämonen alleine beschwören . “
Es folgte Stille. Marcelle warf mir ei nen kurzen, amüsierten Blick . Serena öffnete kurz die Augen und blickte mich mit einer Mischung aus Mitleid und Resignation an. Lucian sah selbstzufriedener aus, als ich ihn je gesehen hatte. „ Sieh an, hat das Menschlein endlich seine Grenze erreicht? “ , fragte er mit offensichtliche r Genugtuung in der Stimme.
„ Du hast keine Ahnung von meinen Grenzen ! Aber ich werde mir das nicht noch mal ansehen. Das ist wie … Fremden beim Sex zuzusehen. Es ist widerlich. “
„ Ah “ , seufzte Lucian und grinste. „ Voyeurismus … schade, dass es dich nicht anspricht. “
„ Ich meine es ernst, Lucian! Du versprichst mir, das s du so etwas nie wieder unter meinen Augen tust. Oder ich gehe. “
Leider entsprach Lucians Reaktion nicht ganz der , die ich mir erhofft hatte. Sein Grinsen wurde noc h breiter. „ W enn du dich nic ht zurückhalten kannst, dann tu das . Ich werde dem Kutscher ein Zeichen geben lassen , damit er anhält. Dort ist die Tür. “
Er warf Marc elle einen Blick zu. Die Vampirin drehte sich um und klopfte gegen die Scheibe , die den Kutschbock von der Kabine trennte. Ich sah schemenhaft, wie sich auf dem Kutschbock etwas bewegte. Lucian nickte kurz und die Kutsche kam zum Stillstand.
Ich verengte misstrauisch die Augen. „ Was soll das werden ? Du brauchst mich. “
Der Vampir stieß ein amüsiertes Lachen aus. „ Ich brauche irgendeine Zauberin , die für mich ein paar Dämonen beschwört. W enn du uns verlässt , kostet es mich keine halbe Stunde und ich habe eine neue Zauberin neben mir sitzen. Gerade hier, in Frankreichs Dörfern, ist die Zauberei stark vertreten. “
Ich war versucht, es zu tun. Einfach a uszusteigen und zu sehen, wie Lucian darauf reagierte.
Meine Hand war bereits auf dem Weg zur Türklinke, als ich sie zurück zwang und meine Arme vor der Brust verschränkte. Es war zu riskant. Wenn ich Pech hatte würde Lucian mich hier im Nirgendwo Frankreichs stehen lassen . Das wäre es dann mit meinem Auftrag gewesen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Das war es nicht wert. Mein Auftrag war wichtiger, als dieses Machtspiel gegen Lucian zu gewinnen. Stur starrte ich vor mich hin.
„ Und? “ , fragte Lucian, das Grinsen deutlich hörbar.
„ Was und ? “
„ Wie geden kst du deine weitere Nacht zu gestalten? “
Ich starrte ihn böse an.
„ Fahrend oder laufend? “
„ Fahrend “ , presste ich hervor.
Lucian lachte leise . Abermals nickte er dem Kutscher zu . Die Kutsche setzte sich wieder in Bewegung.
„ Weißt du was? Die Zauberin hat Recht “ , kommentierte der Dämon. „ Er ist auf dich fixiert. Ihr seid beide aufeinander fixiert! “
Noch ein Wort und du läufst! , formulierte ich in Gedanken.
Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Lucian, der sich in diesem Moment von mir abwandte. Vielleicht sollte ich tatsächlich mehr darauf achten, wie ich mich Lucian gegenüber verhielt. Was er eben getan hatte, war mehr als grenzwertig gewesen . Aber ich traute ihm noch weit Schlimmeres zu. Vor allem, weil er es überaus schlecht zu vertragen schien , wenn ich seinen Stolz ankratzte.
„ Wie die meisten Menschen “ , mischte sich Sassa in meine Gedanken ein.
Ich schna ubte. Was weiß du schon von Menschen?
„ Ich weiß einiges über euch! Oder glaubst du , dass wir einfach unvorbereitet in
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