Vampirjaegerin inkognito
mich. Du hast eine Verantwortung! “
„ Ich werde mein Bestes geben, damit wir nicht sterben. In Ordnung? “
Sassa hoppelte auf mich zu, hüpfte auf die Pritsche und von dort auf meinen Schoss. Er sah mich eindringlich an. „ Nein, das ist nicht in Ordnung. Wirklich dein Bestes zu tun hieße nämlich, mit dem Vampir Kontakt aufzunehmen. Komm schon. Wenn man bedenkt, dass du dadurch mir und dir das Leben retten kannst, ist das kein zu großes Opfer. “
Ich drehte den Kopf zur Seite und würdigte ihn keiner Antwort.
Sassa seufzte. „ Schön, wenn du mich dazu zwingst: Ich weiß schließlich, warum du di ch so dagegen wehrst. Aber das B and zwischen euch ist da, ob du nun davon Gebrauch machst oder nicht. Es wird nicht einfach verschwinden. Egal, wie sehr du es dir auch wünschst. “
„ Aber vielleicht bildet es sich ja bei Nicht-Benutzen zurück. “
Sassa schnaubte. „ Wir reden hier nicht von irgendeinem Muskel . Da ist etwas zwischen euch und das kannst du nicht einfach abstellen. Es kann sein, dass es für immer bleibt. Selbst, wenn du ihm für den Rest deines Lebens aus dem Weg gehst. Und ja, ich weiß, dass diese ganze Band-Geschichte schwer für dich ist. Aber das ist es doch immer, wenn man Gefühle hegt und fürchten muss, dass diese nicht erwidert werden. “
Mir klappte der Mund auf.
„ Und anstatt jetzt wütend zu werden, solltest du deine ganze Energie in den Versuch stecken, uns hier rauszuholen. “
Ich stieß den Dämon von meinem Schoss und sprang auf . „ Zum allerletzten Mal: Ich nehme keinen geistigen Kontakt zu Lucian auf! “
„ Nicht, dass du es sofort könntest, selbst, wenn du es probiertest. Es erfordert einige Übung, Zugang zu dem Geist eines anderen zu erhalten. “
Ich riss die Augen auf . Zwar war Lucians Stimme in meinem Kopf nicht ganz so schockierend wie beim ersten Mal, aber mindestens eben so unerwartet. Nach dem ich den ersten Schreck einigermaßen überwunden hatte, setzte ich mich zurück auf die Pritsche und schloss die Augen. Ich formulierte im Geiste einen Gedanken. So, wie ich es tat, wenn ich auf diese Weise mit Sassa kommunizierte.
Was machst du schon wieder in meinem Kopf?
Ich hörte Lucian lachen. „ Wäre nicht ein wenig mehr Dankbarkeit angebracht? Schließlich leiste ich dir Gesellschaft in deiner Einöde der Gefangenschaft. “
Ich schnaubte.
„ Übrigens “ , sprach Lucians Stimme weiter. „ Verzeih, dass ich dich so lange habe warten lassen. Aber es gab vieles zu planen und noch viel mehr zu bedenken. “ Eine kurze Pause. Dann: „ Anderersei ts hat dir das bisschen Warten bestimmt nicht geschadet . Ich persönlich bin ja der Meinung, dass dir Zeit zum Nachdenken nur gut tun kann. “
Ich schüttelte verständnislos den Kopf. Was wollte er nur?
Ich hörte, nein, spürte eher, wie der Vampir lächelte. „ Ich werde dich retten, Amelie . “ Dann brach die Verbindung ab. Die Präsenz in meinem Kopf war verschwunden.
Lucian? , fragte ich in Gedanken, doch es blieb still.
„ Er wird uns retten! “ Neben mir hüpfte Sassa jubelnd auf und ab.
„ Freu dich nicht zu früh. “
Der Dämon hielt inne, die Arme noch immer begeistert erhoben, und blickte mich misstrauisch an. „ Was meinst du damit? “
„ Ich meine nur, dass wir noch nicht gerettet sind. Bisher haben wir nichts, außer Lucians Wort. “
„ Du glaubst, er kommt nicht? “
„ Ich … “
„ Oh … “ Die Augen des Dämons wurden kugelrund.
„ Was? “
„ Du glaubst, dass er kommt. Und das ist das Problem, nicht wahr? “
Ich biss mir auf die Unterlippe. „ Er muss doch wissen, dass das eine Falle ist. “
„ Wahrscheinlich hat er einen Plan. “
„ Und was für einen? “
„ Tja … “ Ratlos ließ Sassa sich neben mir auf der Pritsche nieder. „ Aber blöd ist er nicht. “
Ich begann, auf einem Fingernagel herumzukauen.
„ Hey “ , sagte Sassa plötzlich, rutschte näher zu mir und legte mir eines seiner Händchen aufs Bein. „ Du kannst nichts tun . Nur hoffen, dass dein Vampir genauso intelligent ist, wie er sich so gerne gibt. Deshalb musst du trotzdem nicht deine Finger verstümmeln! Ist ja eklig! “
Gehorsam nahm ich den Finger aus dem Mund und starrte gedankenverloren den abgekauten Nagel an.
Ich weiß nicht, wie lange Sassa und ich schweigend nebeneinander saßen. Ich weiß auch nicht, was mir in dieser Zeit alles durch den Kopf ging. Lächerliche, verrückte Sachen. Träume, Wünsch e, die sich nie erfüllen würden.
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