Vampirjagd: Roman (German Edition)
Vanessa dabei, einen kleinen Imbiss vorzubereiten.
»Habt ihr euch wirklich erst vor ein paar Tagen kennengelernt?«, fragte Daniela verwundert. »Ihr wirkt wie ein seit Jahren eingespieltes Ehepaar!«
»Martin ist ein ganz besonderer Mann!«, lobte Vanessa ihn und sah, wie seine Augen aufleuchteten.
»Du bist aber auch etwas ganz Besonderes!«
»Da hat er recht«, raunte Dilia Daniela zu, während Stela auf ihre unhörbare Weise erklärte, sie wolle Fruchtschorle haben und kein blankes Wasser, das Martin ihr eben vorsetzen wollte. »Hunger habe ich auch«, setzte sie hinzu, und so sah Martin kurz darauf, wie die rote Hündin genüsslich ihre Kirschsaftschorle schlabberte und ein paar belegte Brote verzehrte.
Vanessas Gedanken gingen derweil in eine andere Richtung. »Kannst du uns anschließend mit dem Auto irgendwohin bringen?«, fragte sie Martin.
»Gerne!« Da dieser sofort zum Autoschlüssel griff, fand Dilia es an der Zeit, sich näher mit ihm zu befassen.
»Entschuldigen Sie, aber ich würde gerne Ihren Puls fühlen«, sagte sie zu ihm und legte ihm die Finger ums Handgelenk. Mit geschlossenen Augen horchte sie in ihn hinein und verzog schließlich das Gesicht.
»Er steht voll unter Vanessas Bann und hat außerdem das Gen – die Veränderung in seinen Zellen oder wie auch immer du es nennst. Wir werden uns etwas für ihn einfallen lassen müssen.«
»Das wollte ich nicht!« Vanessa kamen die Tränen, und sie wirkte so verzweifelt, dass Daniela sie schüttelte.
»Heulen bringt auch nichts! Auf alle Fälle wirst du dich weiterhin um Martin kümmern müssen. Er ist völlig von dir abhängig, verstehst du? Wenn du ihn im Stich lässt, hat er nicht mehr lange zu leben.«
»Aber was soll ich tun?«
Jetzt mischte sich Dilia ein. »Du wirst ihn, wenn wir mehr Zeit haben, noch einmal beißen und dabei mehr von deinem Blut in seinen Kreislauf geben. Damit wird er auf jeden Fall einige Jahre länger durchhalten. Vielleicht bricht dann auch seine Veranlagung durch, und er wird einer von uns.«
»Ist das notwendig?«, fragte Vanessa und sah Martin besorgt an.
Dieser war dem Gespräch mit wachsender Verwirrung gefolgt. Vampire waren für ihn bisher Gestalten aus Büchern und Filmen gewesen. Nun standen sie leibhaftig vor ihm und verlangten, dass er einer der ihren werden sollte. Dann aber schob er alle Bedenken beiseite, sah Vanessa an und lächelte. »Ich tue alles für dich, mein Schatz!«
Daniela nickte kurz. »Ja, aber erst, wenn Zeit dafür ist. Und jetzt kommt. Wir haben derzeit dringendere Probleme zu lösen.«
Vanessa bat sie, noch einen Augenblick zu warten. »Wie weit bist du mit deinen Nachforschungen gekommen?«, fragte sie Martin.
»Ich kann das Geld, das Rubanter junior sich unter den Nagel gerissen hat, ohne die entsprechenden Passwörter nicht zurückholen.«
»Der Teufel soll den Kerl holen!« Vanessa zischte wütend und sah Daniela an. »Ferdinand Rubanter junior ist der Anführer der Bande, die meine Schwester, meinen Mann und mich umbringen wollten. Stephanie und Berni sind ihm auch zum Opfer gefallen. Hinterher hat er das Geld auf unserem Geschäftskonto durch einen Computertrick auf ein eigenes Konto geschaufelt. Da fällt mir ein: Von dir und Urban hat er auch Geld umbuchen lassen.«
»Das ist unmöglich!«, rief Daniela aus.
»Zeig es ihr«, forderte Vanessa Martin auf.
Dieser setzte sich vor seinen Laptop und betätigte einige Tasten. Dann schob er das Gerät so, dass Daniela auf den Bildschirm schauen konnte. »Da ist die Buchung!«
Daniela wollte es nicht glauben. »Das kann nicht sein! Urban ist ein sehr konservativer Mensch und hat mit der Bank vereinbart, dass alle Geldgeschäfte durch ihn oder mich persönlich erledigt werden müssen.«
»Wie es aussieht, hat sich die Bank nicht daran gehalten. Das wundert mich jedoch nicht, denn das Institut gehört zur Hälfte Rubanter senior.«
»Aber wie käme Rubanter dazu, uns auf diese Weise zu bestehlen?«, wunderte Daniela sich. »Ich bin zwar vor einigen Tagen mit dem Junior aneinandergeraten, doch das kann ja wohl nicht der Grund sein.«
»Vielleicht weiß der Mann mehr über uns und unsere Langlebigkeit. Urban ist über zweihundert Jahre alt. Für jemand, der so machtbewusst ist wie Rubanter, kann das durchaus ein Grund sein, einen von uns fangen und untersuchen lassen zu wollen. Wie ihr wisst, hat er den Heglinger-Konzern übernommen – und Heglinger war ein enger Verbündeter der schwarzen Königin«, erklärte Dilia
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