Vampirjagd: Roman (German Edition)
und sah aus, als friere sie plötzlich.
Daniela schüttelte sich, streifte dann aber die Angst ab und sagte sich, dass sie immer nur ein Ziel zur gleichen Zeit verfolgen konnte. Daher forderte sie die anderen auf, endlich mitzukommen und Vanessas Schwester zu suchen.
2
Da der Wagen zu klein für alle war, hatte Istvan die Frauen schweren Herzens allein mit Martin fahren lassen. Deren Meinung nach hätte er sich nicht so viele Sorgen machen müssen. Vanessas Freund – und Sklave – war ein sicherer und ruhiger Fahrer. Entspannt lehnte Daniela sich zurück und starrte auf die vorbeiziehenden Gebäude, die mehr und mehr dem Grün wichen. Neben ihr saß Dilia, auf deren Schoß die rote Hündin ihr Hinterteil platziert hatte. Stelas Kopf und Vorderbeine ruhten auf Danielas Oberschenkel, und es sah so aus, als würde die Gestaltwandlerin schlafen. Die Sinne der Kleinen waren jedoch stark angespannt, und sie spähte ebenso wie Vanessa geistig nach vorne.
Die junge Vampirin musste nicht nur die Straße finden, an der Martin sie damals als Anhalterin mitgenommen hatte, sondern darüber hinaus den schmalen Feldweg, der zu der niedergebrannten Hütte führte.
Vanessas Herz schlug hart, und sie fragte sich, weshalb sie sich auf diese Fahrt eingelassen hatte. Stephanie war tot! Das hatte sie selbst festgestellt. Ihr eigenes Leben mochte ein Wunder sein, aber so etwas gab es doch kein zweites Mal! Dafür waren Fleisch und Gliedmaßen ihrer Schwester schon zu stark verbrannt gewesen. Angst vor einer Enttäuschung machte sich in ihr breit, und sie überlegte, ob sie nicht sagen sollte, sie würde die Stelle nicht mehr finden. In dem Moment begriff sie, dass nicht nur Stephanies Blut sie gerettet hatte, sondern auch der Körper ihrer Schwester, der sie zumindest teilweise vor den Flammen bewahrt hatte.
Stela hatte einem Teil von Vanessas Gedanken gelauscht, rekelte sich nun und stupste Daniela mit der Schnauze an. »Sage Martin, er soll bei dem Baum dort vorne rechts abbiegen!«
Daniela wiederholte die Anweisung laut. Sofort betätigte Martin den Blinker. Ein anderes Fahrzeug scherte trotz durchgezogener Mittellinie zum Überholen aus und raste an ihnen vorbei. Einer der Burschen auf dem Rücksitz reckte ihnen den Mittelfinger entgegen.
»Die sollen froh sein, dass wir im Club so strenge Regeln haben. Sonst würde ich sie mir holen«, schimpfte Daniela, richtete dann aber ihr Augenmerk auf den Weg, auf den Martin einbog und dem er mit dezenter Geschwindigkeit folgte.
»Hoffentlich kommen wir hier durch«, erklärte er besorgt.
»Wenn der Wagen stecken bleibt, heben wir ihn heraus. Zu dritt können wir das, nicht wahr, Dilia?« Daniela sah ihre Freundin fragend an.
Die Modeschöpferin gluckste amüsiert. »Ich glaube schon, nur sollte uns keiner dabei zusehen. Wenn er das erzählt …«
»… fragt ihn jeder, wie viel Schnaps und Bier er heute schon getrunken hat.« Obwohl Daniela keine Vorstellung davon hatte, was sie erwarten würde, fühlte sie sich besser als in den letzten Tagen. Wenigstens wusste sie jetzt, wer ihr Feind war. Wenn die Herren Rubanter Vater und Sohn glaubten, auf diese Weise hinter das Geheimnis der Vampire zu kommen, hatten sie sich getäuscht. Auch wenn die Mitglieder des Clubs sich im Allgemeinen zurückhielten, um nicht aufzufallen, waren sie durchaus wehrhaft. Da würden den Rubanters auch ihre Bodyguards nicht mehr helfen können.
»Wen saugst du gerade aus?«, fragte Dilia neugierig.
»Wieso?«, schreckte Daniela aus ihren Gedanken hoch.
»Weil du ein Gesicht ziehst, als würdest du dir deinen schlimmsten Feind vor die Zähne wünschen.«
»Nur die Rubanters«, antwortete Daniela mit einem nicht ganz echten Auflachen.
»Rubanter junior gehört mir ganz allein«, klang Vanessas hasserfüllte Stimme auf.
Daniela machte eine beschwichtigende Geste. »Wir werden gut überlegen, wie wir weiter vorgehen müssen. Unsere Zähne setzen wir nur im äußersten Notfall ein, habt ihr das verstanden?«
»Natürlich«, versicherte Dilia sofort.
Bei Vanessa dauerte es ein wenig länger, dann senkte sie müde den Kopf. »Ich werde es nicht tun, es sei denn, ihr erlaubt es mir. Aber ich will nicht, dass Ferdinand Rubanter junior ohne Strafe davonkommt!«
»Das wird er ganz gewiss nicht!« Zwar hatte Daniela noch keine Vorstellung, wie eine gerechte Strafe für den Milliardärssohn aussehen könnte, aber etwas würde ihr schon einfallen.
Stela unterbrach sie. »Wir sind gleich da!«
Daniela wies
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