Vampirjagd: Roman (German Edition)
»He, was soll der Unsinn?«
»Macht, dass ihr weiterkommt! Verschwindet! Sonst machen wir euch Beine!«, bellte der Bodyguard ihn an.
»Das hier ist eine offizielle Straße der Republik Österreich beziehungsweise der Bundeshauptstadt Wien und befindet sich innerhalb einer geschlossenen Ortschaft. Ohne ein Halteverbotsschild kann ich hier überall parken, wenn ich, was ersichtlich ist, weder den fließenden Verkehr behindere noch eine Ausfahrt blockiere«, gab Martin kühl zurück.
»Das hier ist das Anwesen des Herrn Ferdinand Rubanter, und hier hat niemand herumzustehen!«, rief der Wachmann und sah aus, als würde er gleich zuschlagen.
Martin blieb gelassen. »Auch ein Herr Ferdinand Rubanter hat sich an die Gesetze der Republik Österreich und an die Straßenverkehrsordnung zu halten.«
Unterdessen waren weitere Wachmänner dazugekommen. »Was ist hier los?«, fragte der Anführer.
»Diese Trottel wollen nicht wegfahren!«, meldete der Wachmann, der Martin angepflaumt hatte, ärgerlich.
»Das werden wir gleich haben!« Sein Vorgesetzter griff zum Pistolenhalfter und zog die Waffe.
Daniela beschloss, die Ablenkung der Wachen auszunützen, und tippte Vanessa an.
»Wie kommen wir jetzt hinein?«
»Weiter hinten liegen mehrere Fenster im Schatten eines Erkers. Eines davon stand letztens offen.«
»Wollen wir hoffen, dass es heute auch so ist. Für alle Fälle habe ich einen Glasschneider dabei«, antwortete Daniela und sauste los. Sie wusste, dass sie mindestens doppelt so schnell sein musste wie ein rennender normaler Mensch, um von den Sicherheitsanlagen nicht erfasst zu werden.
Mit klopfendem Herzen erreichte sie die Deckung des Erkers. Ein Schatten tauchte neben ihr auf. Es war Dilia, die sich in ihrem Modeatelier am Kohlmarkt niemals hätte vorstellen können, dass sie einmal bei Nacht wie ein Ninja in eine fremde Villa würde einbrechen müssen. Kurz darauf stand auch Vanessa neben ihnen.
»Wo ist Stela?«, fragte Daniela.
Vanessa drehte sich ratlos um. »Eben war sie noch bei mir!«
»Keine Sorge«, meldete die Kleine sich auf magischem Weg. »Ich habe nur nach unseren Freunden geschaut. Die werden eben von den Sicherheitsleuten vertrieben.« Noch während die anderen dies in ihren Köpfen hörten, schoss die Gestaltwandlerin um die Ecke und blieb vor ihnen stehen.
»Wir müssen schnell sein! Die Kerle werden gleich ihre Runde drehen.«
»Ich gehe voran!« In ihrer Erregung sprach Daniela ein wenig zu laut. Zum Glück befanden die Wachen sich auf der anderen Seite des Gebäudes und spotteten über die beiden Autofahrer, die angesichts der Pistolenmündung rasch Leine gezogen hatten.
Daniela kletterte die Mauer hoch und befand sich innerhalb von Sekunden in der Höhe der zweiten Etage. Dort stand tatsächlich ein Fenster halb offen. Obwohl es eine Falle sein konnte, kletterte sie hindurch und landete in einem dunklen Flur.
Vorsichtig schlich sie weiter, hörte hinter sich ein Geräusch und schnellte herum. Es war Stela, die sich in ihre Mädchengestalt zurückverwandelt und geschmeidig wie eine Eidechse die Mauer hochgeklettert war. Kurz darauf erschienen auch Dilia und Vanessa.
»Es geht zu leicht«, flüsterte Daniela.
»Bis jetzt hat man uns noch nicht bemerkt«, erklärte Stela. »Im Erdgeschoss halten sich ein paar Leute auf, aber die sind beschäftigt. Hier heroben wittere ich zwei der Kerle, die Vanessa und Stephanie Schlimmes angetan haben. Die beiden haben Angst. Der große Hund ist auch bei ihnen!«
Der Bericht der Kleinen wirkte etwas abgehackt, doch die drei Vampirinnen verstanden sie sofort. Ebenso wie ihre Begleiterinnen wunderte auch Daniela sich, weshalb hier oben keine Vorkehrungen getroffen worden waren, Eindringlinge aufzuhalten. Ihre Feinde mussten doch wissen, mit wem sie es zu tun hatten!
»Vorwärts!«, flüsterte sie nervös, weil sie dieses Geheimnis nicht lösen konnte.
Sofort verwandelte Stela sich wieder in die rote Hündin. Der Wechsel ihrer Gestalt fiel ihr mittlerweile so leicht, dass sie sich fragte, weshalb es früher nur in den Vollmondnächten geschehen war. Die Begegnung mit Daniela musste eine Sperre in ihrem Kopf gelöst und sie zur Herrin ihrer Fähigkeiten gemacht haben.
Sie schlich voraus und stand dann vor einer geschlossenen Tür. Dort wartete sie, bis die Vampirinnen aufgeschlossen hatten.
»Dahinter ist der Flur, durch den man das Zimmer der beiden Schurken erreicht«, berichtete sie Daniela.
Diese nickte und versuchte die Tür zu öffnen,
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