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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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mehr Autos fuhren, als Stela in den ersten fünf Jahren ihres Lebens gesehen hatte. Irgendwie musste sie auf die andere Seite gelangen und wollte lossprinten, als sich eine Lücke zwischen zwei Autos auftat. Da aber entdeckte sie weiter vorne Menschen, die vor einer schmalen Säule anhielten. Diese trug einen Kasten, auf dem ein rotes Männchen zu sehen war. Es war eine Ampel, erinnerte Stela sich. Vor dem Waisenhaus, aus dem ihr Herr sie geholt hatte, war ebenfalls eine gewesen, doch die hatte nie funktioniert. Sie wusste, wenn das rote Männchen durch ein grünes ersetzt wurde, durfte man losgehen und die Straße überqueren. Auch ihr Herr hatte mit seinem Auto vor dem roten Licht der Ampel angehalten und war bei Grün weitergefahren. Stela gesellte sich zu den Menschen, die nun neben der Säule warteten.
    Auf ihrem weiteren Weg kam sie an einer Bude vorbei, aus der ein verlockender Duft drang. Sofort machte sich ihr Magen bemerkbar. Sie blieb stehen und überlegte. Zwar wusste sie, dass man für Geld Nahrung kaufen konnte, doch wie das ging, musste sie erst ausprobieren.
    Entschlossen trat sie auf die Bude zu und blickte zu dem stoppelbärtigen Mann hoch, der hinter dem Grill stand und mit einer Zange Würste umdrehte. Es dauerte eine Weile, bis er auf sie aufmerksam wurde und sie ansprach. Zwar verstand sie ihn nicht, vermutete aber, dass er sie fragte, ob sie etwas haben wollte. Daher nickte sie und zog eine Münze aus ihrer Tasche. Es war ein Zweieurostück. Zwar konnte sie noch keine Buchstaben lesen, wusste aber, was Ziffern bedeuten. Der Preis, der auf einem Schild angebracht war, lautete 1,80 €.
    Wie erwartet bekam sie zwanzig Cent zurück und hielt gleich darauf ein Brötchen mit einer heißen Wurst in der Hand, auf die der Mann noch kräftig Senf gestrichen hatte. Auch wenn das scharfe Zeug im Gaumen brannte, schmeckte es köstlich. Bestimmt würden sie und die anderen Kinder ihren Herrn mehr mögen, wenn er ihnen gelegentlich eine solche Wurst zu essen gäbe.
    Dann besann sich Stela wieder ihrer eigenen Probleme und strich den Mann, der sie aus ihrer Heimat hierhergeholt hatte und zum Betteln und Stehlen zwang, aus ihren Gedanken.
    Als sie den Park erreichte, war sie im ersten Augenblick enttäuscht, denn die Büsche standen lange nicht so eng beieinander, wie sie gehofft hatte. Zeit, noch etwas Besseres zu finden, blieb ihr jedoch nicht. Daher achtete sie darauf, dass niemand sie beobachtete, und schlüpfte in das am dichtesten erscheinende Gebüsch.

2
    Daniela musste zweimal hinsehen, bis sie ihre Freundin erkannte. Sie hatte Dilia nie anders als elegant gekleidet erlebt. Nun steckte diese in Bluejeans und einem schlichten violetten T-Shirt. Dazu hatte sie sich eine Regenjacke über den Arm gehängt.
    »Ich bin so weit! Wie ist es mit dir?«, fragte Dilia.
    »Wir können aufbrechen!« Daniela trug ebenfalls Jeans und T-Shirt, beides in hellen Rottönen. Auch sie nahm eine Jacke und ihre Handtasche mit.
    Dilia sah sie ernst an. »Wir gehen so vor, wie wir es ausgemacht haben, und suchen notfalls die ganze Nacht. Wir müssen den Vampir unbedingt finden!«
    Danielas Ohren verrieten ihr, dass sich ihre Hausdame näherte, und sie machte eine warnende Geste. »Lass uns gehen! Urban müsste bereits auf der Party sein. Es wird sicher ein schönes Fest, trotzdem finde ich es albern, dass unser Gastgeber darauf besteht, alle in Jeans sehen zu wollen«, sagte sie so laut, dass Anita es hören musste.
    Ein wenig ärgerte sie sich, dass ihr Mann und sie ihr Geheimnis sogar im eigenen Haus wahren mussten. Doch Anita war ebenso wie die Köchin eine ganz normale Frau und würde bei dem Gedanken, mit zwei Vampiren unter einem Dach zu leben, wahrscheinlich die Nerven verlieren. Dilia hatte es besser, denn sie teilte ihre Wohnung in der Himmelpfortgasse nur mit Cynthia.
    »Mich würde interessieren, was dir eben durch den Kopf ging«, sagte Dilia neugierig.
    »Es ist nichts Wichtiges«, wiegelte Daniela ab und wandte sich ihrer Hausdame zu.
    »Lieserl und du, ihr könnt für den Rest des Abends freinehmen. Ich habe keine Ahnung, wann wir heute Nacht zurückkommen. Frühstücken werden wir morgen wohl kaum vor elf Uhr.«
    »Viel Spaß!« Anita winkte ihr kurz zu und kehrte in den Teil der Villa zurück, in dem die Appartements von ihr und Lieserl lagen. Obwohl die Köchin dreißig Jahre älter war als sie, waren sie beste Freundinnen geworden und würden den freien Abend ausnützen, um ins Kino zu gehen.
    Daniela sah

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