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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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während ihrer Verwandlung häufig gegen streunende Hunde zur Wehr setzen müssen, doch keiner war so kräftig, so schnell und so aggressiv gewesen wie dieses riesige Biest.
    In dem Augenblick erwischte der Rottweiler ihren rechten Vorderlauf. Zwar sprang sie rasch zur Seite, aber sie zog sich einige tiefe Schrammen zu und roch ihr eigenes Blut. Das machte sie rasend. Mit wütendem Knurren unterlief sie ihren bulligen Gegner und versuchte, ihm an die Kehle zu gehen.

6
    Einen Augenblick lang sah Ferdinand Rubanter zu, wie Rasso mit dem kleineren Hund kämpfte, wandte den Tieren dann grinsend den Rücken zu und vertrat Daniela den Weg.
    »Wenn du jetzt sehr lieb zu mir bist, vergesse ich, dass ich mich heute über dich geärgert habe«, sagte er spöttisch und griff nach ihrem Busen. Im nächsten Augenblick traf ihre rechte Handkante seinen Solarplexus mit der Wucht eines Hammers, und er flog rücklings ins Gebüsch. Er sah noch, wie der Boden auf ihn zukam, dann schwanden ihm die Sinne.
    Daniela blickte auf den Mann hinab und ärgerte sich über sich selbst. Auch wenn der Kerl ihr zuwider war, hätte sie nicht vergessen dürfen, dass sie weitaus stärker war als ein gewöhnlicher Mensch. Wenn sie Pech hatte, hatte sie Rubanter junior gerade den Brustkorb eingeschlagen.
    Besorgt kniete sie neben ihm nieder und betastete seine Rippen. Diese waren dem Anschein nach unversehrt, trotzdem atmete er nur noch schwach, und sein Herzschlag war kaum mehr zu spüren.
    Eine Krankenschwester hätte jetzt mit der Mund-zu-Mund-Beatmung begonnen und dann eine Herzdruckmassage durchgeführt. Daniela hingegen legte die rechte Hand auf die Stirn des jungen Mannes und erteilte ihm den magischen Befehl, wieder normal zu atmen. Auf diese Weise brachte sie auch sein Herz dazu, gleichmäßig zu schlagen.
    Erleichtert, weil der Bursche wieder auf die Beine kommen würde, stand sie auf und drehte sich zu dem kleinen Helfer um, der ihr so unerwartet beigesprungen war. Es handelte sich um einen mittelgroßen, mageren, aber äußerst flinken Hund, der dem doppelt so großen Rottweiler geschickt auswich und diesem seinerseits blutende Bisswunden beibrachte. Daniela hatte zunächst geglaubt, sie müsse eingreifen, um das kleinere Tier zu retten, doch sie stellte fest, dass dies nicht mehr nötig war. Der Rottweiler wich bereits mit gesträubtem Fell zurück.
    »Halt!«, rief Daniela, als der kleine Hund ihm folgen wollte.
    Zu ihrer Verwunderung gehorchte das Tier ihr aufs Wort und lief auf sie zu. Es humpelte leicht. Der Rottweiler hingegen sah aus, als wäre er in die Häckselmaschine geraten, denn er blutete aus mehreren Wunden. Dazu hing eines seiner Ohren in Fetzen, und bei einem Hinterlauf war der Muskel halb durchgebissen.
    »Dem hast du es aber gezeigt«, sagte Daniela zu ihrem Helfer und korrigierte sich sofort. Vor ihr lag ein Hundemädchen, das sich begeistert den Bauch kraulen ließ. Seine Rasse würde gewiss auch der beste Experte nicht erraten. Zwar hatte die Kleine etwas von einem Collie an sich, die lange, buschige Rute und die spitze Schnauze erinnerten jedoch an einen Fuchs. Von der Größe her reichte sie ihr nicht einmal bis zum Knie und wog höchstens ein Viertel dessen, was der Rottweiler auf die Waage bringen mochte. Dennoch hatte die flinke Kleine das massige Tier abgewehrt und vertrieben.
    »Du bist ein ganz tapferes Mädchen«, fuhr Daniela fort und sandte beruhigende Gedanken aus.
    Die kleine Hündin schnurrte beinahe wie eine Katze und presste sich nun gegen Danielas Bein. Allerdings wimmerte sie immer wieder und hob den verletzten Lauf.
    »Keine Sorge, um den kümmere ich mich«, versprach Daniela dem Tier und sah zu der Stelle hinüber, wo Ferdinand Rubanter gerade taumelnd auf die Beine kam.
    »Ich würde an Ihrer Stelle Leine ziehen. Ihr Köter hat es bereits getan«, riet sie ihm.
    Ferdinand starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an und wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort heraus. Schließlich ging er mit torkelnden Schritten davon. Dabei versuchte er verzweifelt, sich daran zu erinnern, was eben geschehen war. Hatte die Frau des Kunstmalers Lassky ihn tatsächlich mit einem einzigen Schlag außer Gefecht gesetzt und der kleine Köter, der anscheinend zu ihr gehörte, seinen kampfgeschulten Rasso zum Teufel gejagt?
    Wo war der Rottweiler überhaupt? Als Ferdinand nach seinem Hund rufen wollte, gehorchte ihm die Stimme nicht. Nun wollte er nur noch nach Hause. Rasso, sagte er sich, war selbst schuld, wenn er

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