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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Schritt zurück von Delphine Oubre.
    »Ich habe Huren getötet«, sagte sie hämisch. »Die hier ist auch fast eine. Und sie hat so große Angst. Das macht es noch schöner.«
    Wir erstarrten, so als hätten wir gemeinsam Luft geholt und hielten sie jetzt an.
    »Mein Freund dort«, sagte Delphine Oubre, immer noch mit der fremden Stimme, »ist ein bisschen zimperlich. Aber es ist sein Wunsch, wissen Sie?«
    Ich erkannte die Stimme beinahe wieder. Sie war für mich verbunden mit … Ärger. Katastrophe.
    Ich drehte mich nach Barry um, und in demselben Moment nahm er mich bei der Hand.
    »Johan Glassport«, flüsterte ich.
    Mein Befinden schoss von unbehaglich hoch zur Notwendigkeit medikamentöser Behandlung wegen Bluthochdrucks. Barry hatte erwähnt, Glassport in New Orleans gesehen zu haben, und Quinn hatte ihn in einem Motel in unserer Gegend gesehen. Doch ich wusste nicht, warum. Glassport hatte keinen mir bekannten Grund, mich nicht zu mögen. Allerdings glaubte ich auch nicht, dass vernünftige Gründe eine große Rolle in seinem Betriebssystem spielten, wenn er nicht als Rechtsanwalt auftrat.
    Ich war Glassport auf einem Flug nach Rhodes begegnet, als wir beide von der Königin von Louisiana, Sophie-Anne, angeheuert worden waren. Ich sollte auf dem Gipfeltreffen der Vampire die Gedanken der Menschen lesen, und Glassports Job war es, sie gegen die Anschuldigungen einer Gruppe von Vampiren aus Arkansas zu verteidigen.
    Ich hatte Glassport nicht mehr gesehen, seit das Hotel Pyramide von Giseh von fanatischen Menschen in die Luft gesprengt worden war, die ein Zeichen gegen Vampire setzen wollten – nämlich, dass diese es alle verdienten zu sterben.
    Gelegentlich hatte ich an Glassport gedacht, aber immer mit Abscheu. Und ich war davon ausgegangen, dass ich ihn glücklicherweise nie wieder in meinem Leben sehen würde. Doch hier war er und sprach durch den Mund einer Louisiana-Rancherin namens Delphine Oubre.
    »Wessen Wunsch?«, fragte Bob sehr leise.
    Aber Delphine antwortete nicht mit Glassports Stimme. Stattdessen veränderte sich ihr Körper fast unmerklich, und sie schwankte von einer Seite zur anderen, so als würde sie in einer unsichtbaren Achterbahn fahren. Dann wurden die Bewegungen langsamer, und schließlich hörten sie auf. Nach einer langen Minute öffnete sie die Augen.
    »Ich sehe Folgendes«, sagte sie jetzt mit ihrer eigenen Stimme. Sie sprach sehr schnell, als wollte sie alles erzählen, bevor sie es wieder vergaß. »Ich sehe einen Mann, einen Weißen, der von Grund auf böse ist, aber die Fassade eines guten Menschen aufrechterhält. Er hat Spaß daran, Hilflose zu töten. Er hat diese Frau, die Rothaarige, im Auftrag eines andern getötet. Sie ist nicht sein üblicher Typ. Er hat sie nicht irgendwo aufgegabelt. Sie kannte ihn. Auch den Mann, den er bei sich hatte. Sie konnte es nicht fassen, dass sie sie töten. Sie dachte, der andere Mann wäre ein guter Mensch. Sie dachte: ›Ich habe doch alles getan, worum sie mich gebeten haben. Warum töten sie nicht Snookie?‹«
    Wir hatten uns ihr nicht vorgestellt. »Sookie«, korrigierte ich sie geistesabwesend. »Sie wollte wissen, warum sie statt Sookie getötet wurde.«
    »Sind Sie das?«, fragte Delphine.
    Da ich bemerkte, dass Bob mich ansah und warnend den Kopf schüttelte, sagte ich: »Nein.«
    »Da können Sie von Glück sagen, dass Sie nicht diese Sookie sind. Wer immer das ist, die wollen sie unbedingt töten.«
    Verdammt.
    Delphine stand auf, schüttelte sich ein wenig, trank noch einen Schluck Wasser und ging dann zur Tür hinaus zu ihrem Pick-up, um nach Hause zu fahren und ihre Kühe zu füttern.
    Alle vermieden sorgsam, mich anzusehen. Ich war diejenige mit dem großen X auf der Stirn.
    »Ich muss zur Arbeit«, sagte ich, als das Schweigen lang genug angedauert hatte. Es war mir verdammt noch mal egal, was Sam davon hielt. Ich musste raus hier und irgendetwas tun.
    »Diantha wird Sie begleiten«, warf Mr Cataliades ein.
    »Ich wäre extrem froh, sie bei mir zu haben«, erwiderteich absolut aufrichtig. »Ich weiß nur nicht, wie ich ihre Anwesenheit erklären soll.«
    »Warum musst du das denn?«, fragte Bob.
    »Na ja, irgendwas muss ich doch wohl sagen, oder?«
    »Warum?«, fragte Barry. »Gehört dir das Merlotte’s nicht zum Teil?«
    »Doch«, räumte ich ein.
    »Dann musst du gar nichts erklären«, sagte Amelia mit einer so gleichgültigen Miene, dass wir alle lachten, sogar ich.
    Also marschierte ich zusammen mit Diantha ins

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