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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Merlotte’s und erklärte ihre Anwesenheit niemandem, nur Sam. Die junge Halbdämonin trug heute ein relativ ruhiges Outfit: einen gelben Minirock, ein azurblaues Tanktop und Flipflops mit regenbogenfarbener Plateausohle. Diesen Monat war ihr Haar platinblond, doch es liefen eine Menge gefärbter Blondinen in Bon Temps herum, auch wenn nicht allzu viele von ihnen aussahen, als wären sie kaum achtzehn.
    Ich habe keine Ahnung, was Diantha von den Gästen des Merlotte’s hielt, doch die Gäste waren ganz wild auf sie. Sie war anders, sie war lebhaft, hatte einen munteren Blick und redete so schnell, dass alle glaubten, sie würde eine Fremdsprache sprechen. Und weil ich diese Sprache offenbar verstand, musste ich für sie übersetzen. So wurde ich im Laufe des Tages immer wieder mal gerufen, um Jane Bodehouse, dem Koch Antoine oder Andy Bellefleur zu erzählen, was meine »kleine Cousine zweiten Grades« sagte. Ich weiß nicht, wie sie auf die Idee kamen, dass Diantha meine Cousine zweiten Grades wäre, doch nach der ersten halben Stunde galt das als verbürgte Tatsache. Und ich weiß auch nicht, was sie meinten, woher Diantha käme, da alle im Merlotte’s meine komplette Familiengeschichte kannten. Aber weil ich den Elfen Dermot(der Jason aufs Haar glich) als meinen Cousin aus Florida vorgestellt hatte und weil ich herumerzählt hatte, dass Claude das uneheliche Kind eines Familienmitglieds war, waren meine Mitbürger wohl der Ansicht, dass den Stackhouses alles zuzutrauen sei.
    Wir hatten richtig viel zu tun an diesem Tag, auch wenn ich mit An Norr als Kollegin nicht ganz so schnell flitzen musste, wie es bei manch anderer Kellnerin nötig gewesen wäre. Und dank Dianthas und Ans Anwesenheit im Merlotte’s dachte nicht ein einziger Mann an meine Oberweite, die für die Stammgäste sowieso nichts Neues war. Lächelnd sah ich auf meine Brüste hinab und sagte: »Mädels, ihr seid out.« Sam sah mich seltsam an, kam jedoch nicht zu mir herüber, um zu fragen, warum ich mit meinem Busen redete.
    Ich hielt mich auch von ihm fern. Ich hatte es satt, erfolglos gegen seine Abwehr anzurennen. Ich hatte schon genug Ärger, fand ich, auch ohne den ständigen Versuch, ihn aus seinem komischen Käfig zu locken.
    Daher war ich überrascht, als er mich ansprach, während ich auf die Essensbestellung für Andy und Terry Bellefleur wartete. (Ja, es war unangenehm, Andy zu sehen, da er es gewesen war, der mir die Handschellen angelegt hatte. Wir versuchten beide, das auszublenden.)
    »Seit wann hast du eine Dämonin zur Cousine?«, fragte Sam.
    »Bist du Diantha vorher noch nie begegnet? Das wusste ich gar nicht mehr.«
    »Soweit ich weiß, nicht. Und ich glaube, daran würde ich mich definitiv erinnern.«
    »Sie und ihr Onkel sind bei mir zu Besuch. Sie sind Mitglieder vom Team Sookie«, sagte ich stolz. »Sie helfen mir, meinen guten Ruf wiederherzustellen. Damit ich gar nicht erst vor Gericht muss.«
    Ich hatte nicht erwartet, dass meine Worte eine solche Wirkung auf Sam haben würden. Er sah erfreut und wütend zugleich aus. »Ich wollte, ich könnte dabei sein«, sagte er.
    »Nichts hält dich davon ab«, erwiderte ich. »Denk dran, du hast gesagt, du kommst zum Abendessen.« Die Verwirrung über Sams seltsames Verhalten hatte ich längst hinter mir. Ich befand mich irgendwo in der »Was zum Teufel?«-Zone.
Sookies Haus
    Ein irgendwie dumpfes Klopfen ertönte an der Hintertür, so als würde jemand Tüten voller Lebensmittel hereintragen und deshalb versuchen, die Tür mit den Fingern oder mit dem Fuß aufzustoßen.
    Bob, der gerade eben mit Amelia und Barry aus der Stadt zurückgekommen war, öffnete die Hintertür und trat auf die verglaste Veranda hinaus, um nachzusehen. Er machte sich nicht wirklich Gedanken darüber, wer da kommen mochte. Um ehrlich zu sein, machte er sich vielmehr allerlei Sorgen um Amelias Schwangerschaft. Er war klug genug, um zu wissen, dass sie mit der geringen Summe, die sie zurzeit verdienten, kein Kind aufziehen konnten, und er war auch klug genug, um zu wissen, dass es ein gravierender Fehler wäre, Geld von Copley Carmichael anzunehmen (zusätzlich zu den indirekten Zahlungen, die Amelia durch die Vermietung des Apartments im oberen Stockwerk ihres Hauses bekam, das ihr Vater ihr geschenkt hatte).
    Bob war also in Gedanken versunken, weshalb er nicht sofort reagierte, als der Mann hinter der Fliegengittertürdiese aufriss und hineinstürmte. Tyrese , dachte Bob nur, und erst dann erinnerte er

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