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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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wirkte unversehrt. »Was soll ich mit ihm machen?«, fragte Bill mich.
    »Das überlass ich dir«, rief ich und wünschte, dass ich aus dem blauen Kreis herausgehen und meine Stimme senken könnte. Doch ich hatte Angst. »Du musst Frieden mit dem König halten, nehme ich an.« Sonst wäre ich vielleicht versucht gewesen, Bill zu bitten, ein bisschen Überredung bei Horst anzuwenden, wenn der Vampir erwachte, damit wir herausbekommen würden, was Horst und sein Boss von mir wollten.
    »Ich nehme ihn mit zu mir nach Hause und rufe den König an«, sagte Bill und hievte den bewusstlosen Vampir auf seine Schulter, so als würde Horst gar nichts wiegen. Und im nächsten Augenblick waren Bill und seine Last auch schon verschwunden.
    »Ganz schön aufregend«, sagte ich und versuchte, normal und gelassen zu klingen. Dann ging ich auf die Verandazurück. »Ich glaub, ich gehe wieder ins Bett. Vielen Dank euch beiden für diesen Rundum-Hausschutz und auch dir für deine Hilfe, Diantha. Geht’s allen gut? Braucht jemand irgendwas?«
    »Wir kommen gleich wieder rein, wenn wir den Schutzzauber geprüft haben«, sagte Bob und wandte sich an Amelia. »Bist du in der Lage dazu, Schatz?«
    »Wir sollten die Stärke nach diesem Ernstfall unbedingt prüfen«, erwiderte sie nickend, und damit gingen sie barfuß in den Garten hinein. Ohne irgendeine Absprache nahmen sie sich bei den Händen und begannen zu singen. Ein strenger Geruch wehte zur hinteren Veranda herauf, der Geruch ihrer Magie, wie ich wusste. Er war moschusartig und schwer, wie Sandelholz.
    Es war nicht leicht, nach einem solch unsanften Erwachen wieder einzuschlafen, doch irgendwie gelang es mir. Soweit ich wusste, war das plötzliche tiefe Einschlafen Teil des Zaubers, den meine Freunde im Garten vollzogen. Jedenfalls war das Zimmer voller Licht, und ich konnte meine Gäste im Haus herumgehen hören, als ich meine Augen das nächste Mal aufschlug.
    Auch wenn mich das zur schlechten Gastgeberin machte, sah ich zuerst nach, ob ich Nachrichten auf dem Handy hatte, ehe ich in die Küche ging. Eine war gekommen, Bill hatte mir auf die Mailbox gesprochen.
    »Ich habe Eric angerufen und ihm gesagt, dass ein Freund des Königs in meinem Haus ist«, begann er. »Als er fragte, was passiert sei, habe ich ihm von dem Schutzzauber erzählt und dass du viele Freunde bei dir zu Besuch hast, die alle darauf vorbereitet seien, dich zu verteidigen. Er fragte, ob Sam Merlotte unter ihnen gewesen sei, und als ich sagte, ich hätte ihn nicht gesehen, lachte er. Er sagte, er werde dem König erzählen, wo Horst ist. Später schickte Felipe dann seine Frau Angie, um Horst abzuholen,der erst wieder zu Bewusstsein kam, als sie eintraf. Angie schien ziemlich wütend auf Horst zu sein, deshalb vermute ich, dass er eigenmächtig gehandelt hat. Deine Zauberer-Freunde haben ihre Sache gut gemacht.« Und damit legte er einfach auf. Tja, ältere Vampire haben’s mit der Telefonetikette nicht so.
    Das Bild von Eric, der über Sams Abwesenheit lachte, war gar nicht schön, und es veranlasste mich zu obsessivem Nachdenken.
    »Sookie, hast du irgendwo noch mehr Milch?«, rief Barry. Klar, er wusste natürlich, dass ich wach war.
    »Ich komme«, rief ich zurück und zog mich rasch an.
    Die weltlichen Bedürfnisse wollten befriedigt sein, ganz egal, wie viele Krisen ausbrachen. »Alle Kinder Gottes müssen essen«, sagte ich und fand noch einen Liter Milch ganz hinten auf dem obersten Regal. Ich reichte sie Barry, und dann goss ich mir selbst etwas in meine Schale Müsli.
    »Die Hellseherin wird jeden Augenblick kommen«, erzählte Bob. Er versuchte, es nicht so klingen zu lassen, als müsste ich mich beeilen. Doch die Erinnerung daran kam gerade noch rechtzeitig. Ich war entsetzt, als ich auf die Uhr sah.
    Alle außer mir hatten bereits gefrühstückt, das Geschirr gespült und ins Abtropfgestell neben der Spüle getan. Es hätte mir peinlich sein sollen, doch stattdessen war ich einfach nur erleichtert.
    Ich hatte mir kaum die Zähne geputzt, da kam ein uralter Pick-up auf den Stellplatz vor meinem Haus gerumpelt. Der Motor erstarb mit einem unheilvollen Geratter. Eine kleine stämmige Frau plumpste aus der hohen Fahrerkabine in den Kies. Sie trug einen Cowboyhut, der mit der Spitze einer Pfauenfeder geschmückt war. Ihr trockenes braunes Haar strich ihr um die Schultern und hatte fast dieselbe Farbe wie ihre Haut, so dunkelbraun und wettergegerbtwie ein Sattel. So hatte ich mir Delphine Oubre ganz und

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