Vampirmelodie
nicht in barmherziger Stimmung und würde Bob nur gegen den Kopf treten oder noch einmal auf ihn schießen. Er hoffte, dass Amelia eine Idee haben würde. Doch ihr Kopf war voller Entsetzen, Bedauern und Verlustangst. Nicht eine einzige Idee in Sichtweite.
Barry hatte noch nie jemanden mit Klebeband fixiert. Er band Amelias Handgelenke hinter der Stuhllehne zusammen, das musste reichen.
»Und jetzt«, sagte Tyrese, »auf den Boden setzen und das Tischbein da mit der Hand anfassen.«
Dann wäre er näher an Bob dran, doch es gab nichts, was Barry für den Zauberer tun konnte. Er sank zu Boden und ergriff mit der linken Hand das Tischbein.
»Und jetzt mit Klebeband Ihre Hand am Tisch fixieren«, sagte Tyrese.
Nach einigem unbeholfenen Hantieren gelang es Barry schließlich, das Klebeband mit den Zähnen abzureißen.
»Rollen Sie’s zu mir rüber«, sagte Tyrese. Barry tat es.
Dann gab es nichts mehr zu tun.
»Und jetzt warten wir«, sagte Tyrese.
»Tyrese«, begann Amelia plötzlich, »Sie müssen meinen Dad erschießen, nicht Sookie.«
Damit war ihr die Aufmerksamkeit aller sicher.
»Es ist mein Dad, der Sie in das reingezogen hat. Es ist mein Dad, der Ihre Seele dem Teufel verkauft hat. Es istmein Dad, der für den Tod Ihrer Freundin verantwortlich ist.«
»Ihr Dad hat alles für mich getan, was er konnte«, sagte Tyrese stur.
»Mein Dad hat Sie getötet«, fuhr Amelia unbeirrt fort. Barry bewunderte ihren Mut und ihre direkten Worte, doch Tyrese nicht. Er schlug Amelia ins Gesicht und klebte ihr dann den Mund zu.
Amelia hat absolut recht , dachte Barry. Und vielleicht würde Tyrese das genauso sehen, wenn er erst einmal die Gelegenheit dazu gehabt hatte, seine schlimmste Trauer zu verkraften. Doch in seinem Wahn, nach Gypsys Selbstmord etwas zu tun, irgendetwas, hatte Tyrese sich auf diesen Gang der Dinge versteift und würde sich davon auch nicht abbringen lassen. Er würde nie zugeben, dass er etwas so unglaublich Dummes getan hatte.
Man muss zugeben , dachte Barry, dass Tyrese auf eine unheimliche Weise loyal ist .
Barry dachte an Mr Cataliades und hoffte, dass dieser irgendwie darauf aufmerksam werden würde, dass im Haus etwas nicht stimmte. Er war hart. Er würde mit einer solchen Situation fertig werden. Oder vielleicht würde Sookie, wenn sie mit Diantha zurückkam, Tyreses Gedanken lesen können, obwohl das von der Stelle, wo sie immer parkte, eher unwahrscheinlich war. Aber wenn sie die Köpfe im Haus zählte, käme sie vielleicht auf die Idee, dass etwas faul war – doch sie hatte eigentlich keinen Grund, darin eine Gefahr zu sehen.
Barrys Gedanken drehten sich im Kreis, während er verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, wie sie aus dieser Situation herauskommen könnten, einer Möglichkeit, bei der sie nicht alle sterben würden. Bei der er nicht sterben würde. Er war kein großer Held, das hatte er schon immer über sich gewusst. Er schlug sich gut, solange ernicht in akute Gefahr geriet, da war er wie die meisten Leute.
Plötzlich richtete Tyrese, der an der Wand gelehnt hatte, sich auf. Barry hörte ein Auto kommen und auch noch ein anderes Geräusch. War das ein Motorrad? Es klang jedenfalls so. Wer konnte das sein? Würde das Eintreffen anderer Leute reichen, um Tyrese zu stoppen?
Doch für den Bodyguard gab es offenbar kein Zurück.
Als der Automotor ausgestellt wurde und der andere Motor auch, lächelte Tyrese Amelia an. »Jetzt ist’s so weit«, sagte er. »Diese Frau wird sterben.«
Doch die Person am Lenkrad des Autos war vielleicht gar nicht Sookie. Was, wenn es Mr Cataliades in seinem Van war? Tyrese sah nicht mal hinaus. Er hatte die ganze Geschichte fest im Kopf. Das war Sookie, und er würde sie töten, und dann wäre alles irgendwie wieder im Gleichgewicht.
Tyrese drehte sich herum, um die Hintertür im Auge zu haben, das Lächeln immer noch auf den Lippen. Barry begann in Gedanken auf Sookie einzuschreien, denn das war alles, was er tun konnte. Doch er glaubte nicht daran, dass sie ihn wahrnehmen konnte. Er blickte Amelia an und sah die Anspannung in ihrem Gesicht. Sie tat das Gleiche.
Und dann trat Tyrese einen Schritt vor, und noch einen. Er ging auf die Veranda hinaus. Er würde nicht warten, bis Sookie das Haus betrat. Er ging ihr entgegen.
Merlotte’s früher
Sam öffnete die Lippen, und ich wusste, dass er endlich eine Erklärung abgeben würde. Doch dann blickte er anmir vorbei, und der Augenblick war vergangen. »Mustapha Khan«, sagte er, und er
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