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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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meine war.
    »Barry«, murmelte ich. Und eine riesige Biene machte mich darauf aufmerksam, dass sie mir ihren Stachel in die Schulter gebohrt hatte.
    An manchen Tagen war das Leben doch einfach Scheiße.

Kapitel 16
    Zu diesem Zeitpunkt wäre es wirklich nett gewesen, wenn ich in Ohnmacht gefallen wäre. Aber das geschah nicht. Ich lag bloß da und versuchte, meine Sinne wieder einzusammeln und zu verstehen, was gerade passiert war. Meine Schulter war warm und feucht.
    Ich war angeschossen worden.
    Langsam verstand ich, dass Mustapha versucht hatte, mich (und sich selbst) zu retten, indem er uns zu Boden warf, während Warren auf den Schützen gefeuert hatte. Ich fragte mich, was wohl im Inneren des Hauses geschehen war.
    »Sind Sie verletzt?«, knurrte Mustapha, und ich konnte spüren, wie er von mir herunterglitt.
    »Ja«, erwiderte ich. »Ich glaube schon.« Meine Schulter schmerzte höllisch.
    Mustapha hockte auf den Knien, drückte sich aber gegen das Auto und benutzte die noch immer geöffnete Tür als Schutzschild. Warren schlich an uns vorbei, die Pistole im Anschlag, und sah gar nicht mehr aus wie der schmächtige Exknastbruder, der normalerweise kaum mehr als ein Schatten seines muskulösen Freundes war. Warren sah absolut mordsgefährlich aus.
    »Eine Klapperschlange im Mottenkostüm«, sagte ich.
    »Was?«
    »Warren. Jetzt sieht er aus wie ein Scharfschütze im Spielfilm.«
    Mustapha sah seinem Freund-und-vielleicht-auch-mehr nach. »Ja, stimmt. Er ist der Beste.«
    »Hat er den Kerl erwischt?«, fragte ich, und dann stöhnte ich und kniff vor Schmerz die Augen zu. »Wow, das tut weh. Rufen wir einen Krankenwagen?«
    »Er ist tot«, rief Warren.
    »Gut zu wissen«, rief Mustapha zurück. »Dachte ich mir. Guter Schuss.«
    »Wie geht’s Sookie?« Warrens Stiefel kamen in mein begrenztes Sichtfeld.
    »Schulter, nicht tödlich, aber sie blutet wie ein abgestochenes Schwein. Rufst du 911 an?«
    »Klar.« Ich hörte die Pieptöne und dann die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Wir brauchen mindestens einen Krankenwagen, vielleicht auch zwei«, sagte Warren. »Das Stackhouse-Haus an der Hummingbird Road.« Es kam mir so vor, als hätte ich Teile des Gesprächs verpasst.
    »Sookie, ich drehe Sie jetzt mal um«, sagte Mustapha.
    »Lieber nicht«, stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wirklich. Nicht.«
    Meine Lage, so wie sie war, konnte ich aushalten. Aber ich hatte Angst, dass jede Bewegung die Sache nur noch schlimmer machen würde.
    »Okay«, sagte er. »Warren wird diese Jacke gegen Ihre Schulter pressen und etwas Druck ausüben, damit es nicht mehr so stark blutet.«
    Große Stiefel wurden von kleinen Stiefeln abgelöst. »Druck« klang schmerzhaft. Und das war es auch.
    »Heiliger Hirte von Judäa«, stöhnte ich mit zusammengebissenen Zähnen, obwohl ich eigentlich etwas viel, viel Schlimmeres sagen wollte. »Wow, verdammt. Wie geht’s den Leuten im Haus?«
    »Mustapha sieht grad nach. Ich hab bloß ’nen Blickreingeworfen, um sicherzugehen, dass das alles Freunde sind. Einer liegt auf dem Boden.«
    »Wer hat auf uns geschossen?«
    »So ’n großer Kerl, sieht schwarz aus, aber mit ’ner Menge Weiß reingemischt«, sagte Warren. »Hat ’n gut aussehendes Gesicht. Na ja, hatte. Und sein Haar ist fast rötlich.«
    »Trägt er … eine Uniform?«
    »Nein«, sagte Warren, verwirrt über meine Frage. Aber ich erinnerte mich an das Gesicht und das Haar, und ich verband beides mit irgendeiner Uniform. Keine Militäruniform … wenn es nur aufhören würde, so wehzutun, dann würde ich mich erinnern.
    Im Haus begann jemand zu schreien, und diesmal war es eine Frau.
    »Warum schreit sie?«, fragte ich Warren.
    »Ich glaub, sie macht sich Sorgen um …«, sagte Warren.
    Wieder musste ich ein, zwei Sekunden verpasst haben. Tja, der Druck auf der Schulter, Warren nahm die Sache wirklich ernst. Mustapha war wieder da, als ich die Augen öffnete. »Warren sollte eigentlich keine Waffen tragen«, erzählte er mir.
    »Hä?«, machte ich mit großer Mühe, denn mittlerweile verschwamm mir alles vor den Augen und ich fühlte mich seltsam. Endlich. Lass mich schon ohnmächtig werden , dachte ich, und diesmal wurde mein Wunsch erfüllt.
    Die Geschichte lautet also folgendermaßen , sagte eine Stimme in meinem Kopf. Gedanken haben natürlich gar keine Stimmen, und ich war nicht sicher, wer mir das erzählte, weil ich zu müde war, um meinen Kopf zu drehen und in den Garten zu sehen. Die Pistole gehört

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