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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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und ich musste regelrecht dagegen ankämpfen, nicht zurückzuweichen. Was er natürlich wusste. Er war sehr geübt darin, geheim zu halten, dass er, so wie ich, Gedanken lesen konnte – schließlich war er derjenige, der mich zu dem gemacht hatte, was ich war, und Barry auch.
    »Hey-Sookie«, sagte Diantha. »Ich-muss-mal-pinkeln. Bad?«
    »Aber ja, gleich die Diele runter«, erklärte ich, und weg war sie, das Haar und die Kleidung dunkel vom Regen.
    Ich sorgte dafür, dass jeder ein Handtuch bekam, und es gab ein großes Herumgelaufe, als ich die Zimmer zuteilte: Bob und Amelia unten gegenüber von mir, Mr C und Diantha in Claudes Schlafzimmer und Wohnzimmer oben, und Barry bekam die Luftmatratze in dem unfertigen Schlafzimmer in der einstigen Dachkammer. Mein Haus war voller Stimmen und Aktivitäten. Füße liefen die Treppe hinauf und hinab, die Badezimmertür klappte ständig auf und zu, und es herrschte reges Treiben um mich herum. Es fühlte sich gut an. Claude und Dermot waren zwar alles andere als die perfekten Hausgäste gewesen (vor allem der verräterische Claude), aber ihre Geräusche im Haus hatte ich vermisst – am meisten allerdings Dermots Lächeln und seine Hilfsbereitschaft.
    »Du hättest uns auch oben unterbringen können und den Rechtsanwalt hier unten«, protestierte Amelia.
    »Ja, aber du musst all deine Kräfte für das Baby aufsparen.«
    »Was?«
    »Für das Baby«, sagte ich ungeduldig. »Ich dachte, du würdest nicht allzu gern mehrmals am Tag die Trepperauf und runter rennen, und außerdem musst du nachts in der Nähe eines Badezimmers sein. Jedenfalls war das bei Tara so.«
    Als sie nicht antwortete, stellte ich die Kaffeekanne ab und sah, dass sie mich ganz merkwürdig anstarrte. Und Bob auch.
    »Willst du damit sagen«, begann Amelia sehr leise, »dass ich schwanger bin?«
    Ich war direkt hineingetappt und stecken geblieben. »Ja«, erwiderte ich verlegen. »Ich kann die Hirnströme spüren. Du hast was Kleines an Bord. Aber ich habe noch nie ein Baby gespürt. Vielleicht irre ich mich auch? Barry?« Er war eben hereingekommen und hatte den letzten Teil unseres Gesprächs gehört.
    »Natürlich. Ich dachte, du weißt es«, sagte er zu Bob, der ziemlich genau so aussah, als hätte ihn jemand in den Magen geboxt. »Ich meine …« Er sah von Bob zu Amelia. »Ich dachte, ihr wisst es beide. Ihr habt doch magische Kräfte, oder nicht? Deshalb können wir das Baby wohl so früh spüren. Ich dachte, ihr wollt nur noch nicht drüber reden. Nicht öffentlich. Ich wollte bloß taktvoll sein.«
    »Komm, Barry«, sagte ich. »Ich glaube, da sollten wir nicht länger stören.« Das hatte ich immer schon mal sagen wollen. Ich ergriff seine Hand und zog ihn ins Wohnzimmer, um den Eltern in spe die Küche zu überlassen. Ich konnte das Murmeln meines Patenonkels hören, der oben mit seiner Nichte sprach. Im Augenblick war ich mit Barry allein.
    »Und was hast du in letzter Zeit so gemacht?«, fragte ich meinen Mit-Telepathen. »Als ich dich das letzte Mal sah, warst du ziemlich sauer auf mich, und jetzt bist du hier.«
    Er wirkte traurig und ein wenig verlegen. »Ich bin nach Texas zurückgegangen«, erzählte er. »Stan erholte sichnur ziemlich langsam, und ich war Joseph Velasquez unterstellt. Joseph hatte große Mühe, die Macht aufrechtzuerhalten, und drohte allen damit, was passieren würde, wenn Stan wieder bei vollen Kräften sei. Wie eine Mutter, die ihren Kindern droht, dass der Vater ihnen den Hintern versohlt, wenn er nach Hause kommt. Schließlich hat sich ein Vampir namens Brady Burke in die Genesungskrypta geschlichen – frag gar nicht erst danach – und Stan gepfählt. Und Bradys Leute haben auch Jagd auf Joseph gemacht. Doch Joseph hat sie geschlagen, Brady und seine Vampire der Sonne ausgesetzt und dann Bradys Menschenfreunde getötet.«
    »Joseph meinte, du hättest ihn warnen sollen.«
    Barry nickte. »Natürlich, und er hatte recht. Ich wusste, dass irgendwas los war, aber ich wusste nicht, was. Ich war mit einem Mädchen namens Erica befreundet, einer von Bradys Blutspenderinnen.«
    »Befreundet?«
    »Okay, ich habe mit ihr geschlafen. Deshalb meinte Joseph ja, ich hätte es wissen müssen.«
    »Und?«
    Er seufzte und sah mich nicht an. »Und ja … ich wusste, dass sie etwas planen. Aber weil ich nicht wusste, was es war, habe ich’s Joseph nicht erzählt. Ich wusste, dass er sich mit aller Gewalt auf Erica stürzen würde, um es aus ihr herauszupressen, und ich konnte –

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