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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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immer trotz seiner rundlichen Figur gleich hinter ihr die Stufen herauf.
    Und als Letzter kam Barry Bellboy ins Haus, früher auch bekannt als Barry Horowitz.
    Er war einige Jahre jünger als ich und der erste andere Telepath, den ich kennengelernt hatte. Mr Cataliades war Barrys Ururgroßvater, obwohl ich nicht wusste, ob Barry sich dessen bewusst war oder nicht.
    Wie mit Amelia war ich auch mit Barry nicht in bestem Einvernehmen gewesen. Doch wir hatten schwierige Dinge miteinander durchgestanden, und das hatte ein Band zwischen uns geschmiedet, das durch fast nichts zerstört werden konnte, vor allem, da wir dieselbe »Behinderung«teilten. Zuletzt hatte ich gehört, dass Barry für Stan, den König von Texas, arbeitete … obwohl er seit Stans schwerer Verletzung beim Bombenattentat in Rhodes wohl eigentlich eher für Stans Stellvertreter Joseph Velasquez tätig war.
    Seit ich Barry zuletzt in einem Hotel in Rhodes gesehen hatte, war er älter und sein Körper reifer geworden. Seine liebenswerte Unbeholfenheit hatte er völlig verloren. Jetzt wirkte er viel … ernsthafter und irgendwie spinnenartig. Ich reichte ihm ein Handtuch, damit er sich das Gesicht abtrocknen konnte, was er mit großer Energie tat.
    » Wie geht’s dir? «, fragte ich ihn.
    » Das ist eine lange Geschichte «, erwiderte er. » Später .«
    »Okay«, sagte ich laut und drehte mich um, um die anderen Gäste zu begrüßen. Amelia und ich umarmten einander eher verlegen, unvermeidlich erinnert an unseren Streit, als sie das letzte Mal hier gewesen war und sich total unangemessen in mein Privatleben eingemischt hatte. Sie war rundlicher geworden.
    »Okay«, begann sie. »Nur, um das gleich aus dem Weg zu räumen. Ich hab’s schon mal gesagt und will es hier noch einmal wiederholen. Es tut mir sehr leid. Da ich eine so gute Hexe geworden war, kam ich auf die überkandidelte Idee, dass ich über dein Leben bestimmen könnte, und ich bin mir bewusst, dass ich meine Grenzen überschritten habe. Das wird nicht noch einmal passieren. Ich habe versucht, mich wieder mit allen zu versöhnen. Ich habe versucht, wieder eine Beziehung zu meinem Vater aufzubauen, obwohl sich herausstellte, dass er ganz das Gegenteil von dem ist, was ich erwartet hatte. Und ich versuche, meine spontanen Eingebungen besser zu kontrollieren.«
    Ich sah sie aufmerksam an, etwas verwirrt über das, was ich in ihren Gedanken las. Amelia war immer eine sehrgute Senderin gewesen, und es gingen Wellen der Ernsthaftigkeit und Furcht davor von ihr aus, dass ich ihre Entschuldigung zurückweisen könnte. (Sie hatte allerdings immer noch eine recht hohe Meinung von sich selbst, aber auch nicht ganz zu Unrecht.) Doch es ging auch ein außergewöhnliches Bemühen von ihr aus. »Wir werden’s noch mal miteinander versuchen«, sagte ich, und wir lächelten einander zaghaft an. »Bob, wie geht’s dir?« Ich wandte mich an ihren Begleiter. Bob war nicht der typische Mann. Wenn ich zwei Adjektive aussuchen müsste für ihn, dann »dunkel« und »nerdy«. Aber ich konnte sehen, dass Bob sich, wie Barry, verändert hatte. Er hatte an Gewicht zugelegt, was ihm gut stand. Die Hagerkeit war ihm nicht bekommen. Und Amelia hatte seine Garderobe etwas aufgepeppt, einschließlich der Brille, die nun irgendwie europäisch und kultiviert wirkte.
    »Verdammt, Bob, du hast dich ja rausgemacht«, sagte ich zu ihm, und seine schmalen Lippen öffneten sich zu einem überraschend charmanten Lächeln.
    »Danke, Sookie, du siehst selbst gut aus.« Er sah an seiner Kleidung hinunter. »Amelia fand, ich könnte mal ein Update vertragen.«
    Ich konnte mir immer noch nicht vorstellen, wie Bob Amelia verzeihen konnte, dass sie ihn in einen Kater verwandelt hatte, obwohl sie nicht wusste, wie man den Zauber rückgängig machte. Doch er war zu ihr zurückgekehrt nach seinem ersten hasserfüllten Wüten, als er wieder ein Mensch war und sich nach Hurrikan Katrina auf die Suche nach seiner überlebenden Familie gemacht hatte.
    »Liebe Sookie«, sagte da plötzlich der Halbdämon Desmond Cataliades, und ich schloss ihn in die Arme. Eine ziemlich mühsame Aktion, aber das tat man nun mal mit Freunden. Er fühlte sich nicht menschlich an, obwohl er menschlich genug aussah mit seiner kugelrunden Gestaltund dem spärlichen dunklen Haar, seinen dunklen Augen und dem Gesicht mit den Hängebacken. Doch das irgendwie gummiartige Gefühl seines Körpers war nicht normal. Er atmete tief ein, während er mich in den Armen hielt,

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