Vampirmelodie
Anwalt. »Sprechen wir nun darüber, warum wir hier sind. Vieles wollte ich auf der Fahrt hierher schon erzählen, doch dann war ich zu sehr damit beschäftigt, darauf zu achten, ob wir verfolgt werden, und ich wollte auch nicht alles für Sookie noch einmal wiederholen müssen.«
Alle setzten sich ins Wohnzimmer. Diantha half mir, Getränke, Kekse und kleine Servietten zu holen. Ich hatte eindeutig zu viel eingekauft für die Baby-Party letztens. Doch keiner schien sich an den grünen und gelben Rassel-Motiven zu stören. Und passende Servietten für ein Supratreffen hatte ich bei Hallmark sowieso noch nie gesehen.
Mr Cataliades übernahm den Vorsitz dieser Besprechung. »Bevor wir unser Vorgehen im wichtigsten Punkt planen – der Anschuldigung, dass Sookie Arlene Fowler ermordet hat –, gibt es noch etwas anderes anzusprechen. Miss Amelia, ich muss Sie bitten, die Neuigkeit über Ihre Schwangerschaft niemandem außerhalb dieser Gruppe mitzuteilen, jedenfalls vorerst. Bitte erwähnen Sie diese weder in Telefonaten noch in SMS-Nachrichten an Ihre Nächsten und Liebsten, auch wenn ich natürlich weiß, wie aufregend das alles für Sie ist.« Er lächelte sie auf eine Art an, die eindeutig beruhigend wirken sollte.
Amelia war erschrocken und besorgt, Mienenspiele, die sich seltsam ausnahmen bei jemandem, der immer so frisch und munter daherkam wie sie. Bob richtete seinen Blick zu Boden. Er wusste, was Mr Cataliades meinte, doch Amelia verstand es nicht.
»Wie lange denn?«, fragte sie.
»Nur ein, zwei Tage. So lange kann die Neuigkeit doch sicher noch warten?« Wieder lächelte er.
»Okay«, stimmte sie nach einem Blick auf Bob zu, der nickte.
»Und nun zum Mord an Arlene Fowler«, fuhr Mr Cataliades so herzlich fort, als hätte er soeben verkündet, dass die Gewinne im letzten Quartal erheblich gestiegen seien.
Der Rechtsanwalt wusste definitiv sehr viel mehr Dinge als ich und vermied es, diejenigen mitzuteilen, die mich beunruhigten. Doch als er das Wort »Mord« ausgesprochen hatte, war ihm meine ganze Aufmerksamkeit sicher.
»Sookie, bitte erzählen Sie uns alles, was Sie über die verstorbene Arlene wissen, und erzählen Sie uns, warum Sie sie nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis wiedersahen«, forderte Mr Cataliades mich auf.
Und so begann ich zu reden.
Kapitel 12
Es dauerte erstaunlich lange, alles zu erzählen, was ich über Arlene und ihre Aktivitäten wusste, einschließlich meiner Sorgen über Alcee Beck. Bob, Amelia, Barry, Diantha und Mr Cataliades sagten offen ihre Meinung, hatten viele Ideen und stellten viele Fragen.
Amelia konzentrierte sich auf die beiden Männer, an die Arlene gedacht hatte, vermutlich dieselben beiden Männer, mit denen Arlene sich, laut Jane Bodehouse, hinter Tray Dawsons leer stehendem Haus getroffen hatte. Amelia schlug vor, die beiden mit einem Wahrheitszauber zu belegen, um herauszufinden, was Arlene ihnen gegeben hatte. Sie äußerte sich etwas unbestimmt dazu, wie sie die beiden auftreiben wollte, sagte uns aber, dass sie da schon ein paar Ideen habe. Sie bemühte sich, gelassen zu klingen, doch innerlich bebte sie vor Eifer.
Bob wollte eine mit Handauflegen arbeitende Hellseherin aus New Orleans kommen lassen, die er kannte, und fragte, ob wir die Polizei wohl dazu überreden könnten, dass die Hellseherin das Halstuch berühren dürfe. Definitiv nicht, sagte ich.
Barry meinte, dass wir mit Arlenes Kindern und Brock und Chessie Johnson reden sollten, um herauszufinden, ob Arlene ihnen irgendetwas über ihre Pläne gesagt hatte.
Diantha fand, wir sollten das Halstuch einfach stehlen, dann gäbe es überhaupt keine Beweise mehr gegen mich. Ich muss zugeben, diese Möglichkeit sprach mich wirklichan. Ich wusste, dass ich es nicht getan hatte. Ich wusste, dass die Polizei nicht in der richtigen Richtung ermittelte. Und ich wusste, dass mir, ehrlich gesagt, eins sogar noch wichtiger war, als dass Arlenes Mörder gefunden wurde, nämlich dass ich nicht ins Gefängnis gehen musste. Nie wieder. Niemals mehr.
Und Diantha wollte außerdem Alcee Becks Auto durchsuchen. »Ich erkenne einen magischen Gegenstand, wenn ich ihn sehe«, sagte sie, eine Wahrheit, die niemand bestreiten konnte. Das Problem war nur, dass es etwas verdächtig wirken würde, wenn eine dürre, seltsam gekleidete, weiße junge Frau ein Auto durchsuchte, und erst recht, wenn es sich dabei um das Auto eines afroamerikanischen Detectives handelte.
Nach der Ansicht von Desmond Cataliades stand
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