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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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befragt. Ich will nicht mehr über Kym Rowe reden, nie wieder.«
    »Es stimmt also«, fuhr Harp Powell fort, als hätte ich gar nichts gesagt, »dass Kyms Mörderin nie gefasst wurde, obwohl sie der Polizei gegenüber am Telefon gestanden hat. Und inzwischen könnte sie tot sein, genau wie Kym Rowe. Sie haben Kym Rowe gehasst, und sie starb. Sie haben Arlene Fowler gehasst, und sie starb. Was ist eigentlich mit Jannalynn Hopper?«
    Bills Augen flammten von innen heraus auf wie zwei braune Fackeln. Er zog Harp Powell an dessen Hemdkragen in die Höhe und marschierte mit ihm auf eine Weise aus dem Haus hinaus, die ich ziemlich komisch gefunden hätte, wenn ich nicht so wütend und entsetzt gewesen wäre.
    »Das ist hoffentlich das Ende von Bills Begeisterung für Autoren«, sagte ich laut heraus. Am liebsten wäre ich auf der Stelle ins Bett gegangen, doch ich vermutete, dass Bill noch einmal wiederkommen würde. Und tatsächlich, keine zehn Minuten später klopfte es an der Hintertür. Er war allein.
    Ich ließ ihn herein, und ich sah sicher genauso verärgert aus, wie ich war.
    »Es tut mir wirklich leid, Sookie«, sagte er. »Ich wusste das alles nicht: dass Harp gefeuert wurde, dass er eine Fixierung auf Vampire entwickelt hat, dass du verhaftet wurdest. Ich muss mal mit Danny reden, dass er mich besser über die lokalen Ereignisse auf dem Laufenden halten soll. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Finde heraus, wer Arlene ermordet hat, das wäre wirklich eine Hilfe.« Es kann sein, dass ich ein wenig sarkastisch geklungen habe. »Sie hatte mein Halstuch um, Bill.«
    »Wie bist du herausgekommen, beim Verdacht eines solchen Verbrechens?«
    »Es fehlt nicht nur an absolut zwingenden Beweisen, die mich mit dem Mord in Verbindung bringen, sondern Eric hat außerdem auch Mustapha geschickt, um die Kaution für mich zu bezahlen. Was ich nicht verstehe. Wir sind nicht mehr verheiratet, und er verlässt Bezirk Fünf mit Freyda. Warum kümmert er sich darum? Ich meine, ich glaube nicht, dass er mich hasst, aber eine solch hohe Summe aufzubringen …«
    Bill sagte: »Er hasst dich doch nicht«, aber er sagte es ein wenig geistesabwesend, so als wäre es ihm gerade eben erst eingefallen. »Obwohl ich mit anderen im Fangtasia in Kontakt stehe, hat er mich nicht kommen lassen, das wundert mich. Es sieht so aus, als sollte ich meinem Sheriff einmal einen Besuch abstatten … und in Erfahrung bringen, wann er uns verlässt.« Einen langen Augenblick stand Bill in Gedanken versunken da. »Wer wird der nächste Sheriff werden?«, fragte er, sein ganzer Körper war angespannt.
    Verständlicherweise hatte ich so weit noch nicht gedacht. Bei all dem Trennung-von-meinem-Freund-Herzschmerz und der Mordanklage.
    »Gute Frage«, sagte ich ohne großes Interesse. »Frag mal nach und sag mir Bescheid, wenn du es weißt. Felipe wird vermutlich einen seiner Leute berufen.« Darüber würde ich mir später Sorgen machen, wenn ich die Energie dazu hatte. Ein treuer Gefolgsmann von Felipe de Castro würde mir das Leben sicher noch schwerer machen, aber darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken.
    »Gute Nacht, Liebste«, sagte Bill zu meiner Überraschung. »Ich bin froh, dass Karin ihr Geld wert ist, auch wenn ich nicht erwartet habe, dass Eric sie auf Dauer draußen vor deinem Haus postieren würde.«
    »Ich auch nicht, aber ich finde es wunderbar.«
    »Ich dachte, Harp wäre ein Gentleman. Da habe ich mich geirrt.«
    »Mach dir nichts draus.« Mir fielen langsam die Augen zu.
    Er küsste mich auf den Mund. Und plötzlich waren meine Augen wieder ganz weit offen. Dann trat er einen Schritt zurück, und ich musste erst mal Atem schöpfen. Bill hatte immer wie ein Champion geküsst. Wenn es eine Kuss-Olympiade gegeben hätte, wäre er auf jeden Fall ins Finale gekommen. Aber ich würde jetzt nicht irgendetwas anfangen. Ich trat ebenfalls zurück und ließ die Fliegengittertür zwischen uns zufallen.
    »Schlaf gut.« Und damit war Bill verschwunden, durch den Garten Richtung Wald, mit einer so schnellen und lautlosen Bewegung, dass ich quasi einen »Zoom«-Schriftzug hinter ihm zu sehen erwartete.
    Doch an der Baumgrenze blieb er abrupt stehen.
    Jemand war direkt vor ihm aus dem Wald getreten.
    Ich sah die fließende Bewegung langen hellen Haars. Karin und Bill unterhielten sich. Hoffentlich würde Harp Powell nicht noch einmal in meinen Wald zurückkommen und Karin zu »interviewen« versuchen. Derletzte Menschenmann aus meinem Bekanntenkreis,

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