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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sonst würde ich …«
    »Sonst würdest du was? Ich glaube nicht, dass in deinem Harem noch Platz für einen weiteren Drachen wäre.« Wieder lachte er fröhlich und zwinkerte ihr übertrieben zu. Shade hatte es faustdick hinter den Ohren, aber er gehörte Delilah mit Leib und Seele, und das wussten wir auch.
    Camille schüttelte mit genervter Miene den Kopf, doch dann musste sie lachen. »Idiot.«
    »Sei dir da nicht so sicher, Shade.« Ich tänzelte voraus und hüpfte über die Risse im Gehsteig hinweg. »Camilles Herz wächst mit jeder Erweiterung ihres Harems. Aber du hast wahrscheinlich recht. Bei einem anderen Drachen würde Smoky sich wirklich querstellen, und ich glaube, das wäre kein hübscher Anblick.«
    Das Herumgealber war eine willkommene Erholung von den schrecklichen Dingen, die in den letzten Tagen passiert waren, und als wir den Club erreichten, waren wir schon viel besserer Stimmung. Camille musterte die wenigen VBM , die vor dem Club herumhingen. Sie schwieg, warf mir aber einen Blick zu, der mir sagte, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.
    Wir betraten den Nachtclub, und eine Druckwelle Technopop schlug uns entgegen, so laut, dass die Wände bebten. Doch die Musik schien niemanden so richtig mitzureißen. Die wenigen Gäste auf der Tanzfläche wirkten lethargisch und schlurften nur eintönig vor und zurück. Nerissa und ich zogen gern durch die Clubs, aber hier herrschte eine Atmosphäre stiller Verzweiflung.
    Die Farbkombination der Einrichtung – Olivgrün, Violett und Silber – war nicht unbedingt ideal, und Tische und Sitznischen standen so im Raum verteilt, dass sie wertvollen Platz wegnahmen. Wer immer für die Einrichtung verantwortlich war, hatte nicht gerade ein Händchen für Dekoration oder sinnvolle Platznutzung. Unter meiner Leitung hätte dieser Club doppelt so viele Sitzplätze und trotzdem eine größere Tanzfläche gehabt. Alles eine Frage der geschickten Organisation.
    Camille beugte sich zu mir vor. »Die Energie hier drin ist völlig verquer. Richtig beschissen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das hier soll ein Club für Leute sein, die Magie ausüben? Ich spüre hier kaum welche … und das bisschen, das da ist, fühlt sich verdorben an. Nicht so, als ob jemand hier mit finsteren Dingen wie Hexerei arbeiten würde … nur … schlecht.«
    Wir schlängelten uns zur Bar durch. Auch die Gäste an den Tischen sahen nicht so aus, als amüsierten sie sich. Sie saßen da, ihre Drinks in der Hand, und stierten lakonisch vor sich hin.
    »Sie hat recht. Das ist richtig unheimlich«, murmelte Shade und warf einen finsteren Blick auf ein Pärchen, das matt aneinanderhing. »Ich komme mir vor wie in einer Zombie-Bar.« Er blickte sich um. »Sogar die paar Feen, die ich sehe, wirken glanzlos.«
    Camille setzte sich auf einen Barhocker und winkte den Barkeeper heran. Er war schlank und groß und ließ bei mir die Alarmglocken schrillen.
    »Was darf’s sein?« Er warf sich das Gläsertuch über die Schulter und musterte uns mit hungrigem Blick.
    »Eine Cola, bitte.« Sie legte einen Zehndollarschein auf den Tisch. »Shade, was möchtest du?«
    »Kaffee, wenn Sie welchen haben.« Er setzte sich auf den Hocker neben ihr, und ich nahm den auf ihrer anderen Seite. Als der Barkeeper mich fragend ansah, winkte ich ab. Er kümmerte sich um die bestellten Getränke, und Shade beugte sich zu uns vor. »Bhutas … ich kann sie spüren. Ihre Energie ist sehr dicht hier drin.«
    Der Barkeeper brachte Cola und Kaffee, und Camille lehnte das Wechselgeld dankend ab. »Stimmt so. Darf ich dich was fragen? Ich bin zum ersten Mal hier. Ist es hier immer so ruhig?« Sie drehte ihren Glamour auf, und die Augen des Barkeepers begannen zu leuchten.
    Er neigte den Kopf zur Seite und beugte sich über den Tresen. »Nein, das ist neu. Normalerweise geht es hier ziemlich lebhaft zu, aber seit etwa einer Woche ist es irgendwie zu ruhig. Vielleicht pauken die alle für irgendwelche Prüfungen oder so.« Er starrte sie an und musterte dann mich. »Ihr seid aus der Anderwelt, oder? Wie heißt ihr?«
    Ich überlegte kurz. Schattenschwinge wusste bereits, wer wir waren. Gulakah kannte uns. Wir konnten uns nicht mehr verstecken und in dunklen Ecken herumdrücken.
    »Ich bin Menolly, und das ist meine Schwester Camille. Und das ist Shade.« Ich deutete auf den Halbdrachen und lächelte den Barkeeper dann mit hervorblitzenden Fangzähnen an. Im Zweifel für die Einschüchterung.
    Er starrte mich an, und

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