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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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offenbar, dass etwas nicht stimmte, denn er eilte zur Hausbar, schenkte ihr einen Cognac ein und drückte ihr das Glas in die Hand. Dankbar trank sie einen Schluck und ließ sich neben Morio aufs Sofa sinken.
    »Was hast du?« Morio musterte sie von Kopf bis Fuß und wandte sich dann zu uns um. »Was ist mit ihr passiert?«
    »Ein Bhuta hat sich in dem Club an sie geheftet.« Shade setzte sich den beiden gegenüber. »Ich muss sie untersuchen und mich vergewissern, dass er nicht mehr an ihr hängt. Das konnte ich schlecht draußen auf der Straße machen, aber wir haben den Club sofort verlassen, als ich es gemerkt habe. Camille, wenn du erlaubst … Lehn dich zurück und schließ die Augen.«
    Sie erschauerte. »Egel – die verdammten Biester erinnern mich an Blutegel. Widerliche Parasiten. Mir ist kalt. Carter, hättest du vielleicht eine Decke für mich? Meine Jacke reicht nicht.«
    »Selbstverständlich.« Er holte ihr eine leichte Decke, die über dem Schaukelstuhl hing. Sie war mit Katzenbildern bedruckt, und es hingen reichlich Katzenhaare darin. Lächelnd legte sie sich die Decke um die Schultern.
    Eine von Carters Katzen – ich konnte mir ihre Namen nie merken – sprang auf ihren Schoß und knetete mit den Pfoten auf Camilles Chiffonrock herum, doch meine Schwester scheuchte sie nicht herunter oder versuchte, sie daran zu hindern. Stattdessen kraulte sie die Katze sanft hinter den Ohren, und das cremefarbene Fellknäuel rollte sich auf ihrem Schoß zusammen und döste ein.
    »Ich habe auch eine Bitte, wenn es dir nichts ausmacht, Carter. Am besten kann ich im Schatten arbeiten. Können wir das Licht ausmachen? Die schwache Tischlampe da kann an bleiben.« Shade zog sich den langen Mantel aus, streckte sich und bog die Finger durch.
    Carter kam seiner Bitte nach, setzte sich dann und sah fasziniert zu, wie Shade sich in Trance sinken ließ. Zarter Dunst stieg um ihn auf, so dass wir ihn nicht mehr richtig sehen konnten, und dann löste er sich in Nebel auf, der Camille einhüllte. Die Katze hüpfte von ihrem Schoß und tapste zu Chase hinüber, der sie erst schief von der Seite ansah, ihr aber widerstrebend erlaubte, sich auf seiner schicken schwarzen Anzughose niederzulassen. O ja, sie würde eine hübsch haarige Spur hinterlassen.
    Shades rauchiger Schatten umschloss Camille, strich um sie herum und schien dann in ihren Körper zu verschwinden. Morio schaute gar nicht glücklich drein, aber ich tippte seinen Arm an und schüttelte den Kopf. Er entspannte sich. Schweigend warteten wir. Delilah beugte sich mit besorgter Miene vor.
    »Das fühlt sich … so seltsam an …«, murmelte Camille mit geschlossenen Augen. »Ich kann spüren, was Shade tut – wie er sich durch mein Energiefeld bewegt. Aber es fühlt sich an, als wären da noch mehr als er. Ich kann es nicht erklären.«
    Gleich darauf quoll der Rauch aus ihrem Mund wieder heraus, und sie seufzte tief, als hätte sie den Atem angehalten. Der Schatten trieb ein wenig zur Seite, dorthin, wo Shade gesessen hatte, und formierte sich wieder zu einer Wolke. In dieser Rauchwolke kam schimmernd Shade wieder zum Vorschein. In seinen Augen knisterten violette Funken, und er blickte sehr ernst drein.
    »Zum Glück konnte der Bhuta sich nicht ganz an dich heften, aber er hat dir eine Menge Energie abgezapft. Jetzt bist du besonders anfällig für diese Biester – du musst ein paar Schutzzauber ausarbeiten und Banne, die du wie Talismane mit dir herumtragen kannst.«
    »War er im Club selbst? Oder auf der Astralebene?«, fragte ich.
    »Ich glaube, eine ganze Gruppe Bhutas hat sich dort konzentriert. Sie haben eine leichte Nahrungsquelle gefunden, die allerdings nicht allzu lange halten wird. Nicht bei dem Tempo, in dem sie die Gäste aussaugen.«
    »Glaubst du, der Barkeeper ist im Bilde?« Er war mir unsympathisch, ein schmieriger Kerl, aber ich wollte ihm nichts anlasten, wofür er gar nichts konnte.
    Shade schüttelte den Kopf. »Nein, er hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun. Ich glaube, er war über seine lethargischen Gäste genauso verwundert wie wir. Und vielleicht ein bisschen enttäuscht, wenn er so auf Frauen mit magischer Energie steht.« Shade wandte sich Carter zu. »Ich weiß nicht allzu viel über diese Wesen. Hast du irgendwelche Informationen über sie? Immerhin gehören sie zum Teil dem dämonischen Reich an.«
    Carter runzelte die Stirn. »Ich muss im Archiv nachsehen. Morio, erkläre doch inzwischen den anderen, was ich euch

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