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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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kontrollieren – man braucht dazu einen zentralen, materiellen Anker, und
alle
Bhutas werden über diesen einen Anker gelenkt. Nur die mächtigsten Hexer oder Dämonen sind dazu in der Lage. Bhutas sind willensstarke Geister, die sich nicht ohne weiteres dem Willen eines anderen unterwerfen.« Carter legte das erste Blatt Papier beiseite und betrachtete das nächste.
    »Muss der Dämon – oder Hexer –, der sie beschwört, den Anker bei sich haben?« Wenn das der Fall war, hatten wir ein Riesenproblem.
    Zumindest in dieser Hinsicht hatte Carter gute Neuigkeiten. »Nein. Der Anker für ein solches Tor ist viel zu groß, um ihn mit sich herumzutragen. Er ist eher ein
Ort
denn ein Gegenstand. Meiner Meinung nach«, sagte er und überflog das Blatt in seiner Hand, »sucht ihr nach einer Höhle. Sie müsste ziemlich groß sein, denn es ist sehr aufwendig, ein Tor von der Größenordnung eines Dämonentors zu öffnen. Und das ist noch nicht alles. Für das, was er tut, muss ein fließendes Gewässer ganz in der Nähe sein – ein Fluss oder ein Bach, kein Teich.« Er blickte auf. »Das müsste die Suche doch eingrenzen.«
    Delilah runzelte die Stirn. »Eine Höhle? Also eher außerhalb der Stadt. Es gibt ein paar kleine im Stadtgebiet, aber nichts in der Größe, die du beschrieben hast. Könnte das also bedeuten, dass Gulakah sich irgendwo weiter draußen versteckt hält?«
    Shade meldete sich zu Wort. »Ich weiß etwas über Gulakah, aus der Schattenwelt.« Er rieb sich nachdenklich die Hände. »Gulakah war der Fürst der Träume, das wisst ihr ja, und er wurde in die Unterirdischen Reiche verbannt, weil er seine Macht missbraucht hatte. Er ist einer der Dämonen, die gern mal in der Ecke schmollen. Er will beachtet, umworben und respektiert werden – nur eben nicht mehr aus Liebe, sondern aus Angst.«
    »Er ist also eine kleine Primadonna. Was hat das damit zu tun, wo wir ihn finden?« Delilah war offensichtlich fertig. Sie hielt sich leicht zur Seite geneigt und sah aus, als könnte sie jeden Moment umkippen. Alle brauchten dringend Schlaf.
    »Das hat viel damit zu tun, meine kleine Kratzbürste. Gulakah braucht für seine schmutzige Arbeit dunkle Winkel und Höhlen, aber die restliche Zeit über wird er sich dort nicht aufhalten. Er muss derjenige sein, der die Bhutas beschwört. Telazhar ist in der Anderwelt, und wenn man seine Marionetten kontrollieren will, kann man sich nicht allzu weit von einem Anker entfernen.«
    Carter blätterte langsam den übrigen Stapel durch. »Das passt zu den Informationen, die ich hier habe. Gulakah ist ein Wichtigtuer mit ausgeprägtem Geltungsbedürfnis, um es milde auszudrücken. Er will sein Zerstörungswerk unbedingt bewundern. Nein, er hält sich irgendwo in Seattle auf und besucht die Höhle nur, wenn er mehr Geister beschwören muss. Er hat sich noch nicht öffentlich zu erkennen gegeben, wahrscheinlich auf direkten Befehl von Schattenschwinge. Aber irgendwann wird er diesem Geltungsdrang nicht mehr widerstehen können und einen Fehler machen.«
    »Und was tun wir bis dahin?«, fragte Morio.
    »Ganz einfach. Die Höhle finden und das Tor zerstören. Allerdings …« Carter hielt inne und schüttelte den Kopf. »Das ist sehr viel leichter gesagt als getan.«
    »Was hast du uns noch nicht erzählt?« Ich sah am Ausdruck in seinen Augen, dass da noch irgendetwas war – und dass wir es nicht gern hören würden.
    Carter verzog das Gesicht und zuckte dann mit den Schultern. »Also gut, es muss ja sein … Keiner von euch ist mächtig genug, um ein Dämonentor dieser Größenordnung zu zerstören. Morio und Camille sollten nicht im Traum daran denken – wenn sie sich dem Tor auch nur nähern, würden die Bhutas über sie herfallen. Es gibt einige wenige Geschöpfe, die gegen sie immun sind.«
    Shade blinzelte. »Drachen zum Beispiel.«
    »Ja, Drachen. Ein paar Dämonen. Und … Vampire. Ansonsten nicht mehr viel.« Carter ließ die Unterlagen auf den Tisch fallen. »Wenn ihr einen Menschen mit magischen Fähigkeiten hineinschickt, macht ihr ihn zur Zielscheibe. Dasselbe gilt für Feen. Ein VBM ohne magische Begabung würde buchstäblich in Fetzen gerissen, denn die Bhutas werfen gern mit Gegenständen um sich. Und mit den Bhutas kommen alle möglichen anderen Geister.«
    »Verdammt. Smoky, Shade, Vanzir, Roz und ich können sie uns also vornehmen, aber Camille und Morio nicht?« Das war schon mal keine üble Truppe, aber es wäre besser gewesen, auch Magie gegen sie

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