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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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gehe.« Ich setzte mich rittlings auf einen Stuhl. Iris kochte eine Kanne Tee, während Camille schon etwas trank, was wie ein großer Mocha von Starbucks aussah. Delilah öffnete den Kühlschrank, holte die Milch heraus und schenkte sich und Hanna ein Glas ein.
    Camille zückte ihr Notizbuch. »Ja. Wir haben zwei Stellen gefunden, die alle Anforderungen erfüllen und nah genug sind – beide könnten Gulakahs Anker beherbergen. Die eine ist in der Nähe von Snoqualmie, die andere in Richtung Mount Rainier.«
    »Etwa in der Nähe von Smokys Bau?« Smoky hatte eine Höhle in der Nähe des Mount Rainier. Anfangs hatten wir geglaubt, er hätte sich Titanias Höhle unter den Nagel gerissen, doch die unterirdische Kammer, die so groß war, dass er darin seine Drachengestalt annehmen konnte, hatte uns eines Besseren belehrt. Es war Titania gewesen, die versucht hatte, ihm die Höhle zu entreißen, weil sie nicht mehr in der Höhle hausen wollte, in der sie sich so lange versteckt hatte. Mir war nur nicht ganz klar, wie er als Drache aus seinem Bau herauskommen sollte, denn Drachen waren – na ja, groß. Sehr groß.
    »Nein, ein Stück weiter bergaufwärts. Es gibt eine Zugangsstraße. Die Höhle liegt ziemlich weit draußen, aber im Rahmen des Möglichen.« Camille trank den letzten Schluck aus ihrem Pappbecher, kippte das Eis in die Spüle und warf den Becher in den Papiermüll. »Die Höhle bei Snoqualmie ist in der Gegend, wo wir das vierte Geistsiegel gefunden haben.« Sie hielt inne und warf Delilah einen Blick zu. »Tut mir leid, wenn ich traurige Erinnerungen wecke.«
    Delilah seufzte. Sie wischte sich ein Milchschaumbärtchen ab und zuckte mit den Schultern. »Zachary ist glücklicher dort, wo er jetzt ist. Und Chase … er lebt mit dem, was Karvanak ihm angetan hat. Wir können nicht ewig über die Vergangenheit nachgrübeln. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir können nur vorwärtsgehen.«
    »Du bist so viel erwachsener geworden, Kätzchen.« Ich ging zu ihr hinüber und küsste sie auf die Wange. »Du hast recht. Wir können nicht zurück. Wir haben nicht mal Zeit, zurückzu
schauen.
Also gibt es zwei Möglichkeiten? Haben die Jungs sich dort schon umgesehen?«
    Iris schüttelte den Kopf. »Es hat bis nachmittags gedauert, die nötigen Informationen zusammenzutragen. Für mehr war noch keine Zeit.«
    »Smoky und Shade werden sich die Höhle in der Nähe seines Hügels anschauen, und dann die bei Snoqualmie. Sie haben versprochen, nichts zu unternehmen, bis wir alle zusammen besprochen haben, was immer sie da finden werden. Nach dem Abendessen wollen sie los. Wir können uns also einen dringend nötigen ruhigen Abend machen.«
    »Was ist mit Andrees? Hat die Spurensicherung irgendetwas Nützliches?« Ich hatte das Gefühl, dass wir unseren Freund ziemlich herzlos hinter uns ließen, auch wenn wir mit seinem Tod nichts zu tun hatten. Soweit ich wusste, war er auch kein Kollateralschaden.
    »Noch nicht. Wir haben Vater über den Flüsterspiegel informiert.« Camille griff nach einem Keks und biss hinein. »Wo zum Teufel bleiben die Jungs? Ich habe Hunger.« Sie wischte sich die Finger an einer Serviette ab, seufzte tief und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Andrees’ Familie wird benachrichtigt.«
    »Und Vater wird unsere Forderung erfüllen – ein Hauptquartier hier drüben, nach unseren Vorstellungen. Er war nicht begeistert von der Idee, aber ausnahmsweise hat er nicht lange widersprochen.« Sie beugte sich über den Tisch. »Chase sagt, Andrees sei an einer einzigen Kugel gestorben, und das Ganze sähe nach Exekution aus, wie sie am ehesten die Gangs verüben. Irgendwie muss er jemanden sehr geärgert haben, dem er nicht hätte in die Quere kommen dürfen, und der hat ihn ausgeschaltet. Gut möglich, dass der Täter nie gefunden wird. Die Verstümmelung kam später. Niemand kann sich erklären, was die verursacht haben soll. Das können keine Hunde gewesen sein, nicht einmal ein Puma oder ein Bär.«
    »Wenn ich raten müsste, würde ich auf Alte Fee tippen. Denk daran, dass der Sumpfschlinger hier irgendwo frei herumläuft.« Ich warf wieder einen Blick auf die Uhr. »Ich muss in einer Viertelstunde los. Sonst noch etwas?«
    Iris meldete sich zu Wort. »Menolly, ich will dir noch sagen …«
    Ich stöhnte. »Nein, bitte nicht. Du wirst mich nicht wieder wegen Ivana anmeckern, oder? Ich habe getan, was nötig …«
    Iris hob abwehrend die Hand. »Nein, nein. Keine Sorge. Es ist ja gut gegangen,

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