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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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zwischen dir und Morio ist jedenfalls gelöst.«
    Ich sah ihn an, und in meinem Herzen regte sich etwas. Keine Liebe, aber eine Art Hingabe. So hatte ich für Dredge nie empfunden.
    Mein Blick fiel auf die Uhr. »Roman, ich muss gehen …«
    Er nickte. »Ich weiß. Wir sind fertig. Das Ritual sollte keine weiteren Nachwirkungen haben, soweit ich weiß.« Er nahm meine Hand und half mir auf. »Ich wünsche dir noch eine angenehme Nacht. Und ich bedauere, was deinem Freund Andrees zugestoßen ist. Ein paar meiner Männer gehen der Sache nach.«
    Ich ging hinaus. Meine Gedanken rasten. Der Abend war ein gigantischer Wirbelsturm des Unerwarteten gewesen. Doch als ich die Villa verließ, hatte sich rein äußerlich nichts verändert. Aber innerlich … und wie. Die Verbindung zu Morio war gebrochen. Aber was für eine Verbindung war ich stattdessen eingegangen?
     
    Als ich gegen elf Uhr nach Hause kam, saßen alle in der Küche. Sie warteten auf Smoky und Shade, die losgezogen waren, um sich die Höhlen anzusehen.
    Camille, Delilah und Iris taten etwas, wozu sie viel zu selten kamen – sie spielten eine Partie Quarsong, ein Brettspiel aus der Anderwelt. Trillian und Roz spielten Schach. Nerissa blätterte im Katalog eines großen Floristen und betrachtete Brautsträuße, und Hanna spähte ihr über die Schulter. Vanzir spielte mit seiner Sony PSP . Morio brütete über Karten der Umgebung von Snoqualmie. Bruce lag auf dem Boden und kitzelte Maggie. Und alle blickten auf, als ich hereinkam.
    Morio starrte mich verblüfft an und schüttelte den Kopf. »Was ist denn mit dir passiert?«
    Camille musterte mich besorgt. »Ich spüre es auch. Alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut … mehr als gut«, antwortete ich. »Erzähle ich euch später.« Im Moment musste ich erst mal meine Gedanken sortieren.
    Eine solche Verschnaufpause gab es bei uns viel zu selten. Wir mussten sie weidlich ausnutzen. Ich setzte mich zu Bruce auf den Boden. Er hatte Maggie auf den Rücken genommen, hopste etwas schwerfällig herum und wieherte alle paar Schritte. Ich lachte und spielte ein Monster, das die beiden fangen wollte. Bruce verwandelte sich prompt in einen Ritter in jeansblauer Rüstung, der die holde Maggie retten musste. Sie kicherte und hüpfte fröhlich, wenn auch recht ungeschickt um uns herum. Sie stieß mit den Flügeln immer wieder an die Türen der Anrichte.
    Camille würfelte, zählte ihre Züge ab und zog eine Karte. »Fünf … sechs … sieben. Fingertang packt dich im Sumpf. Setze eine Runde aus. Verflixt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Dann fülle ich mal den Keksteller wieder auf.«
    Als sie mit dem Teller in der Hand aufstand, schob Morio seine Karten von sich und beeilte sich, ihr zu helfen. Verwirrt blickte er sich nach mir um, doch dann schlang er ihr einen Arm um die Taille und küsste sie auf die Wange. Sie schmiegte sich an ihn, und ich spürte ein leichtes Zwicken, doch es klang sofort wieder ab, und ich stellte fest, dass ich ihn zwar ganz niedlich fand, aber keineswegs anziehend. Also hatte das Ritual funktioniert.
    Im Stillen dankte ich Roman und kehrte zu Bruce und Maggie zurück. Sie streckte mir die Arme entgegen, und ich hob sie hoch und drückte sie an meine Brust.
    Bruce stand auf, streckte den Rücken und trat an den Tisch, um beim Quarsong zuzuschauen. Camille setzte sich rechtzeitig zu ihrem nächsten Zug wieder dazu, und Morio blieb bei ihr. Sie griff nach den Würfeln. Ich setzte mich mit Maggie in den Schaukelstuhl, legte sie mir an die Schulter und summte ein Schlaflied.
    Trillian hatte soeben Roz schachmatt gesetzt, und Vanzir gewann sein Spiel – jedenfalls brüllte er:
»Ha! Stirb, du Mistvieh! Du bist platt!«,
als Smoky und Shade schimmernd vom Ionysischen Meer hereinkamen.
    Alle fuhren gespannt herum, und mit dem friedlichen Abend war es vorbei. Sanft legte ich Hanna die schlafende Gargoyle in die Arme, und sie brachte die Kleine ins Bett.
    Smoky wechselte einen Blick mit Shade. »Wir haben sie gefunden. Wir haben die Höhle gefunden, durch die die Bhutas hergeholt werden.«
    »Welche ist es? Die bei Snoqualmie oder die bei deinem Bau?« Ich hoffte auf Ersteres – näher und leichter zu erreichen.
    »Die bei Snoqualmie. Da drin hat jemand ein riesiges Dämonentor errichtet. Wir können es nicht zerstören – niemand von uns könnte das. Die Magie ist so mächtig, dass sie mich beinahe ausgeknockt hätte. Und das Tor wird von Wesen bewacht, die ich noch nie gesehen habe. Sie sind

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