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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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davon trinken können oder es sein lassen. Ich drehte mich zu Blodweyn um, um sie zu fragen, ob sie das damit gemeint hatte, doch sie war nicht mehr da. Nur der schimmernde Schleier.
    Macht muss nicht korrumpieren. Du brauchst deine Macht nicht zu fürchten, wenn du ihre Herrin bist.
    Der Gedanke schoss mir durch den Kopf, und ich runzelte die Stirn, weil ich nicht sicher war, woher er kam. Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, mich hier irgendwohin zu bewegen, doch »hier« bestand immer noch aus nichts weiter als Wellen von Energie, und ich fürchtete, ich könnte mich darin verlaufen, wenn ich einfach losging.
    Um die Kontrolle über dich selbst zu erlangen, die Herrschaft über deine Macht, musst du sie akzeptieren, sie dir zu eigen machen und sie tragen, voller Demut und Stolz.
    Und da hatten wir es. Instinktiv verstand ich Blodweyn sehr wohl, und ich wusste auch, wo das Problem lag. Ich war nicht stolz darauf, wer ich war. Ich freute mich nie daran, außer in den seltenen Augenblicken, wenn die Blutlust mich überkam.
    »Ich weiß nicht, wie ich stolz darauf sein soll, was ich bin.« Ich sprach laut, und meine Stimme durchdrang den Schleier und ließ ihn verzerrt um mich tanzen. Erschüttert und schwindelig von der ständigen Bewegung um mich herum wiederholte ich es, noch lauter. »Ich weiß nicht,
wie
ich stolz auf meine Macht sein sollte … Dredge hat mich erweckt, und wie könnte ich stolz auf den Fluch eines Monsters sein?«
    Der Schleier verzerrte und schlängelte sich, und ich begann zu schreien. »Ich will nicht stolz darauf sein, was er mir angetan hat! Ich will nicht akzeptieren, was er mir angetan hat! Ich werde ihm nie verzeihen oder irgendetwas schätzen, das von ihm kam!«
    Mein Zorn steigerte sich, und die rote Energie begann, in einzelnen Fetzen zu zucken und sich zu winden. Ich fiel auf die Knie, überwältigt von rasender Wut und schrecklichen Erinnerungen. »Ich habe ihn getötet – ich habe meinen Meister gepfählt, und darauf bin ich stolz! Also wie könnte ich mir jemals seine Untat zu eigen machen?«
    Da erschien Blodweyn inmitten des Schleiers, kniete nieder und schloss mich in die Arme. Sie hob mich hoch wie ein kleines Kind und grub die Zähne in meinen Hals.
    »Du brauchst nicht stolz auf ihn zu sein. Denn jetzt bist du die Tochter meines Sohnes, und auch meine Tochter. Und wir – wir werden dich vor Stolz schwindelig machen. Umarme mich, und lasse deinen ehemaligen Meister hinter dir. Umarme meinen Sohn.«
    Roman erschien auf meiner anderen Seite und schlang ebenfalls die Arme um mich. Inmitten des Schleiers schlugen sie die Fangzähne in meinen Hals und tranken, und es war himmlisch und köstlich, und ich kam beinahe sofort. Ich war mir nur noch meines eigenen Begehrens bewusst, und so zögerte ich nicht, von ihnen zu trinken, erst von Roman und dann von Blodweyn. Erfüllt von der berauschenden Energie, die durch ihre Adern floss, verlor ich schließlich das Bewusstsein.

[home]
    Kapitel 18
    A ls ich zu mir kam, lag ich wieder in dem Altarraum. Blodweyn war nirgends zu sehen. Ich setzte mich langsam auf und fühlte mich, als hätte ich den schlimmsten Kater aller Zeiten. Offenbar hatte Roman mich wieder angezogen. Ich verzog das Gesicht wegen der Helligkeit, ließ den Kopf zwischen die Knie sinken und versuchte nachzuvollziehen, was geschehen war.
    Während ich meinen Gefühlen nachspürte, wurde mir bewusst, dass sich etwas verändert hatte. Ich war immer noch ich, aber ich fühlte mich anders. Irgendetwas fehlte, etwas, das seit dreizehn Jahren ein Teil meines Lebens gewesen war. Und dann erkannte ich, was fehlte.
    Die Gefühle von Scham und Wut.
    Ich dachte an Dredge. Die Wut auf ihn, die mir auch geblieben war, nachdem ich ihn vernichtet hatte, war verblasst und hatte nur eine vage Taubheit hinterlassen. Dann bemerkte ich Roman, mein Herz setzte einen Schlag aus, und ich fiel augenblicklich auf die Knie.
    »Meister …« Ich fing mich wieder und merkte, dass ich spontan und ohne Überlegung reagiert hatte. Dann erinnerte ich mich an den Ausdruck auf Erins Gesicht, wenn ich den Raum betrat.
    »Scheiße.«
    Roman lachte. »Ein wenig anders, nicht wahr? Aber das wird bald nur noch ein dumpfer Nachhall sein, meine Liebe, vor allem, weil ich dich nicht auf die übliche Art und Weise erweckt habe. Der Drang wird sich schneller auflösen, als du glaubst, aber wahrscheinlich nicht so schnell, wie du es gern hättest.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Das Band

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