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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Dämonen, aber wie bei den Bhutas ist auch ihre Energie mit der Schattenwelt verbunden.«
    »Wie sehen sie aus?« Vanzir zog Papier und Stift zu sich heran.
    »Sie waren sehr dünn, mit langen Gliedern und grauer Haut. Der Kopf fast herzförmig mit großen, leuchtenden Augen, ihr Oberkörper hat mich an ein Insekt erinnert. Und sie hatten ein rundes Maul mit spitzen kleinen Zähnen, kreisförmig im ganzen Mund angeordnet.« Shade warf Delilah einen Blick zu. Er sah aus, als sei er mit den Nerven fertig. »Ich bin ein Drache – na ja, Halbdrache –, und ich muss zugeben, dass die Energie dieser Biester mir eine Scheißangst eingejagt hat.«
    Vanzir betrachtete die Zeichnung, die er nach Shades Beschreibung angefertigt hatte. »Bist du dir sicher? Bist du
absolut
sicher? So haben sie ausgesehen?«
    Shade betrachtete die Zeichnung und nickte. »Ja, das ist sehr gut. Weißt du, was das für Wesen sind?«
    »Ja.« Vanzir starrte auf seine Zeichnung hinab. Mit unglücklicher Miene knüllte er das Blatt zusammen und warf es in den Müll. »Das sind Degas. Sie entstammen ursprünglich der Schattenwelt, doch als man dort nicht mehr mit ihnen fertig wurde, hat man sie in die U-Reiche verbannt. Sie sind wild und unberechenbar. Nicht einmal Schattenschwinge nimmt sie in seine Armeen auf, weil er sie nicht in den Griff bekommt. Sie sind wie wilde Tiere, die alles in Stücke reißen, was ihnen in den Weg kommt.«
    »Wie kann Gulakah sie dann benutzen?« Wenn sie wirklich so gefährlich waren, warum war er dann in der Lage, sie zu kontrollieren? Ich hatte in Sachen Schattenwelt noch ganz schöne Wissenslücken.
    »Vergiss nicht, dass er der Herr der Geister ist. Er kann Wesen lenken, die ansonsten unkontrollierbar sind. Wahrscheinlich hat er sie beschworen und mit einem Fluch belegt. Sie müssen ihm dienen, bis er – oder jemand, der ebenso mächtig ist – den Zauber bricht. Was bedeutet, wir werden gegen sie kämpfen müssen.« Vanzir rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ich versuche mich zu erinnern, was ihre Schwächen sind. In den U-Reichen sind wir ihnen immer nur aus dem Weg gegangen. Dort treiben sie sich vor allem in Einöden und in den Armenvierteln der Städte herum.«
    Städte. Ich war noch nie auf den Gedanken gekommen, dass es in den Unterirdischen Reichen Städte geben könnte. Ich neigte den Kopf zur Seite. »Äh … dass es dort Städte gibt, hätte ich nicht gedacht.«
    Vanzir lächelte mich an. »Aber ja, und wir haben auch Wirtshäuser, Geschäfte und Eiscafés. Na ja, die Eiscafés eher nicht. Ich war schon in vier der großen Städte. Schattenschwinges Stadt – jedenfalls ist es seine, seit er an der Macht ist – heißt Quenisten. Sie ist sehr schön, auf eine finstere Art, mit glänzenden Türmen aus dunklem Marmor und bronzenen Kuppeln, die über seinem Palast aufragen.«
    Irgendwie fühlte ich mich bei dem Gedanken, dass Schattenschwinge organisiert genug war, um einen Palast zu besitzen, geschweige denn in einer Stadt zu leben, nicht gerade besser. Aber das war eine Tatsache, die wir bisher übersehen hatten – und mit der wir uns unbedingt mal befassen sollten.
    »Faszinierend, aber lass uns später darüber reden. Jetzt müssen wir uns was überlegen. Denk nach. Die Degas … was kann sie verletzen?«
    »Ich überlege ja schon … okay, Hitze oder Kälte machen ihnen nicht viel aus – in der Schattenwelt ist es kalt, und in den U-Reichen kann es sehr heiß sein. Diese Extreme schaden ihnen nicht. Aber wenn ich mich recht erinnere, haben sie ein Problem mit Wasser. Und sie mögen keine lauten Geräusche, weil sie ein sehr empfindliches Gehör haben. Hohe, schrille Geräusche können sie lähmen.« Er stand auf, streckte sich und ging zum Kühlschrank.
    Das Telefon klingelte, und ich ging dran, während die anderen Ideen sammelten. Es war Mallen.
    »Ich habe mit Charlotine gesprochen. Sie hat sich bereit erklärt, euch zu helfen, aber unter einer Bedingung.«
    Wunderbar. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Eine vampirische Zauberin, die ihren Lohn zweifellos in Blut einfordern würde. »Was will sie?«
    »Sie will eine Audienz bei Roman.« Sein Tonfall sagte mir alles, was ich darüber wissen wollte.
    Charlotine strebte danach, es hier in der Erdwelt zu etwas zu bringen. Und sie sah mich als Vehikel dazu, obwohl sie mich verachtete. Sie selbst konnte keine Audienz bei Roman bekommen, also würde sie mich als Trittbrett benutzen, um bis dort hineinzurollen. Die Vorstellung, mich in der Nähe

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