Vampirnacht
Seine Stimme ließ mich vermuten, dass Taath diesen Zug seiner magischen Kollegen bewunderte.
Camille meldete sich zu Wort. »In gewisser Hinsicht war es wohl ein Fehler, sie aus den Städten im Norden zu verbannen. Halte deine Freunde nahe bei dir, und deine Feinde noch näher, wenn ihr wisst, was ich damit meine.« Sie beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. »Also, was jetzt?«
Darynal stand auf, verschränkte die Hände im Rücken und ging auf und ab. »Wir infiltrieren die Südlichen Ödlande. Ihr geht nach Hause und tut euer Möglichstes, das nächste Geistsiegel zu finden. Schattenschwinge hat zwei. Wir wissen, dass er Telazhar mit einem davon ausgestattet hat, aber er ist sicher auf der Suche nach den beiden letzten, um seine Macht zu mehren.«
»Was meinst du, wie lange ihr brauchen werdet, um da unten an die Informationen zu kommen, die ihr braucht?« Ich war noch nie in den Südlichen Ödlanden gewesen, und sie gehörten eindeutig auf meine Liste der » 100 Orte, die ich nie zu sehen bekommen will«. Aber selbst ich wusste, dass sie aus riesigen, endlosen Sandwüsten bestanden und sich die wilde Magie mit der Landschaft selbst verbunden hatte. Die Ödlande waren gefährlich und unberechenbar.
»So wenig mir das gefällt, werden wir vermutlich mindestens einen Mondlauf brauchen, um uns da hineinzuschlängeln.« Darynal zuckte mit den Schultern. »Das lässt sich auch nicht beschleunigen. Wir dürfen nicht zu schnell vordringen, sonst erregen wir noch unerwünschte Aufmerksamkeit.«
Mit nachdenklicher Miene wandte Camille sich zu Delilah und mir um. »Ich schlage das nicht gern vor, aber … meint ihr, Shamas könnte ihnen nützlich sein?«
»Nein.« Delilah zog ein finsteres Gesicht. »Vergiss nicht, dass unser Cousin beinahe sein Leben geopfert hätte, um die Hohepriesterin deines Ordens zu warnen. Die Hexer, die ihn ausgebildet haben, werden das nicht so schnell vergessen. Und wahrscheinlich haben sie längst die anderen Gilden über ihn informiert.«
»Sie hat recht. Wir können ihn nicht auf dem Silbertablett überreichen.« Ich schüttelte den Kopf. Wir waren furchtbar wütend auf Shamas gewesen, als wir herausgefunden hatten, dass er in den Südlichen Ödlanden Hexerei gelernt hatte. Aber wir konnten ihn trotzdem nicht hinhängen. Er hatte sich grundlegend geändert und versuchte nun, sowohl in unserem Haushalt als auch in der Feengemeinde von Seattle seinen Teil beizutragen.
Camille seufzte erleichtert. »Ich bin froh, dass ihr das auch so seht. Es wäre zwar schön, einen unserer eigenen Leute bei Darynals Gruppe zu haben, aber ich möchte Shamas wirklich nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Ich bin immer noch sauer auf ihn, aber wisst ihr, was? Ich glaube, allmählich sollte ich darüber hinwegkommen.«
»Sie würden ihn in der Luft zerreißen, keine Frage.« Ich schob meinen Stuhl zurück. »Also, Darynal … Ich nehme an, wir haben alles Wichtige besprochen? Schickt uns alles, was ihr in Erfahrung bringt, auch wenn es euch unwichtig erscheint. Wir werden dasselbe tun.«
»Machen wir.« Der Svartaner stand auf und verbeugte sich vor uns dreien. Dann nahm er Camilles Hand und küsste sie.
Ein steifer Abschied von Quall und Taath blieb uns dankenswerterweise erspart, denn in diesem Moment kehrte Trenyth zurück.
»Habt ihr eure Besprechung beendet?«
»Ja, fürs Erste.« Ich konnte es nicht erwarten, den Elf in eine stille Ecke zu drängen und die Auswahl der Agenten unter vier Augen mit ihm zu diskutieren.
»Nun denn, Darynal, Quall, Taath, ihr könnt euch zurückziehen. Ruht euch aus. Ihr werdet eure Kraft brauchen. Mädchen, bitte bleibt noch einen Moment.« Er wartete, bis die drei Männer gegangen waren. Darynal umarmte Trillian und Camille, ehe er hinausschlenderte.
Sobald wir wieder allein waren, stieß Königin Asteria zu uns. »Was haltet ihr von unseren Spähern?« Das klang nicht wie eine rhetorische Frage.
Ich entschied mich für die Wahrheit. »Ich mag Quall nicht. Er macht mich misstrauisch, lässt meine Alarmglocken klingeln. Camille, was meinst du?«
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Du weißt, was ich von ihm halte. Testosterongesteuerter Macho-Vollidiot … aber er ist gut in dem, was er tut. Das merke ich.«
»Ist er«, bestätigte Delilah. »Aber ich traue ihm auch nicht.«
»Wir müssen ihm vertrauen.« Trenyth verschränkte mit leicht säuerlicher Miene die Arme. »Darynal steht immer zu seinem Wort. Taath wurde von unseren eigenen
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