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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Königin Asteria. »Jeder kann zum Abtrünnigen werden, jederzeit. Aber vergiss nicht – sein Vater hat ihn verkauft. Das ist kaum ein Grund, ihn zu lieben. Und obwohl sein Auftreten das nicht vermuten lässt, ist Quall einer der loyalsten Männer in meinen Diensten. Er hat schon eine Reihe von Aufträgen erfüllt, ohne dass uns je etwas Fragwürdiges zu Ohren gekommen wäre.« Sie bedachte uns mit einem ruhigen, festen Blick, der uns zu verstehen gab, dass die Angelegenheit erledigt war. »Wir müssen ihm vertrauen. Er ist unsere beste Chance, mehr über Telazhars Pläne zu erfahren. Wir wissen, was er plant, aber wir wissen nicht, wie er vorgehen wird.«
    Damit würden wir uns wohl zufriedengeben müssen.
    »Und nun muss ich mich um eine andere Angelegenheit kümmern. Trenyth begleitet euch hinaus. Danke, dass ihr meinem Ruf so rasch gefolgt seid.« Die betagte Königin rauschte hinaus, noch immer ein Quell der Kraft.
    »Dann warten wir, bis Darynal uns über den Flüsterspiegel kontaktiert«, sagte Camille. Sie warf mir einen Blick zu. »Wie lange bis zum Morgen?«
    Ich schloss kurz die Augen. »Noch eine Weile. Es ist erst kurz nach Mitternacht.«
    »Euer Abend ist noch lange nicht vorbei. Wir haben euch ja schon angekündigt, dass ihr nach Y’Elestrial weiterreisen werdet.« Trenyth seufzte und rückte dann seinen Stuhl vom Tisch ab.
    »Ach ja, richtig. Du hast erwähnt, unser Vater wolle uns sehen. Aber das geht nicht. Camille darf keinen Fuß in die Stadt setzen. Und hast du uns nicht vor einer Weile gesagt, dass es mit Vater und Tanaquar aus ist?«
    Er verzog das Gesicht. »Euer Vater hat sich im vergangenen Monat sehr verändert. Er ist still und in sich gekehrt, arbeitet zwar noch für Königin Tanaquar, hat mir jedoch anvertraut, dass es ein schwerer Fehler von ihm war, deine Entscheidung nicht zu akzeptieren, verehrte Camille.«
    Ihre Unterlippe zitterte. Von Vater verstoßen zu werden, hatte sie viel mehr gekostet als alles andere zuvor. Wir alle hatten einen hohen Preis dafür bezahlt. Wir hatten stets alles getan, damit er stolz auf uns sein konnte, doch er verurteilte zu schnell. Gegen mich war er voreingenommen seit dem Tag, da ich als Vampirin nach Hause gekommen war – er verabscheute Vampire. Ich wusste, dass es ihn die größte Überwindung kostete, mir höflich zu begegnen. Aber mir war das nicht wichtig. Im Gegensatz zu Camille.
    »Er will uns wirklich sehen?« Ein Fünkchen Hoffnung klang in ihrer Stimme an, doch ich hörte auch Zweifel dahinter. Und Angst.
    Um Trenyths Lippen spielte ein beinahe zärtliches Lächeln, und er kniff sie rasch zusammen. »Ja, meine Liebe. Er will euch wirklich sehen.«
    Ohne ein weiteres Wort geleitete er uns zu den Kutschen, und wir waren unterwegs zu den Portalen, in die Heimat. Zum ersten Mal seit vielen Jahren würden wir wieder alle zusammen zu Hause sein.

[home]
    Kapitel 3
    A uf dem Weg zu den Kutschen zog Camille sich den Umhang enger um die Schultern. Sie zitterte. »Liegt das an mir, oder ist es hier draußen irgendwie kälter als sonst?« Sie rieb sich die Schläfen. »Ich habe solche Kopfschmerzen. Was zum Teufel sollen wir machen? Ich will da nicht hin, aber wir haben keine andere Wahl.«
    »Doch, haben wir. Wir können einfach nach Hause gehen. Wir waren unser Leben lang gehorsam, aber diesmal …« Ich hatte die Schnauze voll. Von allem. »Wir können weiterhin gegen die Dämonen kämpfen, aber zu unseren eigenen Bedingungen. Wir sind Tanaquar und Vater zu nichts mehr verpflichtet. Wir arbeiten für Königin Asteria.«
    »Ja, wir arbeiten für sie, und sie hat uns angewiesen, nach Y’Elestrial zu reisen.« Camille trat gegen ein Steinchen auf dem Boden. »Aber wenn er mir gegenüber auch nur die Stimme erhebt …«
    Trillian griff nach ihrer Hand. »Meine Liebste, du wirst tun, was du immer tust – deinem Herzen folgen, und deiner Intuition. Und ich werde immer hinter dir stehen.« Er führte ihre Finger an die Lippen und küsste sie zärtlich.
    Chase räusperte sich. »Vielleicht ist euer Vater zur Vernunft gekommen. Weshalb sollte er euch sonst sehen wollen?«
    »Dafür könnte es eine Menge Gründe geben. Aber vielleicht tut es ihm tatsächlich leid.« Noch während ich das aussprach, glaubte ich es selbst nicht so ganz.
    Vater war ein Sturschädel, und wenn er sich einmal entschieden hatte, blieb es dabei. Camille kam ganz nach ihm, und sie hatten sich schon gegenseitig die Köpfe eingerannt, als wir noch klein gewesen waren. Er hatte

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