Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
verkrustet. »Das hätte ich nie tun dürfen. Ich habe Morio angesehen, und im nächsten Moment hat mich die Blutlust gepackt. Das ist keine Entschuldigung, aber verdammt noch mal, normalerweise habe ich mich besser unter Kontrolle. Glaubst du wirklich, das war der Zauber dieses Doppelgängers?«
    »Ich weiß es nicht, aber eines kann ich dir sagen. Wir sind wandelnde Zielscheiben, und wir stehen unter ständiger Beobachtung.«
    Er verzog das Gesicht und rieb sich den Hals. »Obwohl du so ein sinnliches Erlebnis daraus gemacht hast, muss ich zugeben, dass ich deine Zähne lieber nicht noch mal spüren will. Der Rest … na ja, das können wir gern wiederholen. Und du weißt ja, dass daraus bei mir nichts Ernstes werden kann. Das liegt nicht in meiner Natur. Wenn ich mich doch binden könnte … Um ehrlich zu sein, hätte ich wahrscheinlich versucht, Iris und Bruce auseinanderzubringen. Falls du das nicht schon erraten hast – ich mag diesen Hausgeist ganz besonders, und sie ist wunderschön.« Er lächelte wieder. »Aber keine Sorge. Ich bin nicht böse auf dich, Menolly. Das war nicht deine Schuld, und allmählich glaube ich auch, dass ich nicht von allein auf die Idee gekommen bin, mich dir anzubieten. Jedenfalls müssen wir schnell herausfinden, was zum Teufel hier los ist.«
    »Ich muss schlafen, aber vielleicht kann ich trotzdem etwas erreichen. Roman hat mit mir gearbeitet und mir das Klarträumen beigebracht. Ich kann im Traum zwar nicht viel tun, aber ich kann mit ihm sprechen und meine Träume in gewissem Maße lenken. Einen Albtraum hatte ich seit Monaten nicht mehr.«
    Seit Dredge mich verwandelt hatte, waren meine Träume voll Feuer und Qual gewesen. Nachdem ich meinen Meister gepfählt hatte, war es besser geworden, aber die Erinnerungen überwältigten mich manchmal immer noch – vor allem dann, wenn ich am wenigsten damit rechnete. Im Schlaf durchlebte ich alles noch einmal und konnte nicht daraus erwachen. Dank Roman gelang es mir jetzt meistens, die Albträume umzulenken, ehe sie zu stark wurden. Dann geschah nicht mehr, als dass ich ein wenig verloren in einem nebelhaften Traumzustand herumwanderte.
    Roman hatte mich unter seine Fittiche genommen und lehrte mich Dinge, die nur ein uralter Vampir kennen und beherrschen konnte. Er teilte die Geheimnisse mit mir, die er sich im Lauf der Jahrhunderte angeeignet hatte, und ich war eine dankbare Schülerin.
    Ich klopfte Roz auf die Schulter und bot ihm meinen Arm. »Komm mit, Mann. Du bist ganz wackelig. Ich habe viel zu viel getrunken. Du musst dich ein bisschen ausruhen.«
    Als wir zum Haus weitergingen, schloss Shade sich uns wieder an.
    »Ich bin schnell wieder fit. Vergiss nicht, ich bin ein Dämon – wenn auch nur ein minderer. Wenn ich geglaubt hätte, dass du Gefahr läufst, mich umzubringen, hätte ich dich immer noch pfählen können. Du weißt doch, dass ich Pflöcke in meinem Mantel habe?« Er schlug eine Seite des Mantels auf und enthüllte zwei Holzpflöcke, die an zweien der vielen Haken im Futter befestigt waren, inmitten eines ganzen Flohmarkts von Waffen – ich sah eine Mini-Uzi, einen magischen Taser, Blasrohr und Pfeile, alle möglichen Messer und Dolche, einen Holzhammer und weiß der Teufel was noch.
    »Sag mal, wie schleppst du das eigentlich alles herum?« Im Grunde kannte ich die Antwort – er war ein Inkubus. Alle Dämonen waren ungeheuer stark. »Nervt das nicht irgendwann, wenn das ganze Zeug ständig an deinem Körper baumelt?«
    »Ich bin daran gewöhnt«, sagte er. »Und ich fühle mich sicher, wenn ich jederzeit auf so viele Waffen zugreifen kann. Ich mag Waffen. Es macht mir Spaß, sie zu sammeln.« Dann nahm seine Stimme einen dunkleren Tonfall an. »Und ich benutze sie auch gern. Ich bin zwar froh, dass du Dredge ausgeschaltet hast, aber die Jagd auf ihn hat mich am Leben gehalten. Jahrhundertelang war das mein einziger Grund, weiterzumachen. Ich habe ihn gejagt wie ein Hund, ihn immer wieder aufgespürt, um dann doch wieder mitansehen zu müssen, wie er mir durch die Finger schlüpft. Diese Fehlschläge haben meine Gier nach Rache nur noch angeheizt. Als er starb … ist dieser Fixpunkt, dieses Ziel, mit ihm verschwunden, und ich war völlig leer. Also mache ich statt auf Dredge jetzt eben Jagd auf Schattenschwinge und seine Lakaien.«
    Das erklärte eine Menge. Ich wusste, warum unsere Liebsten an unserer Seite kämpften, und ich verstand sogar, warum Vanzir bei uns geblieben war. Aber Roz … ich hatte

Weitere Kostenlose Bücher