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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Letzte, was wir im Moment brauchen konnten, war noch ein Kampf.
    Wir kamen vor dem Haus an, und ich blickte mich noch einmal um. »Mist. Ich habe nicht abgeschlossen.« Ich schnitt eine Grimasse.
    »Verdammt. Okay, ich gehe schon.« Morio wollte umkehren, doch ich schüttelte den Kopf.
    »Bleibt ihr hier. Ich kann über diese Veranda springen, ohne einen Fuß darauf zu setzen.« Ich flog sehr ungern – ich konnte es immer noch nicht gut und knallte meistens gegen irgendeine Wand. Aber meine Versuche, mich in eine Fledermaus zu verwandeln, waren noch erbärmlicher. Meine Fähigkeiten als Batgirl waren noch unzuverlässiger als Camilles Mondmagie.
Wesentlich
unzuverlässiger.
    Ich stieg in die Luft, schwebte über die Veranda hinweg und schaute hinunter. Ich sah nur den Dielenboden, doch der zitterte und kräuselte sich. Der Strudel war noch da. Langsam schwebte ich durch die Haustür nach drinnen, landete, drehte mich um, knallte die Tür hinter mir zu und schloss sie ab.
    Das Haus ächzte und stöhnte. Ich hatte das scheußliche Gefühl, dass diese Geräusche nicht nur von knarrenden Bodendielen kamen. Dieses Pseudoblut lief immer noch an den Wänden herunter, und es flogen zwar gerade keine Messer durch die Gegend, doch während ich das Wohnzimmer durchquerte, hörte ich plötzlich gedämpftes Stöhnen und Schreien.
    »Ich sollte einfach Ivana Krask holen«, brummte ich vor mich hin.
    Das wäre nicht ohne – Vereinbarungen mit Alten Feen waren immer riskant –, aber sie fraß Geister wirklich gründlich. Sie sammelte sie mit diesem absurden Staubsauger von einem Stab ein, den sie mit sich herumtrug. Dann nahm sie sie mit nach Hause, um sie in aller Ruhe zu quälen.
    Solange sie keine unschuldigen Geister belästigte, wie diese kleinen Kinder gerade eben, war es mir inzwischen egal, was sie mit den Missgeburten der Schattenwelt anstellte. Ich hatte es langsam satt. Wir kämpften schon zu lange gegen Geister, und ich hatte keine Lust mehr, Ghostbusters zu spielen.
    Als ich die Küche fast erreicht hatte, ließ mich eine zuschlagende Tür erstarren. Ich wollte mich nicht umdrehen. Wirklich nicht. Aber das Geräusch war von dicht hinter mir gekommen. Entweder die Haustür oder die Tür zum Trümmerfeld des ehemaligen Wohnzimmers. Langsam wandte ich den Kopf und spähte über die Schulter.
    Heilige verfickte Sch…
Statt einer geschlossenen Tür sah ich einen Dämon. Das musste ein Dämon sein, denn er hatte Hörner auf dem Kopf, dunkle, blasige Haut und ein wüstes Grinsen im Gesicht. Er lehnte in der offenen Wohnzimmertür und beobachtete mich. Nein, kein Geist.
    Ich hielt kurz inne, fasste mich und schoss dann zur Tür. Der Dämon verfolgte mich, und er war
schnell.
Er war so schnell wie ich.
    Kreischend flog ich mit zwei großen Sätzen durch die Küche und stolperte auf die Hintertreppe hinaus. Ich rappelte mich auf und griff nach dem Türknauf, um die Tür zu schließen, doch er war schon da. Er packte mich am Handgelenk und zerrte mich ins Haus.
    Ich stieß noch einen gellenden Schrei aus und trat ihm kräftig in die Eier. Er krümmte sich stöhnend, ließ mich aber nicht los. Gut, immerhin ein solider Körper.
Diesen
Scheißkerl konnte ich wenigstens fertigmachen.
    Er knurrte, drückte die Finger fest um mein Handgelenk zusammen und blickte verwundert auf, als ich nicht schrie. Stattdessen spannte ich den Arm an, wirbelte herum und schleuderte ihn an die Wand. Er ließ mich los, als seine Hörner in die Gipskartonplatte eindrangen und darin stecken blieben. Lachend wirbelte ich noch einmal durch die Luft, und mein hoher, spitzer Absatz traf seinen Hintern. Blut sickerte aus seiner Hinterbacke, als ich mein Bein zurückzog.
    »Volltreffer!« Doch ich wusste, wann es genug war. Er war körperlich so stark wie ich, und ich hatte keine Ahnung, was er sonst noch für Fähigkeiten besitzen mochte. Ich rannte zur Küchentür hinaus und schlug sie hinter mir zu. Mit einem Satz übersprang ich die Stufen und landete geduckt auf dem Gras. Ich fuhr herum, denn ich war mir sicher, dass er mir schon hart auf den Fersen war. Aber er stand nur da, starrte mich durch die Glasscheibe in der Tür an und machte keine Anstalten, mir zu folgen.
    Ich hatte den Eindruck, dass er mir nicht folgen
konnte.
Vielleicht war er irgendwie an dieses Haus gefesselt. Wenn das stimmte, wäre das nur gut für uns. Wenn nicht, würden wir es früher oder später merken. Ich sauste ums Haus herum zu den anderen.
    »Da drin ist ein Dämon. Ich

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