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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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habe keine Ahnung, was für einer, aber er ist groß und hat Hörner und ein hübsches neues Loch im Hintern von meinem Stiefel. Nicht ohne. Zäher Drecksack.«
    Ich lehnte mich an Camilles Wagen und betrachtete zusammen mit den anderen das Haus. Drinnen spielten die Lampen Stroboskop.
    »Die Stromrechnung möchte ich ungern bezahlen«, flüsterte Camille. Doch als wir uns abwandten, war ein neues Geräusch zu hören – eine Art Knacken und Zischen – und wir blickten zurück.
    Das Haus brannte lichterloh.
    »Scheiße.« Chase zückte sein Handy, um die Feuerwehr zu rufen.
    »Warte.« Ich warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Wir können die Feuerwehrleute nicht da reinschicken – zu den Geistern und dem Dämon. Am besten lassen wir es einfach abbrennen. Hoffentlich zahlt die Versicherung, dann können Fritz und Abby sich ein anderes Haus kaufen. Denn das da werden wir nicht mehr retten können. Es ist zu verseucht.«
    Chase warf mir einen langen Blick zu und schaute dann wieder zum Haus hinüber. »Du weißt, dass ich nicht einfach …« Er brach ab. »Okay … aber falls jemand fragt, waren wir vorhin nicht hier, also konnten wir den Brand auch nicht gleich melden.«
    Wir beobachteten das brennende Haus noch etwa zehn Minuten lang aus sicherer Entfernung. Dann huschte Roz über die Straße, holte eine seiner kleinen Spezialanfertigungen aus seinem Mantel, schleuderte sie in die Flammen und rannte zu uns zurück.
    »Deckung!«
    Wir duckten uns und verpassten dadurch die schöne Explosion. Hitze und Flammen brüllten auf, und in dem Moment wusste ich, dass nichts übrig bleiben würde. Was auch immer Roz da reingeworfen hatte, stärkte die Flammen. Es würde kein Beweis dafür zurückbleiben, dass es dort jemals Geister gegeben hatte, oder sonst etwas.
    Der Brandermittler der Polizei würde keine konkrete Brandursache finden können und ein defektes Kabel vermuten. So viele dieser alten Häuser mussten dringend neu verkabelt werden, das hatte noch auf Fritz’ und Abbys Renovierungsliste gestanden. Die Versicherung würde es als Unfall abhaken. Und dann bekamen die beiden hoffentlich ihr Geld zurück und konnten von vorn anfangen.
    Nach weiteren fünf Minuten rief Chase Yugi an, der die Meldung an die Feuerwehr weitergab. Bis die Löschzüge eintrafen, war das Haus eingestürzt und bestand nur noch aus ein paar nackten Balken und verkohlten Wänden. Der Keller stand dem Regen offen, das Erdgeschoss hatten die Flammen völlig vernichtet. Chase sprach kurz mit dem Brandinspektor, und ein paar Minuten später konnten wir endlich fahren.
    »Fahrt ihr schon vor«, sagte ich zu Camille, Delilah und Morio. »Ich muss noch mein Auto am Hauptquartier abholen. Bis später dann. Ich sehe vielleicht noch im Wayfarer nach dem Rechten.«
    Sie nickten und fuhren müde mit dem blutenden Roz davon. Als ich zu Chase in den Streifenwagen stieg, musterte ich ihn von der Seite.
    »Okay, jetzt mal die Wahrheit. Was zum Teufel hast du mit dem Geist dieses kleinen Mädchens gemacht? Ich weiß, dass du versucht hast, sie von dem Mann zu befreien, aber woher wusstest du, was du tun musst? Und
was
hast du getan?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, ehrlich. Ich weiß in letzter Zeit kaum noch, was ich tue, vor allem, wenn es um … Magie geht? Übersinnlichen Kram? Ich habe keine Ahnung. Ich fühle nur so einen inneren Anstoß, den ich nicht ignorieren kann, bis ich tue, was der Impuls verlangt. Ich wusste, dass ich sie von ihm losbekommen würde, wenn ich nur genug Zeit hatte. Aber es wurde ein Tauziehen daraus. Und nachdem er verschwunden war, wusste ich, dass ich diesen Kindern irgendwie auf die andere Seite hinüberhelfen konnte. Ich brauchte sie nur zu umarmen, sie an mich zu ziehen, um sie zu befreien.«
    »Und so war es auch.« Ich lehnte den Kopf an die Kopfstütze und schloss die Augen. »Chase, du bist in Ordnung. Ich hoffe, das weißt du auch.«
    Er lachte. »Menolly, wenn du mir mal ein Kompliment machst, höre ich genau hin. Ich weiß, dass du nichts schönredest, also höre ich auf dich.«
    Danach verfiel er in Schweigen, und ich auch. Während der ganzen Fahrt zur AETT -Zentrale waren nur sein ruhiger Atem zu hören, sein Herzschlag und das Sirren der Räder auf der Straße.

[home]
    Kapitel 10
    N achdem ich mich vergewissert hatte, dass es Abby und Fritz gut ging, sah ich auf die Uhr. Ich konnte es kaum fassen, aber es war tatsächlich erst zehn Uhr abends, also beschloss ich, Carter einen Besuch

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