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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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gezogen, das verdächtig nach Portal aussah, aber es fühlte sich ganz anders an als die Portale, die mir bis jetzt begegnet waren.
    Mit verzerrtem Gesicht streckte er mir die Arme entgegen. »Sie tun mir weh!«
    Nun erkannte ich, dass die Hände, die aus den Dielenbrettern kamen, Klauen hatten. Blutflecken breiteten sich auf Fritz’ Jeans aus. Ich sprang auf das Geländer und überlegte rasch. Wenn ich die Veranda betrat, würde ich in demselben absurden Sumpf versinken. Mir blieb keine Zeit für große Pläne, also beugte ich mich einfach vor, streckte den Arm aus und griff nach seiner Hand. Er packte mein Handgelenk, und ich zog.
    Was immer da an ihm zerrte, war mindestens so stark wie ich, und ich hatte das grässliche Gefühl, dass ich ihn nicht lange würde halten können. Ich hatte Mühe, auf dem drei Finger breiten Verandageländer das Gleichgewicht zu halten.
    In diesem Moment erschien Chase in der Tür. Er starrte auf Fritz hinab. Dann verschwamm die Realität, und ich glaubte, Chase zweimal zu sehen – der eine Chase sah hilflos zu, wie sein Freund in den Tod gezerrt wurde. Der andere trat aus seinem Körper heraus und tauchte unter die Bodenbretter ab. Ich konnte mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was er da tat, doch auf einmal ließ der Zug von unten nach, und mit einem kräftigen Ruck riss ich Fritz aus dem Loch und über das Geländer.
    Wir schwankten kurz, und ich sprang, um nicht mit ihm aufs Gras zu stürzen. Ich sah den »anderen« Chase in seinen Körper zurückkehren. Er hob die Hand in meine Richtung, reckte den Daumen in die Luft und kehrte ins Haus zurück.
    Ich half dem humpelnden Fritz zu meinem Auto und drückte ihn auf den Fahrersitz. »Weißt du, wo die AETT -Zentrale ist?«
    Er nickte und stammelte: »J-j… ja …«
    Ich drückte ihm die Fingerspitzen an die Lippen. »Psst. Hier ist der Autoschlüssel. Schnall dich an und fahr direkt dorthin. Frag nach Sharah. Sag ihr genau, was hier passiert ist. Wir kommen dorthin, sobald wir können.«
    Er ließ den Motor an und rumpelte über die Ausfahrt, und ich straffte die Schultern und wandte mich wieder dem Haus zu. Was immer da drin vor sich gehen mochte, sie brauchten mich. Und obwohl ich da wirklich nicht wieder reinwollte, nahm ich Anlauf, sprang von der untersten Stufe ab, machte einen Salto über die Veranda hinweg und flog durch die offene Tür ins Foyer.
     
    Das ganze Haus war durchgedreht. Und damit meine ich das
Haus.
Aus den Wänden sickerte diese blutähnliche Substanz, und große Buchstaben in irgendeiner fremden Sprache erschienen an der Decke wie von einem unsichtbaren Riesenbleistift auf den Putz gekrakelt. Ein kränklich grüner Lichtschein flackerte aus dem Wohnzimmer heraus, und obwohl ich alles andere lieber getan hätte, stürmte ich dorthin, um mich ins Getümmel zu stürzen.
    Als ich den Raum betrat, kam ich mir vor wie in einem Spiegelkabinett. Ich blieb stehen. Die Wände waren verzerrt, und alles wirkte irgendwie verschwommen. Ich kniff die Augen zusammen.
    Morio und Camille ließen gerade einen Ring aus Nebel um sich aufsteigen. Er glitzerte und funkelte und stank so erstickend, dass ich froh war, nicht atmen zu müssen. In einer Ecke versuchte Chase offenbar, irgendetwas aus einem Wandschrank hervorzulocken, in einer anderen klebte Roz gut einen Meter über dem Boden mit gespreizten Armen und Beinen an der Wand und konnte sich anscheinend nicht rühren.
    Der Geist war größer geworden und sah dämonischer aus. Ich schlich mich an ihm vorbei, während er auf Camille und Morio konzentriert war. Sie gingen ihm entgegen, und er wartete auf sie. Doch hinter ihm stand ein kleines Mädchen. Sie war etwa neun oder zehn Jahre alt, hielt eine zerfetzte Puppe in den Armen und blickte weinend und mit angstverzerrtem Gesicht zu dem Geist auf.
    Wer zum Teufel war
das
denn jetzt, und wie war die Kleine hierhergekommen? Ich wollte schon einen Bogen schlagen, um zu ihr zu gelangen, doch da merkte ich, dass ich den Stuhl hinter ihr sehen konnte – durch sie hindurch. So durchscheinend, das musste ebenfalls ein Geist sein. Ich schlich noch ein Stück weiter hinter den Mann und entdeckte nun, dass eine Art Energiefaden aus diesem eklig grünen Licht von seinem Steißbein zu ihrem Hals führte und darumgewickelt war. Der Dreckskerl hatte sie an sich gekettet!
    Ich schaute zu Camille hinüber. Wie sollte ich sie auf den Geist des kleinen Mädchens aufmerksam machen, ohne ihre Konzentration auf ihren Zauber zu stören? Ich fand

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