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Vampirsaga 02 - Honigblut

Vampirsaga 02 - Honigblut

Titel: Vampirsaga 02 - Honigblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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als auch der Alte ignorierten den Schmutzfinken.
     
Endlich begriff die Vampirin, was sie störte: Die Mimik. Oder besser ihr Fehlen. Der angeschmorte Vampir wirkte nicht nur wie eine Statue, er wurde zu einer!
     
Strange!, dachte Sofia. Edward ist auf dem Weg müde zu werden, der müde Hasdrubal auf dem Weg leer zu werden, der leere Vampir auf dem Weg zur Statue … und die Statue konnte froh sein, wenn sie nicht von seinem besten Freund verbrannt wurde, um auf Lebenszeichen getestet zu werden.
     
„Was ist mit den anderen alten Vampiren?“
     
Die beiden Alten wirkten schuldbewusst und mieden Sofias Blick, bis sie entsetzt fragte: „Ihr habt sie doch nicht etwa getötet?“
     
Die empörte Antwort kam Synchron: „Sie spielen Schach!“
     
Mehr durch Instinkt als durch ihre vampiristischen Fähigkeiten konnte die Vampirin die Halbwahrheit erkennen und hakte nach: „Sie spielen Schach, oder ihr spielt mit ihnen Schach?“
     
„Ich gewinne!“, behauptete der Schmutzfink.
     
„Nicht, wenn du wieder zwei Tage verpennst!“ Der Blick des leeren Vampirs galt Sofia: „Dann müsste ich dem Befehl der Königin entsprechend alleine spielen! Sonst löscht uns die Hexe aus.“
     
Der Angekohlte drehte sich zu Edward: „Also, Herr Magistrat: Wer von den beiden Rothaarigen ist vor Kurzem gestorben? Die Königin oder die Hexe?“ Jennifer Schreiner Honigblut

KAPITEL 29
Melanies Stimme kam stockend, wie unter einem inneren Zwang. Nie zuvor hatte sie ihre gesamte Geschichte einer Menschenseele anvertraut – und wahrscheinlich würde sie es auch nie wieder tun.
     
Doch nun, da sie sich einmal dazu durchgerungen hatte, erzählte sie Xylos von ihrem Großvater, bei dem Sofia und sie den größten Teil ihrer Kindheit verbracht hatten, und der sie abgöttisch geliebt hatte. Erzählte von dem Autounfall, zu dem es gekommen war, als sie wegen einer Katze auf der Straße warnend geschrieen hatte. Davon, dass sie und Sofia unverletzt geblieben waren, während der vordere Teil des Wagens und ihr Großvater völlig zerstört wurden, von der Erbschaft, die die Zwillinge gemacht hatten, und die ihre Eltern als Vormund verwalten sollten.
     
„Wir waren noch unter Schock, Sofia und ich. Doch um uns wieder in den Alltag einzuleben, hatten Mama und Papa uns zu Freunden geschickt.“
     
Melanie sah Xylos an, und in ihren Augen las der Vampir einen Schmerz, der seinem gleichkam. „Wir hatten weg sein sollen – aus dem Weg.“ Sie sah zu Boden, als könnte sie ihre Seelenqualen nur in Worte fassen, wenn sie es für sich tat. „Aber ich hatte etwas vergessen und bin mit dem Fahrrad noch einmal umgekehrt. Ein Umzugswagen stand vor dem Haus, jedes Zimmer war hell erleuchtet.“
     
Xylos ließ sich von Melanies Worten und ihrem Rückblick zurückführen an den Ort ihrer Kindheit. Der Klang ihrer inzwischen erwachsenen Stimme sog ihn auf und riss ihn sanft und beharrlich in ihre Erinnerung.
     
*** Er sah das kleine blonde Mädchen mit dem hübschen Pferdeschwanz durch die Eingangstür treten, die leere Eingangshalle mit den hellen Flecken an der Wand. Dort, wo vor wenigen Stunden noch Bilder gehangen hatten. Hörte ihre Schritte auf dem Fußboden, während sie fassungslos in die Räume schaute, die keine Möbel, keine Spur ihres bisherigen Lebens mehr enthielten.
     
Er sah ihre Mutter – sie erinnerte ihn mit ihren kaltherzigen, perfekten Gesichtszügen an eine modernere Variante Helenas – und ihre Ignoranz. Sie straften ihre Tochter mit völliger Missachtung. So, als sei sie gar nicht da, sondern ebenfalls bei dem Unfall gestorben.
     
Langsam sah er das Erlöschen der Hoffnung auf Melanies Gesicht. Ahnte, dass sie erst verwirrt gewesen war und dann gedacht hatte, dass ihre Eltern mit ihnen zusammen einen Neuanfang starten wollten. Für Sekunden schien der Schmerz so groß, dass die Kindergestalt unter ihm zu zerbrechen drohte.
     
Dann straffte sich die kleine Gestalt und schritt langsam die Treppe hinauf. Er ahnte, dass sie ihr Zimmer suchte. Es war noch da – alles stand an seinem Platz.
     
Xylos Herz frohlockte, als er das kleine Reich sah, welches Sofia und Melanie für sich und einander geschaffen hatten. Es steckte so voll Leben und Liebe, dass er einen Einblick von den Mädchen bekam, die die beiden einmal gewesen waren.
     
Melanie blieb vor ihrem kleinen Spiegeltisch stehen und sah hinein.
     
Ihre kleine Hand legte sich auf die Spiegelfläche, er konnte beinahe die Kühle spüren und den Handabdruck sehen, den

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